Neale Donald Walsch, Gespräche mit Gott, Band 1, s. 26ff hat geschrieben:
Ich möchte dir so vieles sagen, dich so vieles fragen. Ich weiß gar nicht, wo
ich anfangen soll.
Zum Beispiel, warum offenbarst du dich nicht? Warum offenbarst du dich
nicht, wenn es wirklich einen Gott gibt und du Gott bist, in einer Form, die
uns allen begreifbar ist?
DAS HABE ICH getan, immer und immer wieder. Und ich tue es jetzt gerade
wieder.
Nein. Ich meine eine Offenbarung in unwiderlegbarer Form; eine, die nicht
bestritten werden kann.
WIE ZUM BEISPIEL?
Zum Beispiel, daß du jetzt vor meinen Augen erscheinst.
DAS TUE ICH.
Wo?
WO IMMER DU auch hinschaust.
Nein, ich meine auf unwiderlegbare Weise. Auf eine Art, die niemand
leugnen könnte.
WIE WÜRDE DAS aussehen? In welcher Form oder Gestalt soll ich denn
deinem Wunsch nach erscheinen?
In der Form oder Gestalt, die du tatsächlich hast.
DAS WÄRE UNMÖGLICH, denn ich habe keine Form oder Gestalt, wie du
sie verstehst. Ich könnte eine Form oder Gestalt annehmen, die du verstehen
könntest, aber dann würden alle meinen, daß das, was sie gesehen haben, die
einzige und wahre Form und Gestalt Gottes sei, wo sie doch nur eine von
vielen ist.
Die Menschen glauben, daß ich das bin, als was sie mich sehen, und nicht
das, was sie nicht sehen. Aber ich bin das große Unsichtbare, nicht das, was
ich in einem bestimmten Moment zu sein bewirke. In gewissem Sinn bin ich,
was ich nicht bin. Aus diesem Nicht-Seienden komme ich, und zu ihm kehre
ich stets zurück.
Doch wenn ich in der einen oder anderen bestimmten Form komme – in
einer, in der ich Menschen begreiflich bin –, dann schreiben sie mir diese
Form für alle Ewigkeit zu.
Und sollte ich irgendwelchen anderen Menschen in irgendeiner anderen Form
erscheinen, so behauptet die erste Gruppe, daß ich der zweiten nicht
erschienen bin, weil ich für die zweite nicht so aussah wie für die erste, und
auch nicht die gleichen Dinge sagte – also kann ich es nicht gewesen sein.
Du siehst also, es spielt keine Rolle, in welcher Form oder auf welche Weise
ich mich offenbare. Denn ganz gleich, welche Weise ich wähle und welche
Form ich annehme, keine wird unstrittig sein.
Aber wenn du etwas tätest, das über jeden Zweifel erhaben wäre und ohne
jede Frage den Beweis dafür erbrächte, wer du bist…
… DANN GÄBE ES immer noch die, die sagen, daß dies Teufelswerk oder
einfach Einbildung sei, oder irgend etwas anderes – jedenfalls nicht ich.
Wenn ich mich als Gott der Allmächtige, König des Himmels und der Erde
offenbarte und Berge versetzte, um es zu beweisen, dann träten jene auf, die
sagen: »Es muß Satan gewesen sein.«
Und so soll es auch sein. Denn Gott offenbart Gottselbst nicht aus der
äußerlichen Wahrnehmung heraus oder durch die äußerliche Beobachtung,
sondern durch die innere Erfahrung. Und wenn die innere Erfahrung
Gottselbst offenbart hat, ist die äußerliche Beobachtung nicht nötig. Doch
wenn die äußerliche Beobachtung nötig ist, ist die innere Erfahrung nicht
möglich.
Wenn also nach einer Offenbarung verlangt wird, muß ein solches Ersuchen
abgelehnt werden, denn der Akt des Bittens beinhaltet die Aussage, daß die
Offenbarung nicht existent ist; daß sich jetzt von Gott nichts offenbart. Eine
solche Aussage produziert die entsprechende Erfahrung. Denn dein Gedanke
über oder von etwas ist schöpferisch, und dein Wort ist produktiv; und dein
Gedanke und dein Wort wirken wunderbar effektiv zusammen, um deine
Realität zu gebären. Deshalb wirst du die Erfahrung machen, daß sich Gott
jetzt nicht offenbart, denn wenn Gott für dich existierte, würdest du ihn nicht
bitten zu sein.
Heißt das, ich kann nicht um etwas bitten, was ich mir wünsche? Sagst du,
daß Beten und Bitten um etwas dieses Etwas von uns wegstößt?
DAS IST EINE Frage, die zu allen Zeiten gestellt wurde – und die immer,
wenn sie gestellt wurde, auch beantwortet wurde.
Doch du hast die Antwort nicht gehört oder wirst sie nicht glauben.
Die Frage wird, in den Begriffen und in der Sprache von heute, wiederum
folgendermaßen beantwortet:
Du wirst das, was du erbittest, nicht bekommen, und du kannst auch nicht
alles haben, was du möchtest. Das ist deshalb so, weil du mit deiner Bitte
selbst zu verstehen gibst, daß ein Mangel besteht. Wenn du also sagst, daß du
eine Sache haben willst, führt das nur dazu, daß du genau diese Erfahrung –
den Mangel – in deiner Realität produzierst