Herrschaft - gut oder böse?

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Helmuth
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Helmuth »

Lena hat geschrieben: Sa 8. Nov 2025, 11:05 Herrschaft kann für das gute oder das böse genutzt werden.
Korrekt, damit denke ich hast du das Prinzip verstanden. Und das Prinzip ist nämlich auch nicht das Problem, denn alles was Gott geschaffen hat, ist auch prinzipiell gut. So kann Herrschaft auch nur gut gemeint sein.

Es sind die Menschen, die alles, was Gott gut geplant hat, durch ihre Sünde schlechtmachen. Aber letzten Ende können sie das nicht, denn Gott wird, was er sich im Herzen vorgenommen hat, auch umsetzen, und zwar entweder mit uns, dann herrschen wir mit Christus im Reich Gottes, oder ohne uns, dann sind wir in der Hölle.

Und das entscheidet jeder auch für sich. Danke für den einfachen, aber aufschlussreichen Beitrag, Lena, denn an sich ist es wirklich einfach. Aber so sieht man, wie der Satan auch das Denken manipulieren kann, indem man von der Einfalt des Christus hinters Licht geführt wird. Paulus hat solches schon befürchtet:
2. Kor 11,3 hat geschrieben: Ich fürchte aber, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so euer Sinn verdorben und abgewandt werde von der Einfalt gegenüber dem Christus.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Johncom
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Johncom »

Sara Funkelstein hat geschrieben: Sa 8. Nov 2025, 19:02 Und das ist schwierig, wenn man behauptet, es gibt nur eine richtige Linie, die für alle gilt. Wer von den ganzen "Superchristen" (meine Formulierung) hat denn nun Recht? Ich glaube nicht, dass Gott so beschränkt ist, sondern, dass er die Vielfalt genauso haben will. Sonst würde es sie nicht geben.
Ja sicher. Oder man definiert einen persönlichen Gott, einer, der mit "anderen Göttern" konkurriert, wovon die antiken Geschichten voll sind. Alte Gottesvorstellungen halten sich weiterhin in den Volksreligionen. Aber sie erfüllen nicht immer, der Kopf sucht weiter in wortwörtlichen Überlieferung und das Heil wird auf eine zukünftige Rettung projiziert.
Meine persönliche Freiheit ist natürlich begrenzt. Ist das gut oder böse?
Weder noch. Als körperlich Geborene sind wir immer begrenzt, als Geist nicht.
Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?
Psalm 27, 1
Genau. Die Furcht lähmt, und Furcht ist immer um etwas, was man verlieren könnte. Was kann man verlieren?
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ProfDrVonUndZu
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Helmuth hat geschrieben: Do 6. Nov 2025, 18:28 Aus dem Grund versuche ich eine biblische Denkweise zu geben, die aufzeigt, dass Herrschaft an sich ein Segen und Rebellion ein Fluch ist. Eine herrscherlose Zeit war die Zeit unter den Richtern. Wenn es keinen Richter gab, dann tat jeder was in seinen Augen recht war und wohin das führt, das zeigt das Buch der Richter eindrucksvoll auf.

Man beging Verbrechen und schändlichen Götzendienst, aber es scherte sich kein Hund darum. Erst ein abscheuliches Verbrechen und eine in der Folge aufsehenerregende Tat dies aufzuzeigen mobilsierte das Volk wieder.

Das Ergebnis war allerdings ein Bürgerkreig, bei dem man fast einen der Stämme Israels ausgelöscht hatte. Darum sagte ich dieser Zustand war ein Fluch, weil keiner rechtmäßig geherrscht hatte. Jeder tat was er glaubte, dass es richtig sei:
Ri 21,25 hat geschrieben: In jenen Tagen war kein König in Israel; jeder tat, was recht war in seinen Augen.
Wenn jeder tut, was recht in seinen Augen ist, dann setzt sich immer der Stärkere durch. Damit entsteht also genau das, was du hier prinzipiell verteidigst als von Gott gewollt: Herrschaft. Du siehst irgendwo Herrschaft und meinst dann, die kann nur gottgewollt sein. Sonst wäre sie ja nicht.

Dass Herrschaft von Menschen über Menschen prinzipiell nicht gottgewollt ist, legen mindestens die Baumfabel aus Richter 9,8-15, die Fußwaschung der Jünger durch Jesus in Johannes 13,1-20 und der Rangstreit der Jünger in Matthäus 20,20-28 & Lukas 22,24-27 nahe. So wie in Matthäus 23,11-12.

Das Problem mit der Herrschaft von Menschen über Menschen ist leider, dass sie sich nicht beseitigen lässt ohne Gewalt und Blutvergießen. Es gibt Menschen, die wollen ihre Privilegien und Vormachtstellungen einfach nicht abgeben. Da hilft noch so viel Belehrung nicht. Es geht dabei um knallharte Interessen und um Ressourcenverteilung, die in einer als begrenzt und ohne Gott wahrgenommenen Welt, von denen beherrscht und kontrolliert wird, die sich im Zustand des "jeder tat, was recht war in seinen Augen." durchgesetzt haben. Die Führungspersönlichkeiten der Welt sind gerade nicht eingesetzt von Gott. Jesus sagt es, die Regenten und Könige herrschen mit Gewalt. Das ist nicht die Form von behütender Herrschaft, die in Römer 13,1 ff gemeint ist.

Deswegen heißt es im Gleichnis vom Weizen und dem Unkraut, dass das Unkraut nicht vorzeitig ausgerissen werden darf. Die Quelle des Unkrauts ist aber der Teufel. Also jener Geist, der das Herrschenwollen im Menschen anstachelt. So wie er es ja auch bei Jesus versucht hat, als er ihm alle Reiche der Welt versprach.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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