Judas Iskariot

Themen des Neuen Testaments
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Lea
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Lea »

Corona hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 16:29 Wer war er und was waren seine Motive.
Ich denke, Judas hat in der Nachfolge Jesus die Chance zur Karriere gesehen, als er sich den Jüngern anschloss. Dabei ging es ihm mehr um die äußeren Zeichen und das Ansehen bei den Menschen als sein Jünger, anstatt um die Botschaft, die Jesus verkündigt hat. Vielleicht hat er kaum zugehört, wenn Jesus gepredigt hat und wenig darüber nachgedacht, warum Jesus oft so anders gehandelt hat, als die Frommen der damaligen Zeit.

Ich könnte mir denken, dass er ungeduldig wurde, nachdem Jesus nicht auf den Jubel des Volkes die Macht übernommen hat, als er auf dem Esel reitend in Jerusalem einzog. Er wollte vielleicht Jesus einfach mal einen Anstoß geben, damit er endlich seine Macht zeigt. Und sogar den Kuss, den er Jesus gab, beinahe mit einem Augenzwinkern gedacht war, als die Botschaft: nun zeig denen endlich mal, was du drauf hast.

Als er dann merkte, dass Jesus ganz andere Ziele verfolgt, war er verzweifelt und versuchte, seinen Fehler rückgängig zu machen.

Wir haben nur die wenigen Informationen darüber, welche in der Bibel angegeben werden. Und wir wissen, wie es ausging und von der Auferstehung. Klar, wenn man den ganzen "Film" schon kennt, kann man den Übeltäter schnell verurteilen. Aber ich denke, Judas Motive waren sehr menschlich und verständlich. Den Fehler, den Judas machte war, dass er nicht wirklich Jesus zugehört hat und dessen Botschaft an die Menschen gar nicht wahrgenommen hat.

Vielleicht hätte Judas sogar nach der Tat noch Vergebung von Gott erhalten können - wenn er sich in der Phase noch Gott zugewandt hätte, seine Fehler bekannt hätte. Aber Judas versuchte nur, seine Fehler rückgängig zu machen, und verzweifelte daran, dass dies nicht mehr möglich war.

Ich sehe in der Geschichte um Judas ganz viele menschliche Aktionen, die von Anfang an bei jedem Menschen vorkommen können - und auch Gläubigen passieren. In der Bibel heißt es immer wieder, dass Gott zur Umkehr aufruft ... nicht um Fehler rückgängig oder unsichtbar zu machen, sondern um aus den Fehlern zu lernen, das Böse mit dem Guten zu überwinden. Umkehr bedeutet, sich hinwenden zu Gott - weil Gott sich dem Menschen zuwendet, welcher sich IHM zuwendet.

NUR in Verbindung zu Gott können Menschen es lernen, Böses mit Gutem zu überwinden ... einfach ausgedrückt: aus den eigenen Fehlern zu lernen (statt sie zu leugnen oder versuchen sie unsichtbar zu machen).
Röm. 12,21
 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
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Corona
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Corona »

Abischai hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 19:24 Der besagte Jünger kam aus Kariot, daher sein Beiname, nicht aus Nazareth.
DIe These das isch-kariot = 'mann aus kariot' bedeutet? Ist fadenscheinig. Sicarii war eine Gruppe der Zeloten aus Galiläa. Auch eine These, aber einiges stärker, da auch andere Apostel solche Beinamen hatten, die einen Bezug zu Galiläa haben.
Abischai hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 19:24 Über Judas wird gesagt, daß er ein Dieb war, mehr nicht, und auch daß einige seiner Regungen darin begründet waren.
Man sieht eine Entwicklung über die Evangelien hinweg, des Judas. Es lässt sich nicht genau sagen, was nun historisch ist und was Legende.
Abischai hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 19:24 Einige Ausleger meinen, daß des Judas Handlung in Bezug auf den Verrat an Jesus evtl. sogar ähnlich dem Ansinnen der Söhne der Maria gewesen sein könne, auf sehr menschliche Weise den Erfolg Jesu zu erzwingen, indem er ihn in die Enge trieb, um seine Macht (die Judas ja mehr als genug kannte!) herauszukitzeln.
Es gibt auch Ausleger, die überzeugt sind, er war ein Bruder von Jesus. Gleiche Mutter, Bruder, Galiläa. Beide waren im pharisäischen und/oder zelotischen Umfeld aufgewachsen. Zeloten waren den Pharisäern nahe, auch wenn die Zeloten auf bewaffneten Kampf setzten.
Das ist nicht von der Hand zu weisen.
Wenn ich es richtig im Erinnerung habe, wird erst beim späten Jh-Ev darüber berichtet, dass seine Brüder ihm nicht glaubten.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Corona
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Corona »

Luther 1545 hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 19:44 In meinen Augen war er eine Ratte, ein Dieb, eine Schlangenbrut und Otterngezücht zugleich.
Rein aus dem Kontext deiner Bibel, brauchte es ihn ja. Gottgesandt. Vielleicht solltest du ihm eher die Füsse küssen.
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Corona
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Corona »

Ziska hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 22:51 Als Jesus enthüllte, dass einer der 12 ihn verraten würde, fragte Judas scheinheilig:
„Ich bin es doch nicht etwa?“ Nachzulesen in Matthäus 26:25.
Judas wußte genau, was er tat. Nur ein willentlicher Sünder konnte so unverfroren den Schein wahren.
Alle verrieten Jesus. Oder etwa nicht. Eigentlich heisst es griechisch auch, übergeben, nicht verraten, wenn ich mich nicht täusche.
Jer 23
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Corona
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Corona »

Ziska hat geschrieben: Do 2. Mai 2024, 03:53 Der Ast brach ab und so stürzte er noch in den Tod.
wo steht das?
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Corona »

Helmuth hat geschrieben: Do 2. Mai 2024, 07:41 Welches besonderes Interesse hast du an Judas Person? Was sind dazu deine Motive?
Nun er ist doch ein christl. Sinnbild für die jüdische Geldgier und Bosheit.

