Christ, Staat und Rebellion

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stereotyp
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Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von stereotyp »

Hi Leute,

wer mich kennt weiß, dass ich dem Staat nicht besonders zugeneigt bin. Und ich wette, manch einer könnte sich mich gut auf einem der vielen Proteste vorstellen, die es die letzten Jahre immer wieder gegeben hat. Aktuell heißen sie Querdenker. Noch dramatischer ist die Lage in den USA.

Aber als Christ kann ich mich eigentlich keiner dieser (oder irgendwelcher) Proteste anschließen. Nicht, weil sie keine christlichen Ziele verfolgen, oder weil sie ach so böse sind.

Ihr kennt sicher alle die folgende Stelle aus der Bergpredigt:
Matthäus 5,38 hat geschrieben:Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 41 Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei. 42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.
(Ich empfehle das ganze Kapitel)
Insbesondere die Aufforderung zwei Meilen mit jemandem zu gehen, der dich nötigt Eine zu gehen, finde ich hier interessant. Es soll damals nämlich tatsächlich ein Gesetz gegeben haben, das Juden dazu verpflichtete, römischen Soldaten für eine Meile ihr Gepäck zu tragen.

Und diese Ungerechtigkeit sollen wir nicht nur mitmachen, sondern sie sogar noch unterstützen? (Bitte, nehmt "2 statt 1" bei der "Impfung" nicht wörtlich ;) )

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus, also in Bezug auf den Staat, bzw. unsere demokratische Ordnung?
In unserer (post-)modernen Demokratie bräuchte ich mir so ein Gesetz nicht gefallen lassen. Schließlich darf ich nicht diskriminiert werden. Hätte Jesus diese Ausnahme auch gelten lassen? Wir wissen von Paulus (oder?), dass er sich vor Gericht auf seine römischen Bürgerrechte berufen konnte (worum ging es da nochmal?). Aber wäre das christlich? Schließlich soll unsere Gerechtigkeit die der Pharisäer und Schriftgelehrten bei weitem übertreffen (Vers 20).
Wäre es Christus-gemäß, auf demokratischem Wege gegen Ungerechtigkeit vorzugehen? Vielleicht nur, wenn es gegen seine Heiligen gerichtet ist? Oder gerade dann nicht?

Was meint ihr dazu? Und, könnt ihr euch vorstellen, wie das ohne die römische Besetzung wäre?

MfG
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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Travis
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Travis »

stereotyp hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 20:21 Wäre es Christus-gemäß, auf demokratischem Wege gegen Ungerechtigkeit vorzugehen?
Christus-gemäß ist es, Deinem Auftrag zu folgen. Zur Versöhnung mit Gott aufzurufen. Erst wenn Du an diesem Auftrag gehindert wirst, ist Widerstand angemessen. Bisher wurde in Deutschland niemand daran gehindert, dass Evangelium zu verkündigen. Nichts wurde speziell gegen Christen und ihren Auftrag gerichtet.

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Nobody2
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Nobody2 »

stereotyp hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 20:21 Welche Konsequenzen ergeben sich daraus, also in Bezug auf den Staat, bzw. unsere demokratische Ordnung?
Gar keine? Der Staat ist kommt hier ja nicht als jemand daher, der schwer zu tragen hat, sondern er lässt uns schwer tragen.
stereotyp hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 20:21 In unserer (post-)modernen Demokratie bräuchte ich mir so ein Gesetz nicht gefallen lassen. Schließlich darf ich nicht diskriminiert werden. Hätte Jesus diese Ausnahme auch gelten lassen? Wir wissen von Paulus (oder?), dass er sich vor Gericht auf seine römischen Bürgerrechte berufen konnte (worum ging es da nochmal?). Aber wäre das christlich? Schließlich soll unsere Gerechtigkeit die der Pharisäer und Schriftgelehrten bei weitem übertreffen (Vers 20).
Gerechtigkeit ist ein Wort, das m.E. i.Z. mit der Bibel leicht missverstanden wird. Ich denke, es bedeutet nicht das, was wir unter Gerechtigkeit verstehen sondern bedeutet einfach nur "gut" oder "richtig, recht" - wo wieder das "recht" mit im Spiel ist. Indem man den "rechten" Weg geht, geht man den "richtigen" weg oder auch den guten Weg. Im Gegensatz dazu gibt es den linken Pfad, welcher der Pfad des Bösen ist. Es heißt zB "linker Hund" oder "Du hast mich gelinkt." Es gibt auch das Wort "sinister" was soviel wie "dunkel, unheilvoll" bedeutet aber es bedeutet auch ganz einfach "links". Italienisch: sinistra. Und auch in anderen Sprachen. Es gibt noch mehr Entsprechungen. ZB sagt man in der Esoterik oder Magie aber auch im asiatischen System, dass eine Rechtsdrehung Energie zuführt, eine Linksdrehung ableitet, oder dass die Rechtsdrehung positiv ist, die Linksdrehung negativ ist. Bei Tom und Jerry - im Ernst - schwebt das Engelchen rechts oben und das Teufelchen recht oben neben Toms Kopf und beide reden auf ihn ein, um ihn auf ihre Seite zu ziehen. (Nimmt Tom die breite Rolltreppe, die nach unten führt oder den schmalen, beschwerlichen Weg nach oben?)

