Der Keuschheitsball.

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Mia
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Mia »

closs hat geschrieben:
Mia hat geschrieben:So war es bei den Matriachalischen Gesellschaft auch, die männliche Bezugsperson für die Kinder war dann ein naher Verwandter der Mutter, meist der Bruder.
Auch ein Modell, das gut funktieren kann.

Da kam mal was im TV aus Afrika - eine matriarchalische Gesellschaft, bei der die Männer anderer Stämme nur als Zeuger gewünscht waren und NICHT Stammesmitglieder werden konnten - erst ihre Söhne konnten das. - Das hat zu der Praxis geführt, dass es einen regen Tourismus von Männern gab, die dann nach einer kurzen Zeit wieder rauskomplimentiert wurden und dann zurück zur Schwester sind, die ihnen die Socken gewaschen hat. :angel: Fand ich sehr friedlich und gut - wahrscheinlich ist dieses Modell genau deshalb (fast) ausgestorben - zu unaggressiv.

Was mich interessiert: Warum hat die patriarchalische israeltische Gesellschaft eine weibliche Abstammungs-Philosophie? (Jude = wenn die Mutter Jüdin ist - wenn der Vater Jude ist, zählt das weniger) - das habe ich noch nie verstanden.
Bei den Touareg war es ähnlich, bis sie moslemisch wurden aber einige Sitten und Bräuche haben sie bis heute behalten. Ganz interessantes Volke finde ich.

Warum das bei den Juden so ist? Ich weiß nur, dass die Mitochondriale DNA nur von der Mutter an die Tochter vererbt wird, 80% haben die Kinder von der Mutter, meinte neulich meine Tochter entsetzt ;) das haben sie anscheinend in der Schule gelern.
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Pluto
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Pluto »

Mia hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Was mich interessiert: Warum hat die patriarchalische israeltische Gesellschaft eine weibliche Abstammungs-Philosophie? (Jude = wenn die Mutter Jüdin ist - wenn der Vater Jude ist, zählt das weniger) - das habe ich noch nie verstanden.
Bei den Touareg war es ähnlich, bis sie moslemisch wurden aber einige Sitten und Bräuche haben sie bis heute behalten. Ganz interessantes Volke finde ich.
Warum das bei den Juden so ist? Ich weiß nur, dass die Mitochondriale DNA nur von der Mutter an die Tochter vererbt wird, 80% haben die Kinder von der Mutter, meinte neulich meine Tochter entsetzt ;) das haben sie anscheinend in der Schule gelern.
Der Grund ist eigentlich naheliegend wenn man bedenkt, dass es zu biblischen Zeiten noch keinen Vaterschafts-Test gab.
Die Mutter konnte immer schon eindeutig nachgewiesen werden; der Vater nicht.

(Als Sohn einer Jüdin, weiß man so was... 8-) )
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Mia
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Mia »

Pluto hat geschrieben:
Mia hat geschrieben:
Bei den Touareg war es ähnlich, bis sie moslemisch wurden aber einige Sitten und Bräuche haben sie bis heute behalten. Ganz interessantes Volke finde ich.
Warum das bei den Juden so ist? Ich weiß nur, dass die Mitochondriale DNA nur von der Mutter an die Tochter vererbt wird, 80% haben die Kinder von der Mutter, meinte neulich meine Tochter entsetzt ;) das haben sie anscheinend in der Schule gelern.
Der Grund ist eigentlich naheliegend wenn man bedenkt, dass es zu biblischen Zeiten noch keinen Vaterschafts-Test gab.
Die Mutter konnte immer schon eindeutig nachgewiesen werden; der Vater nicht.

(Als Sohn einer Jüdin, weiß man so was... 8-) )
Müssen ja damal gesellige Mädels gewesen sein ;)
Aber was mir gerade so auffällt, wenn die Frau nur diese Mitochondriale DNA hat, kann sie nicht von der Rippe eines Mannes abstammen, oder wie ist das, kennt sich da jemand aus?
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Pluto
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Pluto »

Mia hat geschrieben:Aber was mir gerade so auffällt, wenn die Frau nur diese Mitochondriale DNA hat, kann sie nicht von der Rippe eines Mannes abstammen, oder wie ist das, kennt sich da jemand aus?
Du siehst das völlig richtig, Mia.
Die Schöpfungsgeschichte muss man als Metapher sehen, und nicht wörtlich nehmen.
closs würde sagen, es ist eine "Chiffre" ;)
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Mia
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Mia »

