Abischai hat geschrieben: ↑Mo 27. Jan 2025, 22:19
Was bedeutet es, "sein Kreuz aufzunehmen" und IHM nachzufolgen (Jesus). Was ist dieses (mein/dein/jedermanns) Kreuz?
Grundsätzlich denke ich ist es die Herausforderung, die es mit sich bringt, ein Leben in der Nachfolge Jesu zu leben und ich meine dabei die vielen kleinen Dinge. Es geht nicht um die riesen Sache, sondern um das alltägliche Los. Jesus sagt auch, wer nicht in kleinen Dingen treu ist, der ist es auch nicht in großen. Wir wollen dem irgendwie gerecht werden.
Als Nachfolger stellt man bald fest: Man gehört nicht mehr zu dieser Welt und das befremdet andere. Sie legen uns Steine in den Weg, leisten Widerstand und feinden uns sogar an, die uns zuvor noch freundlich gesinnt waren. Das nun zu tragen, präziser gesagt zu ertragen ist unser tägliches Kreuz.
Ein Vater ist es gewohnt, dass er innerhalb seiner Familie Anerkennung und Ehre genießt. Aber er muss auch unliebsame Entscheidungen treffen, die er um Jesu willen nötig sieht und umsetzen. Dann kommt statt Ehre die Aufsässigkeit der Tochter oder die Verweigerung der Frau mit ihm diese Nacht zu schlafen, denn wie kann er nur tun, was er tut.
Das ist dann sein Kreuz. Es geht dabei nicht um allgemeine Herausforderungen, mit der jeder Mensch konfrontiert wird, sondern um die spezifischen, welche um Jesu willen nötig sind, die uns also Jesus selbst abverlangt, ansonsten hieße es:
quote=Lk 14,27 hat geschrieben: Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein.
Dieses
"kann nicht mein Jünger sein" hat's in sich. Es wäre für mich das schrecklichste Urteil, das er über mich sagen könnte. Ein ehemaliger Pastor sagte das auch einmal zu mir und war schon belasternd. Aber es war nicht um Jesu willen, so musste ich nicht sein Kreuz auf mich nehmen, sondern ein rein menschliches. Anders wäre es, falls Jesus solches zu mir sagen würde, das wäre mein Todesurteil.
Ich sehe, dass ich so manches Kreuz immer noch nicht auf mich genommen habe. Es geht anderen dabei wohl nicht anders, nur kann das keine Rechtfertigung sein. Ich denke, einer der Klassiker ist Folgendes, bei dem man oft jämmerlich versagt:
Lk 6,22 hat geschrieben: Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen und wenn sie euch ausschließen und schmähen und euren Namen als böse verwerfen um des Sohnes des Menschen willen.
Ich weiß nicht wie es dir geht, aber meine erste Reaktion ist nicht diese, dass ich mich in der Tat damit glückselig sehe. Dementsprechend ist meine Reaktion nicht von der Art, wie es sich Jesus erwartet:
Lk 6,23 hat geschrieben: Freut euch an jenem Tag und hüpft vor Freude, denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel; denn genauso taten ihre Väter den Propheten.
Dabei weiß ich aufgrund mir bereits gegebener Erkenntnis, wie es Jesus ohnehin auch sagt, dass es in der Tat das leichtere Joch wäre solches auf diese Weise zu ertragen, da in dem Fall der HG das Tragen des Kreuzes zu übernehmen beginnt.
Hingegen ist die normale menschliche Reaktion nach dem Fleisch, das wäre z.B. entrüstetes Beleidigtsein, selbstgerechtes Kontern oder auch die arrogante Herablassung. Dabei ist dies schwerer zu tragen, weil es uns langsam verzehrt und verbittert oder überheblich macht. Und es sind diese Dinge, die uns auf lange Sicht krank und kaputt machen. Wer möchte dieses Los?
So oft ich Jesu Weise ausprobiert hatte, habe ich festgestellt, dass einem auch eine Last abfällt, und zwar die man aus eigener Kraft aufbringen möchte, also die meines Fleisches. Dergleichen muss man gar nichts tun, denn es beginnt dafür der HG für mich ans Werk zu gehen. Das bedeutet nicht, dass man einer Anfeindung nichts entgegensetzt, denn Jesus wehrte sich auch, aber er tat es nicht aus dem Fleisch.
Mein Problem ist, dass es noch nicht verinnerlicht ist, d.h. ich weiß es, aber es ist noch nicht fester Charakterbestandteil. Der HG arbeitet noch an mir, wofür ich aber auch danke. Wie geht es dir dabei? Ich denke, darin liegt der Schlüssel. Hast du dieses Kreuz mal aufgenommen, dann erfüllt der HG auch dieses Wort an dir:
Mt 11,28-30 hat geschrieben: Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.