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Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Mi 11. Dez 2019, 18:21
von Travis
Hiob hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 18:01 Wenn man unter dem AT-Wort "Gottessöhne" versteht "Dieselben wie Jesus", wird es schwierig mit der Trinität. - Wer versteht das so?
Dazu könnte ich mich äußern. Allerdings frage ich mich, was es bringen würde? Denn das Ergebnis wird nicht jedem gefallen und diverse User werden es leichthin abtun. Ich könnte es mir einfach machen und sage, dass die "בְנֵי־הָֽאֱלֹהִים֙" sich nicht mit dem Status Jesu bzw. des Messias vergleichen lässt. Kein messianischer Jude würde auf diesen Vergleich kommen und die anderen Juden sowieso nicht. Aber wer von den Usern hier könnte meine Antwort falsifizieren oder verifizieren?

Die Frage ist also: Wer ist "man"? und ist

"Wer versteht das so?" überhaupt die richtige Frage? Liest sich fast so, als ob man darüber abstimmen könnte. Die Mehrheit hat recht?

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Mi 11. Dez 2019, 18:38
von Hiob
Travis hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 18:21 "Wer versteht das so?" überhaupt die richtige Frage? Liest sich fast so, als ob man darüber abstimmen könnte. Die Mehrheit hat recht?
Dazu würde Schiller sagen:

Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn.
...
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen.

(aus "Demetrius") :geek:

Davon abgesehen: Mich würde schon interessieren, wo man es wie versteht. - Letztlich wird herauskommen, dass unterschiedliche Lese-Verständnisse zu unterschiedlichen theologischen Ausführungen führen. - Dann ist halt einmal Jesus nur ein Mensch, und ein andermal auch Gott.

Selber kann ich mir Jesus nur umfassend erklären, wenn er auch göttlich ist. - Bei anderen wird das anders sein.

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Mi 11. Dez 2019, 18:57
von Corona
Hiob hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 18:38
Travis hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 18:21 "Wer versteht das so?" überhaupt die richtige Frage? Liest sich fast so, als ob man darüber abstimmen könnte. Die Mehrheit hat recht?
Dazu würde Schiller sagen:

Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn.
...
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen.

(aus "Demetrius") :geek:

Davon abgesehen: Mich würde schon interessieren, wo man es wie versteht. - Letztlich wird herauskommen, dass unterschiedliche Lese-Verständnisse zu unterschiedlichen theologischen Ausführungen führen. - Dann ist halt einmal Jesus nur ein Mensch, und ein andermal auch Gott.

Selber kann ich mir Jesus nur umfassend erklären, wenn er auch göttlich ist. - Bei anderen wird das anders sein.
Vielleicht solltest du zuerst mal überlegen wer oder besser was ist Gott?

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Mi 11. Dez 2019, 20:19
von Hiob
Hiob hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 18:38 Vielleicht solltest du zuerst mal überlegen wer oder besser was ist Gott?
O ja - das habe ich in der Tat vor ca. 15 Jahren getan und bin zum SChluss gekommen, dass der Monotheismus der einzige Weg ist, um überhaupt von "Gott" zu sprechen - das Wort "Götter" ist streng genommen Unsinn.

Was die Trinität angeht ist weiterzufragen, was "Gott" ist und was "Vater, Sohn, HG" sind. - Hier denke ich modalistisch = Gott offenbart sich in verschiedener Weise. - Einmal als Vater-Figur, einmal als menschgewordene Person und dann als Wirkkraft im Irdischen = HG. - Wichtig aus meiner Sicht: Trinität darf man sich nicht so vorstellen, dass sich Vater, Sohn und HG in ihrer Wesens-Ebene als Dreier treffen können, weil sie in ihrem Wesen EINS sind. - Gott in seinem Wesen ist EINS - Gott in seiner Selbst-Offenbarung kann Verschiedenes sein.

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Mi 11. Dez 2019, 20:31
von Corona
Hiob hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 20:19
Hiob hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 18:38 Vielleicht solltest du zuerst mal überlegen wer oder besser was ist Gott?
O ja - das habe ich in der Tat vor ca. 15 Jahren getan und bin zum SChluss gekommen, dass der Monotheismus der einzige Weg ist, um überhaupt von "Gott" zu sprechen - das Wort "Götter" ist streng genommen Unsinn.

Was die Trinität angeht ist weiterzufragen, was "Gott" ist und was "Vater, Sohn, HG" sind. - Hier denke ich modalistisch = Gott offenbart sich in verschiedener Weise. - Einmal als Vater-Figur, einmal als menschgewordene Person und dann als Wirkkraft im Irdischen = HG. - Wichtig aus meiner Sicht: Trinität darf man sich nicht so vorstellen, dass sich Vater, Sohn und HG in ihrer Wesens-Ebene als Dreier treffen können, weil sie in ihrem Wesen EINS sind. - Gott in seinem Wesen ist EINS - Gott in seiner Selbst-Offenbarung kann Verschiedenes sein.
Diesen öberflächlichen Level habe ich nicht gemeint.

