Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Rund um Bibel und Glaube
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Hoger
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Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von Hoger »

Da im Forum das (etwa 150 Jahre alte) Modell der Ganz-Tod-Theorie von vielen vertreten wird, das gewiss auch mit der Bibel begründet werden kann (aber eigentlich durch die moderne Naturwissenschaft begründet wird) = hier das katholische Modell der Entwicklung nach dem Tod das natürlich nur für den Sinn macht, der die Seele als eigenständige Macht erlebt und anerkennt.

1. Tod: Der Tod des Menschen ist die Trennung von Leib und Seele. Das heißt, der Leib zerfällt im Tod; die Seele, nun nicht mehr an den Raum gebunden, findet sich nun Gott gegenüber.

2. Das persönliche Gericht: Im Angesicht Gottes vollzieht die Seele die Entscheidung für oder gegen Gott, die sozusagen eine Quintessenz seines Lebens darstellt. Es handelt sich nicht um eine neue, vom irdischen Leben vollkommen losgelöste Entscheidung.

3. Der Zwischenzustand: Im Grunde gibt es unendlich viele "Wege", die die Seele nun gehen kann. Die Kirche benennt drei davon; aber nicht so, als wenn es sich um Orte handelt, sondern eher um Zustände der Seele: Der Himmel (also die liebende Gemeinschaft mit Gott); die Hölle (die Ablehnung Gottes und Verweigerung der Gemeinschaft mit ihm) - und der „Reinigungsort" - auch Fegefeuer genannt (die bedingte Zustimmung zu Gott, die jedoch noch der Klärung und Läuterung bedarf).

4. Das allgemeine Gericht: Am Ende der Zeiten gibt es nur noch zwei Zustände: Den der Zustimmung zu Gott - und den der Ablehnung Gottes.

5. Die Auferstehung: Am Ende der Zeiten erhalten alle Menschen wieder einen Leib - wenn auch einen verklärten Leib (was das genau bedeutet, wissen wir nicht; wir können es nur am Auferstehungsleib Jesu erahnen). Die himmlischen Menschen benutzen diesen Leib, um ihre Liebe Gott und den anderen himmlischen Menschen zu zeigen.
Die höllischen Menschen benutzen ihren Leib, um Gott - und vermutlich auch einander - aus dem Weg zu gehen (der Tradition zufolge ist der Leib der gott-ablehnenden Menschen nicht verklärt). Leider ist auch diese Entscheidung endgültig.
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Eine der biblischen Begründungen dafür stammt aus den sogenannten "Spätschriften" der Sepuaginta, die zur Zeit der Apostel und der frühen Christen Teil ihrer Heiligen Schrift gewesen sind, und von Luther entfernt wurden, weil viele der katholischen Lehren auf den sogenannten Spätschriften beruhen:
Weisheit 3,1 Die Seelen der Gerechten aber sind in Gottes Hand, und keine Qual berührt sie;
2 sie scheinen tot zu sein nach der Meinung der Toren, ihr Dahingang wird als ein Unglück angesehen
3 und ihre Trennung von uns als eine Vernichtung; sie aber sind im Frieden.
4 Denn wenn sie auch nach der Ansicht der Menschen gestraft wurden, so war doch ihre Hoffnung ganz vom Unsterblichkeitsglauben erfüllt;
5 und nachdem sie eine kurze Leidenszeit überstanden haben, werden sie mit hohem Glück gesegnet werden, denn Gott hat sie nur geprüft und sie seiner würdig erfunden.
6 Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und wie die Gabe eines Ganzopfers sie angenommen.
7 So werden sie denn zur Zeit ihrer Gnadenheimsuchung hell glänzen und wie Funken durch dürres Schilfrohr fahren;
8 sie werden die Heiden richten und über Völker herrschen, und der Herr wird ihr König sein ewiglich.
9 Die auf ihn vertraut haben, werden die Wahrheit erkennen, und die treu gewesen sind, werden in Liebe bei ihm verbleiben; denn Gnade und Erbarmen wird seinen Frommen zuteil und Schutz seinen Auserwählten.
10 Die Gottlosen aber werden ihrer Denkweise gemäß Strafe erleiden, sie, die den Gerechten verachtet haben und vom Herrn abgefallen sind;
11 denn wer Weisheit und Zucht mißachtet, ist elend; die Hoffnung solcher Menschen ist eitel, ihr Bemühen erfolglos und ihr ganzes Tun nutzlos.
oder auch
Jessaja 26,19 Deine Toten werden leben, / meine Leichen stehen auf. / Wacht auf und jubelt, ihr Bewohner des Staubes! Denn ein Tau von Lichtern / ist dein Tau / und die Erde gebiert die Schatten.
Israel wird sprießen und aufblühen, und die bewohnte Welt wird erfüllt werden von seiner Frucht Jes 27,6.
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Magdalena61
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Re: Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von Magdalena61 »

