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Hiob hat geschrieben: ↑Di 14. Sep 2021, 10:46
Ich habe irgendwann bei Genesis angefangen und das AT so gelesen, als wüsste ich nicht, dass es ein NT gäbe - einfach um zu klären: Was stand für die AT-Menschen in diesen Büchern drin?
Diese Herangehensweise ist für mich absolut richtig. Allerdings muss ich bei dir davon ausgehen, dass du das AT mit der dir anerzogenen NT-Brille liest. Man ist nie so unvoreingenommen wie man denkt. Das muss einem der HG zeigen. Bei mir war es vor meiner Bekehrung so, dass ich nach ein paar Kapiteln immer aufgeben hatte weil mir alles zu wirr war. So kam ich nicht einmal bis zu Abraham.
Ich war dafür einfach blind und habe stets aufgegeben. Es sagte mir das alles nichts und ich hatte keinen Willen weiterzulesen. Das sollte sich ändern nach meiner Bekehrung. Auf einmal überfiel mich ein Hunger, den ich in der Art noch nicht kannte.
Später war ich nicht wenig überrascht was mich im AT erwartet. Was ich bislang kennengelernt hatte kam aus dem Religionsunterricht der Schule. Und das war wie eine Märchenstunde und keine historische Betrachtung —> Offenbarungsgehalt Null.
Ich hatte bislang die Thora geschweige denn einen Prophetenn ja noch nie gelesen, aber nun in einer Tiefe, die neu war und musste immer wieder staunen. Aber bei allem Enthusiasmus, was ich als Wirken der HG erlebt habe, kam ich bislang nirgendwo zum Schluss, dass mit JHWH später Jesus identifiziert werden müsste.
Dabei offenbart uns schon das AT sehr deutlich den Sohn bzw. das angestrebte Beziehungsverhältnis zwischen JHWH und Mensch (bzw. Gott und sein Volk) als Vater und Sohn (z.B.
2 Samuel 7:14).
Dir wurde das vermutlich schon von Kindheit an in römisch katholischer Manier vermittelt, ich meine daher anders als mir. Ob du dich wirklich davon lösen kannst ist sicher nicht unmöglich, aber wie du die Trinität weiterhin vertrittst, melde ich Bedenken an. Bei vielen stelle ich auch ein recht kühles Verhältnis fest, als ein Ergebnis theologisch trockener Lehre und nicht als Intimverhältnis mit Jesus.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 14. Sep 2021, 10:46
Und zwar deshalb, weil man das AT verfälscht, wenn man es aus der Warte des NT so liest, dass es die AT-Leute nicht verstanden hätten.
Du bestätigst meine vorangegangene Vermutung. Aber du beginnst auch zu erkennen, z.B. dass die NT-Brille offensichtlich falsch angelegt wird und von Generation zu Generation weitergeben wird ohne die damit verbundene Kurzsichtigkeit zu hinterfragen.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 14. Sep 2021, 10:46
Nun will ich nicht in Abrede stellen, dass es heilsgeschichtlich sinnvoll ist, das AT über das NT aufzulösen - in der Tat bekommen Gegebenheiten des AT gelegentlich einen neuen Sinn, wenn man sie "wissend" aus der Warte des NT betrachtet. Aber es darf nicht zur Verfälschung dessen kommen, was damals im AT war.
Der Sinn ist nicht neu per se, sondern für dich wirkt er wie „neu“. Tatsächlich leitet es dich zur Korrektur bislang falsch übernommener Sichtweisen. Und genau das ist was der HG tut. Bleib dran.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 14. Sep 2021, 10:46
Anlass war Travis' "Abraham kannte Jesus". Aus meiner Sicht tat er dies subjektiv nicht.
Darum habe ich den Text eingestellt, um deinem Denkansatz zu bestätigen. Lass die, welche weiter kurzsichtig denken wollen einfach weiterdenken und lege du diese Brille ab. JHWH spricht im AT nicht weniger Klartext als Jesus im NT. Diese sog. „Rückwärtsschau“ mit der theologischen Brille begann erst mit der Einführung theologischer Betrachtungsweisen und ist ein Abweichen von dem wie der HG leitet.
Viele tragen diese Brille auch aus Eitelkeit um damit als gelehrt dazustehen. In Wahrheit kann ein 5-jähriges Kind Jesus erkennen, weil es unschuldig herangeht, indem es keinen Tau von theologischen Begriffen hat. Die Wegführung kommt später durch falsche Sichtweisen seitens der Erwachsenen.