Gott der Liebe, Gott der Rache

Themen des Neuen Testaments
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Zippo
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Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von Zippo »

Hallo zusammen,

Es wird viel von dem Gott der Liebe berichtet, der Apostel Johannes bringt es einige male in seinen Briefen.
[ELB-CSV: 1. Joh. 4,8] Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.
Dabei sehen wir in der Schöpfung wenig davon. Und, um die Liebe am Kreuz erkennen zu können, müßen wir erst mal mit Gottes Augen drauf schauen, damit ein Verständnis für die Liebe entsteht, die uns dort angeboten wird.
[ELB-CSV: Röm. 5,8] Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
[ELB-CSV: Röm. 5,9] Viel mehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn gerettet werden vom Zorn.
Am Ende gibt es dann das große Weltgericht und es kommt die Rache Gottes, weil er alle Übertretungen letztlich doch verurteilen und bestrafen will, die er zu Lebzeiten dieser Menschen stillschweigend geduldet hat.
[ELB-CSV: Off. 20,11] Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.
[ELB-CSV: Off. 20,12] Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet; und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.
Warum dieses stillschweigende Dulden von großem Unrecht in dieser Welt ?
Warum findet sich nicht vielmehr ein Eingreifen und Korrigieren, wie es sich für einen Gott gehört, der sich im NT als Vater bezeichnet, da müßte er doch auch erzieherisch auf die Menschen einwirken ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,13 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Lena
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von Lena »

Es muss so geschehen. Wir sind ein Schauspiel. Gott lässt dem Satan und seinen gefallenen Engeln viel Freiheit in dieser Welt.
Am Ende wird der gerechte Richter sein Urteil über jedes Menschenkind fällen.
oTp
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von oTp »

Der Wandel vom strafenden, zornigen Gott, zum liebenden Gott - war für die Menschen sowieso radikal genug.
Was bleibt vom strafenden Gott ist, dass er für Vergeltung sorgt. Also tatsächlich Gottlosigkeit und Sünde straft. Dafür müsste er noch nicht mal zornig auf die Sünder sein. Dass sozusagen der Schuldige sich selber verurteilt und unfähig ist sich in den Himmeln aufzuhalten, und auch unfähig, an Freuden des Himmels teilzunehmen. Ausserdem wäre er nur ein bösartiges oder verdorbenes Geistwesern, der die Himmel stören würde. Er kann das nicht, weil Gott es so eingerichtet hat.

Der strafende, zornige und belohnende Gott passt in die alte Zeit, weil die Menschen sich das so vorstellen konnten.

Dennoch halte ich es nicht für die beste Erklärung. Dafür sorgt schon, wie Jesus uns Ihn dargestellt hat.

Aber Christen sind oft so fixiert auf die Darstellungen der Bibel, dass meine Darstellung für sie sicher wieder eine Provokation darastellt. Aber ich darf das, weil ich auch etwas zuhause bin in der vergleichenden Religionsswissenschaft.
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Oleander
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von Oleander »

oTp hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 15:11 Dass sozusagen der Schuldige sich selber verurteilt ,...
Joh 12,48 Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
oTp
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von oTp »

Oleander hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 15:19
oTp hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 15:11 Dass sozusagen der Schuldige sich selber verurteilt ,...
Joh 12,48 Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.

Und, hast du das Geschriebene verdaut ? Du kannst mein Verständnis ja gelten lassen oder gleich verdammen.
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Abischai
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von Abischai »

Die Kernfrage ergibt sich m.E. gar nicht, wenn man die Gesamtaussage der Schrift vor sich hat. Gott ist nicht der liebe Gott und er ist auch nicht der Rächer im Sinne von entweder / oder, sondern Gott ist eben Gott, und das begreifen wir Peoples nicht so richtig.

Gott hat sich zu Anbeging etwas gedacht, was er dann ausgeführt hat. Es gibt Störfaktoren, die uns auch stören, die wir aber teilweise selbst sind. Gott beseitigt die Störfaktoren aus seinem Werk. Er will uns aber nicht beseitigen, also reinigt er uns, daß wir ihn nicht mehr stören. Den Rest wäscht er ab, spült ihn hinweg. Wir sind dann keine Störfaktoren mehr und bleiben, denn so wollte Gott das ja immer.
(Seine unbegreifliche Liebe ist dabei unberücksichtigt, jetzt nur mal rein technisch betrachtet.)

Wenn Gott sich nun offenbart und mit den Störfaktoren redet, kommen einige derer die stören auf die Idee Gott zu verlachen indem sie feststellen, daß Gott einmal der große Rächer ist und dann plötzlich der bussi-bussi-liebe... ach nee, na sowas!

Dabei dürfte es im Himmel von wenig Interesse sein, ob ein Störfaktor nicht begreifen will, was Gott will. (Wer nicht will der hat...)

Zum Glück ist Gott nicht so kleingeistig wie ich das jetzt hier umrissen habe, er will mehr, er will Störfaktoren reinigen und retten, die ich (res. wir) aussortieren würden. (Dabei bin ich ja froh, daß Gott mich nicht aussortiert, sondern gereinigt hat !)