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Mi 11. Dez 2019, 22:27
von Oleander
Travis hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 18:21 Dazu könnte ich mich äußern.
Hab nen Thread dazu eröffnet
viewtopic.php?f=11&t=6574

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Mi 11. Dez 2019, 22:46
von Hiob
Corona hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 20:31 Diesen öberflächlichen Level habe ich nicht gemeint.
OBERFLÄCHLICH? :lol:

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Do 12. Dez 2019, 00:15
von Münek
Hiob hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 15:08
Münek hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 14:41 Sie bedeutet genau das, was Berger zum Ausdruck gebracht hat - und beklagt (mittelalterliche Erfindung/Unglaube).
Schon klar - meine Betonung lag aber auf "qualitativ". - Wer kann verbindlich entscheiden, welcher der Meinungs-Inhaber recht hat?
Lenke nicht ab, denn die Frage des "Rechthabens" stellt sich hier überhaupt nicht.

Was soll der Nicht-Glaube katholischer Dogmatiker mit Recht oder Unrecht zu tun haben? NICHTS. Ich spreche hier vom Ist-Zustand innerhalb der kirchlichen Dogmatik, den der fromme Theologe Klaus Berger in dem Fernsehinterview bitter beklagt.


Es ist doch nicht so, dass diese "jüngeren" systematischen Theologen das "Trinitätsdogma" OHNE Grund als mittelalterliche ERFINDUNG abqualifizieren und abtun. Sie nehmen ihr Recht in Anspruch, sich ihres Verstandes zu bedienen.

Auch wenn es Dir nicht passt. Noch immer gilt der Aufklärungsspruch: "Sapere aude!" Und nicht: Die katholischen Dogmen sind als göttlich geoffenbarte Wahrheiten unumstößlich.


Oder sind die vernünftig denkenden Dogmatiker nach Deiner Auffassung vom Fürsten der Hölle und Gott dieser Welt besessen?Wäre möglich. Das Böse ist immer und überall. :devil:

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Do 12. Dez 2019, 00:44
von Hiob
Münek hat geschrieben: Do 12. Dez 2019, 00:15 Es ist doch nicht so, dass diese "jüngeren" systematischen Theologen das "Trinitätsdogma" OHNE Grund als mittelalterliche ERFINDUNG abqualifizieren und abtun. Sie nehmen ihr Recht in Anspruch, sich ihres Verstandes zu bedienen.
Letzteres tun beide Seiten - da liegt nicht die Lösung. - Und ja: Es gibt natürlich Gründe für eine Entfremdung. Die Denkformatierungen der letzten Generationen lassen es schlicht nur sehr bedingt zu, spirituelle Inhalte von Dogmen zu begreifen. - Insofern ist es sogar folgerichtig, sie abzulehnen.
Münek hat geschrieben: Do 12. Dez 2019, 00:15 Auch wenn es Dir nicht passt. Noch immer gilt der Aufklärungsspruch: "Sapere aude!"
Doch - das passt mir sogar sehr gut. Nur sehe ich es andersrum als Du.
Münek hat geschrieben: Do 12. Dez 2019, 00:15 Und nicht: Die katholischen Dogmen sind als göttlich geoffenbarte Wahrheiten unumstößlich.
Das "unumstößlich" interessiert mich nicht - entscheidend ist ein Erkennen, was damit gemeint ist. - Wenn man das Gemeinte dann ablehnt, soll es mir recht sein. - Denn das größte Unrecht ist der Widerspruch mit sich selbst.

Aber damit ist KEINE inhaltliche Frage gelöst. - Denke nicht, dass es in Geisteswissenschaft/Theologie genauso ist wie in den Naturwissenschaften, in denen in der Regel der neueste Stand der qualitativ fortschrittlichste ist. Das kann in Geisteswissenschaften/Theologie ganz anders sein.

Re: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker

Verfasst: Do 12. Dez 2019, 01:47
von Münek
Hiob hat geschrieben: Mi 11. Dez 2019, 09:59 Trinitarisch ist EIN Sinn, dass in Jesus Gott selber handelt.
Du glaubst tatsächlich, dass Gott durch supranaturalistischen Eingriff Wasser in Wein verwandelte und aus vier Brötchen viertausend Brötchen machte? :shock:

Einer der angesehensten Theologen des letzten Jahrhundert, Rudolf Bultmann, würde sich im Grabe umdrehen.
Hiob hat geschrieben:Ein weiterer Sinn ist, dass Gott selber am Kreuz hängt...
… und sich bitter beklagt: " Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?"

Mir fehlen die Worte...