Tomek hat geschrieben: ↑Mi 13. Nov 2024, 16:59
Und jetzt irrst du wieder. Was als Kanon gillt, kann jeder für sich ausmachen.
Gut, erläutern wir den Aspekt der Wichtigkeit eines authentischen Bibelkanons.
Ich gehe nach dem allgemeinen Konsens, wie er mir bekannt ist. Ich muss nicht wissen, was die Kirche in Tschibutti festlegt und auch die RKK ist nicht maßgeblich. Es gibt aber einen allgemeinen Konsens von 39 AT- und 27 NT-Schriften. Und für eine Grundlage muss ich mich letztendlich entscheiden.
Aber du irrst, wenn du denkst, ich gehe damit zu 100% konform, zu 98% würde ich sagen, einen kleinen Rest halte ich nicht für Wahrheit und es gibt auch mehrere Ungereimtheiten.
Tomek hat geschrieben: ↑Mi 13. Nov 2024, 16:59
Die Leute vorher haben die Schriften ja auch schon in verbindliche Schriften eingeteilt.
Ich denke schon lange, dass die Einfrierung des NT-Kanons ab dem 4. - 5. Jh. keine intelligente Entscheidung war. In der Hinsicht waren die Juden klüger, bei denen der Kanonisierungsprozess erst ca. um 1.000 n. Chr. abgeschlossen wurde, indem sich die Masoreten um den authetischen Text bemüht hatten.
Das war ein Zeitraum von mehr als 2500 Jahren. Für das NT würgte man diesen Prozess m.E. vorzeitig ab, und von da an erlaubte man nicht den Kanon einer weiteren Korrektur zu unterziehen, außer maginalen Kleinigkeiten wie z.B. ein Comma Johanneum oder Kinkerlitzchen in einigen Versen.
Versiegelt wurde die Schrift weiters mit dem "Alle Schrift ist inspiriert" Siegel um denen bildlich die Hand abzuhacken, die es wagen einem nunmehr von Gott "inspirierten" Text noch etwas entgegenzusetzen, welches die Evangeliklaen des 20. Jh. sogar noch auf die Spitze getrieben haben.
Mit ihrer Chicago Erklärung wollten sie über Jahrhunderte gewachsenen dogmatischen Fehlentwicklungen entgegenwirken, was sie letztendlich mit ihrer noch strengeren Dogmatik verschlimmbesserten. Also bei mir rennst du eher offene Türen ein.
Welchem Zweck soll das dienen? Nun meine Vermutung: In etwa im 4. - 5. Jh stand der Kanon fest und man fixierte ihn. Veränderung war unzulässig, aber warum? Um damit die selbst veränderte Texte keiner Hinterfragung mehr zuzulassen?
Die Kirche ging den Weg wie schon Israel aus Gottes Geboten Menschengebote zu machen. Die Bibel wird zum Schein hochgehalten, sie hatte für die Kirche ab der Spätantike nicht mehr die oberste Priorität. Man entwickelte den Katechismus und vieles anderes. In etwa wie die Juden Talumd und Mishna, um dem höhere Geltung als der Thora zu geben.
Damit kann man natürlich das Verbot der Unveränderlichkeit des Kanons umgehen. Man muss die Thora oder das NT ja nicht außer Kraft setzen, es genügt anderes in Kraft zu setzen und Dogmen zu entwicklen, wie alles zu lesen ist. Die Fehler im Kanon verschwinden damit klarerweise nicht.
Die Evangelikalen tun heute im Grunde genommen nichts anderes. Nachdem sie den Kanon sogar in jedem Wort für irrtumlos gesetzt haben, bemühen sich Hunderte hochkarätige Theologen nun die Scherben, die sie damit angerichtet haben, wieder zu einen Krug zusammenszukleben.Dazu ließe sich sich Jeremia zitieren, was er über löchrige Zisteren weissagt
--> Jeremia 2:13.
So entstehen immer mehr neue Auslegenungen für ihre Löcher, für die man sich nur mehr noch auf den Kopf greifen kann, anstelle die korrekte Exegese und historische Forschung nicht aufzugeben. Für mich ist das eine Ohrfeige an die Wahrheit.
Aber den wirklich Suchenden schenkt Gott auch wieder neue Funde. Eine Sensation waren die Qumram-Rollen, die mehr Klarheit über das Buch Jesaja gebracht hatten. Ob uns Gott die Gnade schenkt, auch für das NT einen solchen Sensationsfund entdecken zu lassen? Dann könnte man vielen Theologen ihren Mund stopfen.
So lebt man in einem Spannungsfeld inmitten einer degenerierten Christenheit, die sich bis heute viel zu viel um theologischen Kram zankt, und das ausficht wie unmündige Kinder. Dabei muss ich dankbar sein, dass Gott den Klerikern gegenwärtig die Macht aus den Hand genommen hatte, um sie atheistischen Kräften zu überlassen, die zumindest heute noch Religionsfreiheit erlauben.
Aber Jesu Verhersagen laufen auch noch anders. Wenn der gegenwärtige Schutz fällt, dann wird diese Zeit kommt:
Mk 13,12 hat geschrieben: Und der Bruder wird den Bruder zum Tod überliefern und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen die Eltern und sie zu Tode bringen.
Anderseits wird so das Schwert Jesu auch zum Einsatz kommen, um die Christen, die zu Jesus gehören, von den Antichristen zu scheiden, die nicht zu Jesus gehören. Glücklicherweise weiß Gott, was er tut.