Pluto hat geschrieben:
Mia hat geschrieben:Aber was mir gerade so auffällt, wenn die Frau nur diese Mitochondriale DNA hat, kann sie nicht von der Rippe eines Mannes abstammen, oder wie ist das, kennt sich da jemand aus?
Du siehst das völlig richtig, Mia.
Die Schöpfungsgeschichte muss man als Metapher sehen, und nicht wörtlich nehmen.
closs würde sagen, es ist eine "Chiffre" ;)
Und trotzdem stößt man ständig darauf, dass es als Real angesehen wir, schon mit der Erbsünde worauf der ganze Glauben beruft.
Nach der Mitochondriale DNA ist die matriarchalische Erbfolge viel sinnvoller. Also auch, dass der Mann den Nachmame der Frau annimmt.
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Pluto
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Pluto »

Mia hat geschrieben:Also auch, dass der Mann den Nachmame der Frau annimmt.
Tja... Das i.d.R. die Frau den Namen des Mannes annimmt, ist eine Folge der patriarchalischen Struktur unserer judäo-christlichen Wurzeln.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Catholic »

Pluto,es ist ja bis heute so.
Jude ist,wer Kind einer jüdischen Mutter ist oder den jüdischen Glauben angenommen hat.
Übrigens heisst es ja immer seitens der Antisemiten,dass bei den orthodoxen (ich meine nicht die ultraorthodoxen) Juden die Frauen nichts zu sagen hätten.
Interessant ist,dass der wichtigste Gottesdienst am Shabbat nicht in der Synagoge sondern zu Hause stattfindet--und wer ist nach jüdischer Tradition für alles mit dem Haus Zusammenhängende verantwortlich?;richtig!die Frau!
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Catholic »

Pluto hat geschrieben:Tja... Das i.d.R. die Frau den Namen des Mannes annimmt, ist eine Folge der patriarchalischen Struktur unserer judäo-christlichen Wurzeln.
und in dem Zusammenhang ist es interessant,dass in den kanonischen Evangelien die Zeitgenossen in Galiläa von Jesus,"dem Sohn der Maria" sprechen und nicht von Jesus,"dem Sohn des Josef".
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closs
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von closs »

Pluto hat geschrieben:Die Mutter konnte immer schon eindeutig nachgewiesen werden; der Vater nicht.
Ich hätte erwartet (siehe Ismael), dass das "Setzen des Kindes auf die Knie des Vaters" entscheidend ist, ob ein Kind in die jüdische Gemeinschaft und somit Erbfolge eingesetzt wird. - In Kombination beider Versionen hieße dies bei Ismael:

Ismael ist KEIN Jude, da seine Mutter Hagar Ägypterin ist. - Trotzem ist er Erstgeborener eines Stammesführers, weil ihn Abraham auf die Knie nimmt, also anerkennt. - Ergo: Ein Nicht-Jude kann Chef eines jüdischen Stammes sein. - Nix dagegen - wollte es nur mal gesagt haben. - Gilt übrigens auch für Mose.
Mia hat geschrieben:schon mit der Erbsünde, worauf der ganze Glauben beruft
Das ist ja ebenfalls eine Chiffre, die durchaus philosophisch tief begründet ist.
Catholic hat geschrieben:wer ist nach jüdischer Tradition für alles mit dem Haus Zusammenhängende verantwortlich?;richtig!die Frau!
Das glaube ich nämlich auch - das Missverständnis scheint mir darin zu liegen, dass wir als Westler das äußere Erscheinen ("Gesellschaft") unwillkürlich als größeren Bereich verstehen als das innere Erscheinen ("Familie").
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Pluto
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Re: Der Keuschheitsball.

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben:Ismael ist KEIN Jude, da seine Mutter Hagar Ägypterin ist. - Trotzem ist er Erstgeborener eines Stammesführers, weil ihn Abraham auf die Knie nimmt, also anerkennt. - Ergo: Ein Nicht-Jude kann Chef eines jüdischen Stammes sein. - Nix dagegen - wollte es nur mal gesagt haben. - Gilt übrigens auch für Mose.
Dass Ismael und Moses sich freiwillig zum jüdischen Glauben bekannten, kann ich nachvollziehen. Das ändert aber nichts an der mütterlichen Vererbung dieses Glaubens.
closs hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:wer ist nach jüdischer Tradition für alles mit dem Haus Zusammenhängende verantwortlich?;richtig!die Frau!
Das glaube ich nämlich auch - das Missverständnis scheint mir darin zu liegen, dass wir als Westler das äußere Erscheinen ("Gesellschaft") unwillkürlich als größeren Bereich verstehen als das innere Erscheinen ("Familie").
Kleine Entscheidungen trifft meine Frau, große Entscheidungen treffe ich. Wir haben keine großen Entscheidungen.
[Quelle: Unbekannt]
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