Ist das hier die Quelle für deinen Text?

https://www.k-l-j.de/045_jenseits.htm

Zitate müssen als solche gekennzeichnet und mit der Quellenangabe versehen werden.
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oTp
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Re: Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von oTp »

Wichtig ist für mich, dass die Katholiken nicht glauben, dass der Mensch nach dem Tod völlig tot und ausgelöscht ist. Damit haben sie hier eine für mich realistische Vorstellung vom Zustand des Menschen nach dem Tod.

Interpretationen des AT, dass der Mensch durch den Tod völlig ausgelöscht wird, um später wieder neu erschaffen zu werden, erübrigen sich dadurch. Es ist höchstens Unwissen der alten Juden.

Somit ist für mich jede Denomination, die den Tod lehrt, eine Irrlehre. Eine recht bedeutende, meine ich. Wenn auch wohl keine heilsentscheidende.

Aber schade, sie verbaut wichtiges Verständnis.
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Philippus
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Re: Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von Philippus »

Hoger hat geschrieben: So 2. Nov 2025, 16:34

3. Der Zwischenzustand: Im Grunde gibt es unendlich viele "Wege", die die Seele nun gehen kann. Die Kirche benennt drei davon; aber nicht so, als wenn es sich um Orte handelt, sondern eher um Zustände der Seele: Der Himmel (also die liebende Gemeinschaft mit Gott); die Hölle (die Ablehnung Gottes und Verweigerung der Gemeinschaft mit ihm) - und der „Reinigungsort" - auch Fegefeuer genannt (die bedingte Zustimmung zu Gott, die jedoch noch der Klärung und Läuterung bedarf).



Immerhin ist das "Fegefeuer" ein plausibles Modell für das Argument, dass es doch ungerecht sei, zeitliche Sünden mit ewiger Verdammnis zu bestrafen....
oTp
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Re: Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von oTp »

Finde ich auch.

Ich weiß noch nicht, wie die Katholiken zu diesen Ansichten kamen. Es ist meiner Meinung nach weitsichtig. Trotzdem gibt es Denominationem die auf dem Seelentod beharren und der Wiedererschaffung beim Jüngsten Gericht. Deren Verständnis also seht eng ist.

Dabei sagt die KI, dass es recht wenige sind:
Es gibt keine breite christliche Konfession, die an den Seelentod glaubt; stattdessen glauben die meisten Christen an die Auferstehung des Leibes und eine unsterbliche Seele, die nach dem Tod weiterlebt. Einige wenige protestantische Gruppen oder Einzelpersonen könnten jedoch abweichende Ansichten vertreten, die dem biblischen Text zu folgen oder die griechische Vorstellung der Seele zu vermeiden, was zu Interpretationen führen kann, bei denen die Seele mit dem Tod schläft oder vergeht, bis sie bei der Auferstehung wiederbelebt wird.
Die sind natürlich auch diejenigen, die wie die Wissenschaft nicht viel von Nahtoderlebnissen hält.

