Helmuth hat geschrieben: ↑Do 6. Nov 2025, 18:28
Aus dem Grund versuche ich eine biblische Denkweise zu geben, die aufzeigt, dass Herrschaft an sich ein Segen und Rebellion ein Fluch ist. Eine herrscherlose Zeit war die Zeit unter den Richtern. Wenn es keinen Richter gab, dann tat jeder was in seinen Augen recht war und wohin das führt, das zeigt das Buch der Richter eindrucksvoll auf.
Man beging Verbrechen und schändlichen Götzendienst, aber es scherte sich kein Hund darum. Erst ein abscheuliches Verbrechen und eine in der Folge aufsehenerregende Tat dies aufzuzeigen mobilsierte das Volk wieder.
Das Ergebnis war allerdings ein Bürgerkreig, bei dem man fast einen der Stämme Israels ausgelöscht hatte. Darum sagte ich dieser Zustand war ein Fluch, weil keiner rechtmäßig geherrscht hatte. Jeder tat was er glaubte, dass es richtig sei:
Ri 21,25 hat geschrieben: In jenen Tagen war kein König in Israel; jeder tat, was recht war in seinen Augen.
Wenn jeder tut, was recht in seinen Augen ist, dann setzt sich immer der Stärkere durch. Damit entsteht also genau das, was du hier prinzipiell verteidigst als von Gott gewollt: Herrschaft. Du siehst irgendwo Herrschaft und meinst dann, die kann nur gottgewollt sein. Sonst wäre sie ja nicht.
Dass Herrschaft von Menschen über Menschen prinzipiell nicht gottgewollt ist, legen mindestens die Baumfabel aus Richter 9,8-15, die Fußwaschung der Jünger durch Jesus in Johannes 13,1-20 und der Rangstreit der Jünger in Matthäus 20,20-28 & Lukas 22,24-27 nahe. So wie in Matthäus 23,11-12.
Das Problem mit der Herrschaft von Menschen über Menschen ist leider, dass sie sich nicht beseitigen lässt ohne Gewalt und Blutvergießen. Es gibt Menschen, die wollen ihre Privilegien und Vormachtstellungen einfach nicht abgeben. Da hilft noch so viel Belehrung nicht. Es geht dabei um knallharte Interessen und um Ressourcenverteilung, die in einer als begrenzt und ohne Gott wahrgenommenen Welt, von denen beherrscht und kontrolliert wird, die sich im Zustand des "jeder tat, was recht war in seinen Augen." durchgesetzt haben. Die Führungspersönlichkeiten der Welt sind gerade nicht eingesetzt von Gott. Jesus sagt es, die Regenten und Könige herrschen mit Gewalt. Das ist nicht die Form von behütender Herrschaft, die in Römer 13,1 ff gemeint ist.
Deswegen heißt es im Gleichnis vom Weizen und dem Unkraut, dass das Unkraut nicht vorzeitig ausgerissen werden darf. Die Quelle des Unkrauts ist aber der Teufel. Also jener Geist, der das Herrschenwollen im Menschen anstachelt. So wie er es ja auch bei Jesus versucht hat, als er ihm alle Reiche der Welt versprach.