Deshalb möchte ich gerne wissen, wie ihr über ihn und seine Geschichte denkt.
Jer 23
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Ziska »

Corona hat geschrieben: Fr 3. Mai 2024, 11:27
Ziska hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 22:51 Als Jesus enthüllte, dass einer der 12 ihn verraten würde, fragte Judas scheinheilig:
„Ich bin es doch nicht etwa?“ Nachzulesen in Matthäus 26:25.
Judas wußte genau, was er tat. Nur ein willentlicher Sünder konnte so unverfroren den Schein wahren.
Alle verrieten Jesus. Oder etwa nicht. Eigentlich heisst es griechisch auch, übergeben, nicht verraten, wenn ich mich nicht täusche.
Judas verriet Jesus mit einem Kuß.
Wußten die Verfolger denn nicht, wie Jesus aussah?

Dieser „freundschaftliche“ Kuß zeigt noch mal die Dreistigkeit des Judas.

Die anderen Jünger bekamen es mit der Angst zu tun und liefen erst einmal weg.
LG Ziska

Immer weniger Anstand – was sagt die Bibel?

https://www.jw.org/de/bibliothek/artike ... ibel-sagt/
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Spice »

Ziska hat geschrieben: Fr 3. Mai 2024, 11:36
Corona hat geschrieben: Fr 3. Mai 2024, 11:27
Ziska hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 22:51 Als Jesus enthüllte, dass einer der 12 ihn verraten würde, fragte Judas scheinheilig:
„Ich bin es doch nicht etwa?“ Nachzulesen in Matthäus 26:25.
Judas wußte genau, was er tat. Nur ein willentlicher Sünder konnte so unverfroren den Schein wahren.
Alle verrieten Jesus. Oder etwa nicht. Eigentlich heisst es griechisch auch, übergeben, nicht verraten, wenn ich mich nicht täusche.
Judas verriet Jesus mit einem Kuß.
Wußten die Verfolger denn nicht, wie Jesus aussah?
Weshalb sollte ein römischer Soldat wissen, wie Jesus aussah? Er hat ihn vorher sicher nicht mal zu Gesicht bekommen und Fahndungsfotos gab es noch nicht.
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Oleander
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Oleander »

Ziska hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 22:51 Als Jesus enthüllte, dass einer der 12 ihn verraten würde, fragte Judas scheinheilig:
„Ich bin es doch nicht etwa?“ Nachzulesen in Matthäus 26:25.
Im Joh-Evangelium war es Johannes der nachfragte.
21 Als Jesus das gesagt hatte, wurde er sehr traurig und sagte ihnen ganz offen: »Amen, ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten.« 

22 Seine Jünger sahen sich ratlos an und fragten sich, wen er meinte.

23 Der Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, saß neben ihm. 
24 Simon Petrus gab ihm durch ein Zeichen zu verstehen: »Frag du ihn, von wem er spricht!« 

25 Da rückte er näher an Jesus heran und fragte: »Herr, wer ist es?« 
26 Jesus sagte zu ihm: »Ich werde ein Stück Brot in die Schüssel tauchen, und wem ich es gebe, der ist es.«
Er nahm ein Stück Brot, tauchte es ein und gab es Judas, dem Sohn von Simon Iskariot.
https://www.bibleserver.com/GNB/Johannes13%2C27

Aber es geht noch weiter:
27 Sobald Judas das Brot genommen hatte, nahm der Satan ihn in Besitz.

Jesus sagte zu ihm: »Beeile dich und tu, was du tun musst! *« 
28 Keiner von den Übrigen am Tisch begriff, was Jesus ihm da gesagt hatte.

29 Weil Judas das Geld verwaltete, dachten manche, Jesus habe ihn beauftragt, die nötigen Einkäufe für das Fest zu machen, oder er habe ihn angewiesen, den Armen etwas zu geben. 

30 Nachdem Judas das Stück Brot gegessen hatte, ging er sofort hinaus. Es war Nacht. 
Warum sagte Jesus das * zu ihm?
Ich denke, weil es zum Plan gehörte, genau so wie der Kuß.

Denn wie sonst wäre es überhaupt zur Festnahme gekommen und in Folge dessen zur Kreuzigung?
Die war ja nach christlichem Glauben nötig zur "Erlösung".
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Corona
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Re: Judas Iskariot

Beitrag von Corona »

Ziska hat geschrieben: Fr 3. Mai 2024, 11:36 Dieser „freundschaftliche“ Kuß zeigt noch mal die Dreistigkeit des Judas.
Oder, dass er ein Familienmitglied war und seinen Bruder begrüsste.
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