Und die katholischen Heiligen haben sicher auch dazu beigetragen, wie über den Tod und dadurch Weiterleben gedacht wird. Sie machen sich sogar um Seelen Gedanken, die arm dran sind. Für eine kleine Gruppe von Christen alles undenkbar. Schon weil im Jenseits nach ihrer Überzeugung Verstorbene nicht "herumlaufen", so dass man sie manchmal erleben kann. Das sind für die alles Dämonen, die sich verstellen. Schade.

Es gibt Angehörige, die überzeugt davon sind ihren Verstorbenen mal tröstlich gespürt, erlebt zu haben. Allerdings sollte man nicht Kontakt suchen wollen. Das kann gefährlich werden.
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oTp
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Re: Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von oTp »

Das Gedankenmodell der ZJ steht jedenfalls im Gegensatz:
Zeugen Jehovas glauben nicht an eine unsterbliche Seele und lehnen die Konzepte von Himmel und Hölle ab. Stattdessen glauben sie, dass der Mensch im Tod aufhört zu existieren, aber durch Gott wiederbelebt werden kann. Die meisten Gläubigen hoffen auf eine Wiederbelebung in einem wiederhergestellten irdischen Paradies, während eine Minderheit von 144.000 Menschen ein himmlisches Leben erwartet. Nach dem Tod werden Ungläubige nach ihrer Vorstellung nicht wiederbelebt, was sie als ewigen Tod betrachten.
Auch wenn das so die KI sagt, immerhin ist es recht gut formuliert. Und ich habe es so im Gedächtnis.

Für mich ist das ein schier unerträgliches simples Konzept, ein Gedankenkorsett.(Entschuldigung, aber es ist ein kindhaftes Modell auf mich) Und ein Hauptgrund, warum ich die Lehren der ZJ nicht ganz für voll nehme. Schade das die ZJ ihren Gläubigen das einreden.

( Es ist etwas Anderes, als zu sagen, ich nehme die ZJ hier im Forum nicht für voll. Ich werte nämlich nach der Gutheit eines Menschen. Und erlebe sie hier im Forum nicht als penetrant unangenehm)
Nun können mich die ZJ hier darüber belehren
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Ziska
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Re: Leben nach dem Tod - biblisches Modell

Beitrag von Ziska »

oTp hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 08:02 Das Gedankenmodell der ZJ steht jedenfalls im Gegensatz:
Zeugen Jehovas glauben nicht an eine unsterbliche Seele und lehnen die Konzepte von Himmel und Hölle ab. Stattdessen glauben sie, dass der Mensch im Tod aufhört zu existieren, aber durch Gott wiederbelebt werden kann. Die meisten Gläubigen hoffen auf eine Wiederbelebung in einem wiederhergestellten irdischen Paradies, während eine Minderheit von 144.000 Menschen ein himmlisches Leben erwartet. Nach dem Tod werden Ungläubige nach ihrer Vorstellung nicht wiederbelebt, was sie als ewigen Tod betrachten.
Auch wenn das so die KI sagt, immerhin ist es recht gut formuliert.

Für mich ist das ein schier unerträgliches simples Konzept, ein Gedankenkorsett. Und ein Hauptgrund, warum ich die Lehren der ZJ nicht für voll nehme.

( Es ist etwas Anderes, als zu sagen, ich nehme die ZJ hier im Forum nicht für voll. Ich werte nach der Gutheit eines Menschen. )
KI informiert falsch! KI ist kein Lexikon! KI gibt nur das wieder, was irgendwann irgendwo irgendjemand darin geschrieben hat.
KI ist unzuverlässig!

