Michael hat geschrieben: ↑Sa 27. Jun 2020, 07:40
Paulus bezeichnete sich z.B. nirgendwo als Theologe, das tun wir heute. Es wäre nicht falsch, man muss nur wissen, was wir damit beschreiben. Er selbst nannte sich Lehrer der Heiden, Erzieher, Vater und als Apostel Verkündiger des Evangeliums. Einiges davn bin ich heute ebenso, nur halt im Kleinformat.
Da hast du etwas gutes gesagt. Paulus wird in der Bibel nicht als Theologe bezeichnet, Er gehört eben zu den Aposteln. Das sind diejenigen Menschen, die etwas von Gott empfangen haben, um es der ganzen Christenheit zur Verfügung zu stellen.
Mag sein ,daß dies mit der ursprünglichen Bedeutung des Wortes "Theologie" noch etwas zu tun hat. Bei den Griechen soll dieses Wort ein Reden über Gott bzw. die Götter beseutet haben. Quelle Wikipedia
Aber dann hat sich der Begriff entwickelt. Theologie wurde ein Denken über Gottes Wort und der damit verbundenen Gotteslehre. Da gab es dann auf christlichem Sektor die sogenannten Kirchenväter, die sich um die richtige Auslegung von Gottes Wort bemüht haben.
Und schließlich ist eine Wissenschaft daraus geworden und man hat versucht, das Denken über Gott in Kategorien aufzuteilen und systematisch vorzugehen.
Da gab es dann Exegese, Eisegese , Hermeneutik ,Apologetik , Hominetik usw. Alles so Begriffe, die ich ganz interessant finde ,aber die bei mir so ein Unbehagen auslösen.
Frage: War es Gottes Wille, daß sich die Dinge so entwickelt haben ? Oder sollten wir einfach nur Bibelleser bleiben, um daraus zu lernen, wie Gott uns Menschen begegnet ist und wie wir unser Leben danach gestalten sollen ?
Michael
Was ich damit sagen will. Der Glaube spielt keine Rolle, es geht darum, Prüfungen zu bestehen und damit einen Job zu bekommen. Natrülich schließt das nicht den Glauben aus, aber das ist nicht vordergründig die Aufgabe der Theologie. Sie lehrt Gotteszeugs als Abstraktum, so als ginge es den Otto-Motor weiterzuentwickeln.
Naja, da werden manche Theologiestudenten schon noch beten und Gott fragen,wo er sie hinhaben will. Aber, das könnte ein Problem sein, wenn der Glaube so beiseitegeschoben wird. Und Gottes Wille nicht mehr zum Ausdruck kommt.
Da wird nur ein gewaltiges , theologisch wissenschaftliches Instrument geschaffen und der Glaube wird auf das reine Denken verlagert. Ich will das Denken nicht verteufeln, es ist schon wichtig, über alles nachzudenken. Aber Gott will auch Einfluß haben und Mitspracherecht.
Michael
OttoZwo hat geschrieben: ↑Sa 27. Jun 2020, 06:08
Natürlich wurde die reine Gotteslehre, wie sie von den ersten Apostel und Jüngern betrieben wurde, schnell korrumpiert und stieg irgendwann zur 'vera philosophia' auf, zur wahren Philosophie, deren Erkenntnisquellen dann nicht mehr bei den biblischen Briefen lagen, sondern aus menschlichen Quellen schöpften, die Sinn und Verstand kitzelten und damit die ursprüngliche Absicht als auch den Wahrheitsgehalt beschädigten.
Genau das versteht man heute heute unter "Theologie", als abstraktes nicht weiter für das praktisch Leben nutzvolle Wissenanhäufung und man erhält, wenn man alles positiv absolviert hat, den BA, den MA oder auch den Dr. Grad. Und mit dem ist man dann Theologe und "lehrt" andere
Wenn wir das mit Petrus und Paulus vergleichen, dann tun sich Welten auf. Das möchte ich aufzeigen. So bilden die Umstände, die dazu geführt haben, wie z.B. ein Römerbrief entstanden ist, einen rigorosen Unterschied zu dem, wie wie heute eine Dissertation im Fach Theologie entsteht.
Ja , das ist es. Dahin hat sich der Begriff " Theologie" entwickelt. Und aus dieser Sicht wollen wir uns dann eigentlich doch lieber nicht als Theologen bezeichnen. Wir sind es auch nicht , in der modernen Wortbedeutung.
Du hast es allerdings auch wieder sehr negativ formuliert.
Liebe Grüsse Thomas
2 Kor 13,13 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.