Wer allerdings dann bei Habakuk (in der gleichen Übersetzung) nachschaut findet:So habt nun acht, dass nicht über euch kommt, was in den Propheten gesagt ist: »Seht, ihr Verächter, und verwundert euch und werdet zunichte, denn ich tue ein Werk in euren Tagen, ein Werk, dem ihr nicht glauben würdet, wenn es euch jemand erzählte!« [Apg 13,41, SCH2000]
= masoretischer TextSeht euch um unter den Heidenvölkern und schaut umher; verwundert und entsetzt euch! Denn ich tue ein Werk in euren Tagen — ihr würdet es nicht glauben, wenn man es erzählte! [Hab 1,5, SCH2000]
Septuaginta5 Seht, ihr Verächter, und blickt auf und bestaunt wunderliche Dinge und werdet vertilgt; denn ich tue ein Werk in euren Tagen, was ihr nicht glauben werdet, wenn’s jemand erzählt.
Was fällt auf? Habakuk wendet sich demnach (im masoretischen Text) gar nicht an die Juden, er nennt sie auch nicht Verächter, sondern er bezieht seine Aussage auf die Heidenvölker! Er droht auch nichts an, sondern sagt nur, dass sich die Juden umsehen und entsetzen sollen. Warum genau wird gar nicht erklärt. Kein Wort von einer Zunichtemachung.
Hat Paulus Habakuk verdreht und auf den Kopf gestellt? Hätten da die Männer in der Synagoge nicht sofort protestieren müssen, weil Paulus den Prophet tendenziös zitiert und seine Aussage verdreht? Bei Habakuk passiert den Heidenvölkern anscheinend etwas entsetzliches, Paulus hingegen münzt das aber auf die Juden in der Synagoge um und warnt sie mit den eindringlichen Worten „So habt nun acht, dass nicht über euch kommt, was in den Propheten gesagt ist“. Und er nennt die Juden Verächter! Das sind harte Worte, die Habakuk gar nicht gebraucht,
Es sind zwei Schlussfolgerungen die ich daraus ziehe:
Der Apostel zitiert die Septuaginta und die "Männer in der Synagoge" ebenso, denn sonst hätten sie Protest eingelegt.
Und
Paulus verkündet den Juden (in der Synagoge) seiner Zeit die Vernichtung und bezeichnet sie als Verächter
Weil sie Christus nicht anerkannten?