Laut Apostelgeschichte 24:15 wird es eine Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten geben.
Apostelgeschichte 24:15
Ich setze meine Hoffnung auf Gott – und diese Männer haben dieselbe Hoffnung –,
dass es eine Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten geben wird.
Zu den Gerechten gehören Menschen, die Gott treu waren, wie Noah, Sara und Abraham.
1. Mose 6:9
Das ist die Geschichte Noahs. Noah war ein gerechter Mann.
Anders als die Menschen seiner Zeit führte er ein einwandfreies Leben.
Noah ging seinen Weg mit dem wahren Gott.
Hebräer 11:11
Aufgrund von Glauben erhielt auch Sara die Kraft, einen Nachkommen zu empfangen,
obwohl sie schon über das Alter hinaus war,
weil sie den als treu ansah, der das Versprechen gegeben hatte.
Jakobus 2:21
Wurde unser Vater Abraham nicht durch Taten für gerecht erklärt, nachdem er seinen Sohn Isaak auf dem Altar geopfert hatte?
Zu den Ungerechten gehören Menschen, die Gottes Gebote nicht gehalten haben.
Weil sie keine Möglichkeit hatten, sie kennenzulernen und sich dann dementsprechend zu verhalten.


Leider gibt es Menschen die in ihrem Leben so bösartig und schlecht geworden sind,
dass überhaupt keine Aussicht auf Besserung besteht.
Diese werden nicht auferweckt!
Matthäus 23:33
Ihr Schlangen, ihr Otternbrut, wie wollt ihr der Gehẹnnastrafe entkommen
Hebräer 10:26,27
26 Denn wenn wir absichtlich Sünde treiben, nachdem wir die Wahrheit genau erkannt haben,
gibt es kein Opfer mehr für Sünden. 
27 Es bleibt aber eine gewisse angstvolle Erwartung des Gerichts und ein glühender Zorn,
der alle verzehren wird, die sich gegen Gott stellen.
Wer dazu gehört, wird Gott entscheiden!
Darüber muss sich also niemand einen Kopf machen…

Jeder kann natürlich das glauben, was er selber für richtig hält. :wave:
Liebe Grüße von Ziska
Was ist der einzige Weg zum Weltfrieden?
Was sagt die Bibel?

Neugierig geworden? Schreib mir bitte PN! :wave:

Manchmal braucht das Herz mehr Zeit um etwas zu akzeptieren,
was der Kopf schon längst weiß!
:Herz2:
oTp
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Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von oTp »

Ja, der Kernstück ist bei dir schon "werden auferweckt" werden. Das bedeutet, bis dahin existieren sie gar nicht mehr.

Warum warnst du vor der KI ?
Wenn ich sie heranziehe, beeinflusst sie mich nicht. Jedenfalls nicht, wenn ich mir davor schon Gedanken über das Thema gemacht habe.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Kingdom
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Re: Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von Kingdom »

Philippus hat geschrieben: Mo 3. Nov 2025, 23:32 Immerhin ist das "Fegefeuer" ein plausibles Modell für das Argument, dass es doch ungerecht sei, zeitliche Sünden mit ewiger Verdammnis zu bestrafen....
Eher eine Menschliche Irrlehre um den Ablasshandel zu rechtfertigen und das sich Menschen eine falsche Hoffung machen, so ähnlich wie im Buddismus, das es da eben noch ein Chance gäbe nach dem Tod das zu ändern, was man im Leben nicht verändern wollte.

Lg Kingdom
oTp
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Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Leben nach dem Tod - katholisches Modell

Beitrag von oTp »

Hallo, Kingdom.
Ich denke nicht, dass es eine Irrlehre ist und nur deshalb gelehrt wurde, um den Ablasshandel zu rechtfertigen.

Das sind eher Beschreibungen, die die "Inhaltsleere", bzw. das Ungewisse des AT, also das, wovon das AT so gut wie nichts mitteilt, ergänzen. Man muss es aber nicht glauben, man muss nicht auf dem Wenig des AT weiterdenken.

Deshalb frage ich ja, warum die Kath Kirche weiter gedacht hat.
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