Gott will haben und Gott will vernichten, bauen und gestalten und einreißen und vergessenmachen. Gott will das alles. Aber alles zu seiner Zeit und an seinem Platz und gegen oder für die Einzelnen, die gemäß seinem Vorsatz gerecht behandelt werden müssen. Das gilt den bösen Kräften in der Himmelswelt und auch den Störfaktoren menschlichen Geblüts, die partout nicht umkehren und mit aller Kraft und Sehnsucht Kamerdaen der Bosheit bleiben wollen.

Der Teufel will das Erhaltenswerte vernichten und das Böse gedeihen lassen. Wenn man diese letzten Zuckungen dieses ausklingenden Machtkampfes betrachtet fällt auf, warum Gott auf eine Weise unfaßbar lieb und gut ist, andererseits aber auch unfaßbar streng und unduldsam.

Die Nutznießer von dem allen sind wir, das Volk Gottes. Die anderen sollen es auch werden, werden sie auch, vielleicht nicht alle, aber noch möglichst viele sollen es werden.

Und wenn Gott in seiner Allmacht und Weisheit alle Kräfte der Bosheit weggeschaft hat, werden wir uns freuen, daß er eben mitunter recht nüchtern und so ganz und gar nicht lieb sein kann.

Gott rächt sich an seinen Feinden, das sind auch unsere Feinde. Wir erfahren damit ja auch Genugtuung.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Lena
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von Lena »

oTp hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 15:11 Der strafende, zornige und belohnende Gott passt in die alte Zeit, weil die Menschen sich das so vorstellen konnten.

Dennoch halte ich es nicht für die beste Erklärung. Dafür sorgt schon, wie Jesus uns Ihn dargestellt hat.
Das neue Testament spricht von Gericht, Strafe und Rache.

Mir scheint manchmal das Menschen dem Herrn Jesus Christus und den Aposteln nicht zugehört haben.
Joh. 5,28.29 hat geschrieben: Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. 
Mat. 25,46 hat geschrieben: Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
Röm. 12,19 hat geschrieben:Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.«
Sara Funkelstein
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von Sara Funkelstein »

Zippo hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 11:25 Warum dieses stillschweigende Dulden von großem Unrecht in dieser Welt ?
Warum findet sich nicht vielmehr ein Eingreifen und Korrigieren, wie es sich für einen Gott gehört, der sich im NT als Vater bezeichnet, da müßte er doch auch erzieherisch auf die Menschen einwirken ?
Weil Gott das so will.
Er bestimmt ja wohl, was sich für ihn gehört und nicht du. :devil: :Herz2:
Gott hat entschieden, dass die Welt ohne dich nicht auskommt.
oTp
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von oTp »

Das neue Testament spricht von Gericht, Strafe und Rache.


Mir scheint manchmal das Menschen dem Herrn Jesus Christus und den Aposteln nicht zugehört haben.
Lena,
Ich denke, dass das so klar und hart formuliert ist, dass das Jeder versteht. Aber es ist für mich sehr menschlich formuliert. Gott steht aber so hoch über unserem Verständnis, dass das sozusagen die Schnittstelle ist, der kleinste gemeinsame Nenner: Klartext, hart formuliert, verständlich.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Helmuth
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Re: Gott der Liebe, Gott der Rache

Beitrag von Helmuth »

oTp hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 15:11 Dennoch halte ich es nicht für die beste Erklärung. Dafür sorgt schon, wie Jesus uns Ihn dargestellt hat.
Jesus bringt uns keine andere oder neue Darstellung über seinen Vater, als wir sie schon von Mose kennen. Der Sohn Gottes weist gleichermaßen sowohl auf die Liebe als auch auf die Rache hin:

Eine Zeugnis für die Liebe:
Joh 3,16 hat geschrieben: Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
Ein Zeugnis für die Rache:
Lk 21,22 hat geschrieben: Denn dies sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht.
Das sind m.E. Worte aus Jesu Mund, wie er uns den Vater im Himmel, den Gott mit dem Namen JHWH, der Elohej Abrahams, Elohej Isaaks und Elohej Jakobs offenbart. Es gibt weitere Zeugnisse, sodass es nicht von den beiden zitierten Stellen abhängt. Im AT finden wir dieselben Muster.

Wenn sich die Menschen ein anderes Bild von Gott machen als Jesu ihn uns offenabrt, dann liegt das nicht an Jesus und schon gar nicht an Gott selbst, sondern an der Theologie, wie man sie seitens einer Gemeinde vermittelt.

Und viele formen sich wieder ihr eigenes Bild, welches einem theologisch so in den Kram passt, was man glauben will. Ich bin heute in Sachen Lehre unabhängig geworden von jeder Gemeinde oder Mitbruder. Ich habe dazu auch jeden Dogmatismus abgelegt. Das bereue ich bis heute nicht.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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