Die Textüberlieferungen des AT

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frank

Die Textüberlieferungen des AT

Beitrag von frank »

Im folgenden ein Auszug aus: https://jeremia-verlag.com/wp-content/u ... e-FBUe.pdf
Überblick zum Alten Testament
Für das griechische Alte Testamtent, die Septuaginta, gibt es über 2000 Handschriftenfunde. Diese werden in unterschiedliche Texttypen und -sorten unterteilt, wobei ihre Erforschung und Klassifizierung nicht sonderlich fortgeschritten ist, weshalb hier noch ein gewisses Durcheinander herrscht. Für das hebräische Alte Testament gibt es über 6000 Handschriftenfunde, welche im Groben dem masoretischen Texttyp, dem samaritanischen Texttyp und dem septuagintischen Texttyp zugeordnet werden.

Der byzantinischer Texttyp

Die griechischen Handschriften des byzantinischen Texttyps der Septuaginta entsprechen im großen Ganzen den hebräischen Handschriften des septuagintischen Texttyps. Die zugehörige Überlieferungslinie zeichnet sich, ebenso wie beim Neuen Testament, durch seinen bewahrenden Charakter aus.
Geschichtlich betrachtet war dieser Texttyp der Standarttext der Juden vor Christus und der Christen vor Hieronymus, wie man an den Schriften des Philo von Alexandrien, Josephus Flavius, der frühen Christen und an den alttestamentlichen Zitaten der Pharisäer, der Apostel und des Herrn Jesus Christus im Neuen Testament erkennen kann. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass dieser Texttyp in den lateinischen Regionen durch die Vetus Latina ab dem Ende des ersten Jahrhunderts vertreten war.
Somit kann man durch diese Überlieferungslinie aus denselben Gründen wie beim Neuen Testament den Text rekonstruieren, den Jesus Christus und die vom Heiligen Geist inspirierten Schreiber des Neuen Testamentes vorbehaltlos verwendet haben, insofern es keinen Bruch in der Überlieferungslinie gegeben hat.
Dieser wird von Verfechtern anderer Textklassen und -typen in Form einer Rezension oder stetigen Entwicklung postuliert. Aber es gibt auch hier keine triftigen Gründe für dieses Postulat, womit einer wissenschaftlichen Rekon-
struktion vermittels der bewahrenden byzantinischen Überlieferungslinie nichts im Wege steht.

Die alexandrinische Textklasse
Es ist bekannt, dass die alexandrinische Textklasse für das Alte Testament ebenso wie für das Neue Testament durch ihre rezensionistischen Kürzungen und Abänderungen gekennzeichnet ist. Ihre zwei Hauptzeugen sind auch für
das Alte Testament der Codex Vaticanus, Sinaiticus. Damit ist, mit den obigen Aussagen, alles gesagt worden.

Der alexandrinische Text
Der alexandrinische Text wurde in der Vergangenheit mehrmals rekonstruiert. Die bekanntesten und bedeutendsten sind die von Alfred Rahlfs, dessen Revision von Robert Hanhart und der Text der Göttinger LXX. Diese zeichnen sich
wie der NA bzw. UBS durch ihr eklektisches und bibelkritisches Rekonstruktionsverfahren aus.


Der samaritanische Texttyp
Der samaritanische Texttyp existiert nur für die fünf Bücher Moses, weshalb in seinem Zusammenhang oft vom samaritanischen Pentateuch gesprochen wird.

Der masoretische Texttyp

Der masoretische Texttyp wurde ab dem ersten Jahrhundert äußerst genau überliefert. Da die Genauigkeit davor nicht so hoch war, hat offenkundig am Ende des ersten Jahrhunderts eine Fixierung des Textes stattgefunden. Daher unterscheidet man für gewöhnlich zwischen den masoretischen und den protomasoretischen Handschriften, denen nach und vor der Fixierung.
Da der masoretische Texttyp eine sehr bewahrende Überlieferungslinie hat, aber auch etliche Fehler in seinen Handschriften enthalten sind, kann er nur eine sehr genaue Wiedergabe eines verfälschten Urtextes sein. Man vergleiche hierzu 2.Könige 24:8 mit 2.Chronik 36:9, 2.Könige 8:26 mit 2.Chronik 22:2 und betrachte 1.Mose 49:10, Josua 15:21-32 und Richter 20:15,35,46f. Auch fehlt in ihm die Prophetie über Jesus (5.Mose 32:43), dass ihm alle Engel huldigen werden, dessen Erfüllung Hebräer 1:16 verbürgt. Nicht ohne Grund beklagten frühen Christen wie Justin der Märtyrer, dass die verstockten Pharisäer die Bibel verfälschen würden.
Manchmal wird für den masoretischen Texttyp eingewandt, dass er nicht verfälscht wäre, weil er viele Sünden der Juden enthalte, obwohl jeder jüdische Fälscher die Sünden des eigenen Volkes gestrichen hätte. Doch es ist bei Kennern des Septuaginta allgemein bekannt, dass diese „christologischer“ ist, womit durch den masoretischen Text vernebelt wird, dass die verstockten Juden den Gottessohn und seine Kinder, die Christen, ermordet haben. Manche behaupten, dass der masoretische Texttyp alternativlos sei, da die Septuaginta eine schlechte Übersetzung von ihm sei, obwohl bekannt ist, dass die Septuaginta eine andere Vorlage hatte als den masoretischen Text, welche sie gut und genau übersetzt hat.
Wiederum behaupten manche, dass der masoretische Texttyp der von Gott bewahrte sei, da er gemäß Röm 3:2 den Juden die Schrift anvertraut hat und die Masoreten Juden gewesen sind. Doch gemäß diesem Vers hat Gott den Juden
nicht nur die alttestamentlichen Schriften, sondern auch die neutestamentlichen Schriften anvertraut. Da die Masoreten diese nicht überliefert haben, können sie nicht von Gott berufen worden sein, die Schrift zu bewahren. Aber unter den Christen, die uns das Neue Testament treu bewahrt haben, sind notwendigerweise auch die von Gott dazu Berufenen, und weil von den Christen in den ersten vier Jahrhunderten nur die Septuaginta überliefert worden ist, haben uns die von Gott berufenen Judenchristen durch die Septuaginta die Heilige Schrift treu bewahrt.

Der masoretische Text


Der masoretische Text ist in der Regel keine Rekonstruktion anhand der masoretischen und protomasoretischen Handschriften, sondern der Text des Codex Leningradensis, der ältesten bekannten vollständigen hebräischen Abschrift des Alten Testamentes aus dem Jahr 1008.
Benjamin lehnt den masoretischen Text ab - und übersetzt "seine" Bibel rein auf der byzantinischen Septuaginta. Und wenn man diesen Text imZusammenhang liest, dann begründet er auch, nach diesem Ausschnit mit Bibelstellen genau warum.
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