Hiob hat geschrieben: ↑Fr 27. Nov 2020, 09:00
Da würde man säkular sagen: "Das Verbot der Abtreibung ist eine Beschränkung der Meinungsfreiheit der Mutter und ein Angriff auf ihre Menschenwürde". - Mit anderen Worten: Dein Satz läuft hohl, weil er komplett unterschiedlich aufgeladen werden kann.
Das ist richtig, deshalb mein Hinweis, dass hier Gott Maßstäbe setzt und dort sich der Mensch Maßstäbe gibt. Als Christ sollte man jedoch nicht vor menschlicher Egozentrik kapitulieren, sondern die Lösung für daraus folgende Ungerechtigkeiten wenigstens anmerken.
Ja. - Weil "Meinungsfreiheit" automatisch einhergeht mit Ich-Orientierung (Das Ich entscheidet, was es mit seiner Freiheit tut). - Ich-Orientierung aber ist Orientierung am Menschen und somit grundsätzlich sündig
Genau, und hier setzt eben die Menschenwürde ein, die sich nicht der Mensch gibt, sondern die von Gott ausgeht. Im AT wird dieser Umstand, wie vieles, in der konkreten Handlung ausgedrückt. Jesus gibt uns im NT ein "neues Gebot", das da heißt: setze die Liebe schon im weichen Herz fest, in den Gedanken und gebe jedem Wort und Tat diese Liebe mit. Paulus nennt alles, was ohne diese Liebe gesagt und getan wird, "tönendes Erz, klingende Schelle".
Auf diese Weise wird das Gesetz des Bösen, das stets Vergeltung fordert, unterbrochen durch die Liebe. Sie erscheint dem Menschen zu schwach, um sich durchzusetzen, aber sie ist deshalb stark, weil sie Gott ist und allein ER alles durchsetzen kann und bereits durch-setzt.
Was bleibt, ist die unbedingte Aufdeckung der Sünde, bei sich und anderen, aber der unbedingten Liebe des Sünders, bei sich und andere.
Toleranz ist aus diesem Blickwinkel auch nicht allein säkulare Duldung des anderen, sondern Achtung des anderen allein schon aufgrund seiner von Gott geschenkten Menschenwürde.
Es hilft einem Christen dabei, sich zu veranschaulichen, dass sein geliebter Herr Jesus Christus auch für jenen Gotteslästerer, jenen Unanständigen, diesen Mörder, diesen Lügner und Beleidiger etc. ans Kreuz gegangen ist. Jesus fand diese Sünder genauso würdig, diesen die Möglichkeit der Rettung zu geben, wie einem selbst, denn man ist ebenso Sünder.
Die säkulare Welt, die den Mensch als Maßstab setzt, wird darin auch immer wieder an dessen Grenzen scheitern.