Ja.
Man wird ja auch nicht jünger und ist dann körperlich nicht mehr so belastbar wie in früheren Jahren. Von daher bin ich schon dankbar, dass dieser Umzug voraussichtlich der Letzte gewesen sein wird in meinem irdischen Leben. Es fällt mir
viel schwerer als früher, Renovierungsarbeiten vorzunehmen. Gartenarbeit geht noch, glücklicherweise, aber auch dafür muss ich meine Kraft gut einteilen.
Früher schmerzten die Gelenke nicht so bei starker Belastung- hinterher und nachts. Und ich bin abends nicht ständig im Sessel eingeschlafen.
Der letzte Umzug war Umzug Nr. 20. Davon gehen sieben auf das Konto meiner Eltern- bis zu meinem 17. Lebensjahr- und 13 Umzüge waren in den nächsten vier Jahrzehnten zu bewältigen; die meisten davon- eigentlich alle-
nicht freiwillig.
Es gab immer einen Grund, und der lag meist nicht auf meiner/ unserer Seite.
Wenn ein Haus verkauft werden sollte, machte ich dem Eigentümer keine Schwierigkeiten. Einige der Häuser waren Erbstücke und wurden so lange vermietet, bis die Erben wußten, was sie damit anfangen wollten. Sie warteten ab, bis ihre Kinder erwachsen waren, und wenn die Kinder sich dann
gegen das Haus der Großeltern entschieden, wurde es verkauft.
Mit dem Haus, in dem wir jetzt wohnen, war es auch so. Die Tochter braucht es nicht, sie wohnt bereits in Eigentum, und die Enkel wollten es wohl nicht- die sind noch relativ jung. Nachdem es 1 1/2 oder 2 Jahre leer gestanden hatte, was keinem alten Haus gut tut, entschloss sich die Erbin zum Verkauf.
Immerhin war's bis dahin nicht vermietet worden und von daher original gut erhalten. Die verstorbenen Vorbesitzer waren ordentliche, anständige Leute gewesen

.
Das Haus ist nicht sanierungsbedürftig. Keine einzige Brennessel in der Wiese, auch keine Winden oder Giersch in schwer zugänglichen Ecken. Nichts dergleichen. Wer sein Grundstück so in Schuß hält, tut das auch mit dem Wohngebäude.
Nachdem wir aus verschiedenen Gründen mit der Villa nicht wirklich hatten warm werden können, sagten meine jüngeren Kinder zu mir: "Wir wollen unser
Zuhause wieder haben!"
Sie hingen mehr oder weniger wohnungstechnisch gesehen emotional in der Luft, und das tut mir heute noch leid.
Als wir das Objekt hier zum ersten Mal von innen sahen, hatte nicht nur
ich das Gefühl: "
Mir ist, als komme ich nach Hause".
Es ist wirklich so. Auch mein ältester Sohn, der schonseit ca. 20 Jahren nicht mehr bei Muttern wohnt, bestätigte diesen Eindruck, als er uns zum ersten Mal hier besuchte.
Keiner von uns hat noch Bock auf eine große Veränderung, ich schon gar nicht. Das Haus passt zu unserer Einrichtung, und dabei bleibt's.

Meine Möbel sind nicht hypermodern, sondern gemütlich. Helle Eiche und so. Nicht mit Schnörkeln, sondern schlicht. Nicht so spitze Ecken und Kanten. Von mir aus: "Total spießig".
Bis auf die Farben der Wände. Die habe ich gerne herzhaft.
Ich habe mal eine Statistik gemacht. Insgesamt wohnte ich in neun Wohnungen und in elf Einfamilienhäusern. In einem davon zwei Mal.
Drei der Häuser und fünf der Wohnungen hatten meine Eltern gemietet.
Wohnungen mag ich nicht sonderlich. Man kann sich die Nachbarn nicht heraussuchen. Deshalb bevorzuge ich ein EFH, in dem man für sich ist mit einer so großen Familie. Meine Herkunftsfamilie war mit sechs Personen auch nicht klein gewesen.
Interessanterweise war der Grund für die Beendigung des Mietverhältnisses bei Häusern fünf Mal ein geplanter Wechsel des Eigentümers. Vier Mal Verkauf; in einem Fall Kündigung wegen Eigenbedarf der Vermieterin. Ein weiteres Haus wurde abgerissen. Das stand unter Denkmalschutz, deswegen war es vermietet worden. Aber der Käufer wollte nur das riesige Grundstück, das direkt an seien Betrieb angrenzte, deshalb vermietete er das Gebäude mit einem Handtuch von Garten, und irgendwie hat er es dann nach einigen Jahren doch geschafft, die Genehmigung für den Abriß zu erhalten.
Gehört das noch in die Rubrik "Zeugnisse"?
Ja.
So arg ausführlich möchte ich nicht werden. In mehreren Fällen waren nämlich der Egoismus und die Bosheit anderer Menschen der Grund, warum wir weiterziehen mussten. Meiner Meinung nach hatte das nicht zuletzt mit meinem Glauben und der damit verbundenen Lebenshaltung und - gestaltung zu tun.
Deswegen auch meine Vorliebe für Einfamilienhäuser. Da kann fremde Bosheit, falls diese sich entwickeln sollte, was man vorher nie weiß, bis man dann da wohnt, nur bis zur Grundstücksgrenze wüten.
Die familiäre Situation ist jetzt überwiegend wohltuend- entspannt. Insgesamt leben wir hier recht friedlich. Ich denke, es ist so, weil die Kinder sich wieder wohlfühlen.
LG