Und es geht noch weiter. Die linke Gehirnhälfte wird dem Verstand, dem Intellekt, dem Ego zugeschrieben, die linke der Intuition. Bei der Tonmeditation lautet die strenge Anweisung, sich immer nur auf die rechte Seite zu konzentrieren, niemals auf die linke, denn was von links kommt, nährt und stärkt unser Gemüt während das, was von rechts kommt, unsere Seele stärkt.

Ok, also nochmal zum Punkt: Ich denke, mit Gerechtigkeit ist gemeint: Gut, recht - eben im Sinne von gut oder richtig. Nicht aber die Gerechtigkeit, die einen angemessenen Ausgleich fordert.

Ich denke, alles, was man tut, muss man vor allem mit seinem eigenen Gewissen und seinem eigenen Glauben vereinbaren. Politik oder politisches Handeln ist an und für sich nichts Verwefliches im Christentum. Außerdem denke ich, wer eine starke Verbindung zu Gott / Jesus hat, der kann nichts falsch machen. Und wenn ich so sehe, wie programmiert die meisten von uns doch sind, denke ich, dass vieles einfach schicksalhaft ist und auch so sein muss.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Nobody2 »

stereotyp hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 20:21 Wäre es Christus-gemäß, auf demokratischem Wege gegen Ungerechtigkeit vorzugehen? Vielleicht nur, wenn es gegen seine Heiligen gerichtet ist? Oder gerade dann nicht?
Alles, was mit den Gesetzen in Einklang steht, ist natürlich mit dem Christentum vereinbar. Wenn jedoch die Gesetze verwerflich und durch böse Absichten Schaden anrichten, sieht es anders aus. Es ist eine persönliche Entscheidung jedes Einzelnen. Ich denke, wenn ein Mensch der festen und aufrichtigen Überzeugung ist, dass sein Handeln im Einklang mit dem Christentum ist, dann ist das vor Gott und Jesus auch in Ordnung. Auch, wenn es Gott nicht gefällt. Es ist ja niemand da, der uns so aufklärt, dass wir Gewissheit haben. Wir sind gezwungen, selbst die Entscheidungen zu treffen und zu handeln. Darin besteht ja unsere "Freiheit". Darum wird Gott niemandem verurteilen, der mit seinem Gewissen im Reinen ist.

Allerdings gibt es auch einen Weltherrscher, der - wie es sich für einen Herrscher gehört - sein Reich mit Gesetzen und strenger Hand regiert. Das ist eine andere Sache. Da wäre es eigentlich am besten, sich so wenig wie möglich einzumischen, denn je weniger man handelt, desto weniger kann einem zur Last gelegt werden. Aber wir haben alle unseren Lebensplan, der vielleicht auch vorsieht, dass wir Verbrechen begehen. Wir können das nicht wissen, aber wenn es so sein soll, können wir uns auch nicht gegen den Drang, solche Dinge zu tun, wehren. Darum ist das Beste, was man m.E. tun kann (das ist wie gesagt alles nur meine Meinung), Gott stets um Hilfe zu bitten, damit man auf die bestmögliche Weise den Lebensweg geht und nicht negatives tut, was Gott nicht für uns vorgesehen hat.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Hiob
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Hiob »

Nobody2 hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 20:58 Alles, was mit den Gesetzen in Einklang steht, ist natürlich mit dem Christentum vereinbar.
Wie bitte? --- Wie auch immer: Woher nimmst Du den Antrieb, weltliche und göttliche Gesetze in Übereinstimmung sehen zu wollen? Wozu sollte das gut sein?
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Nobody2
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 21:06 Wie bitte? --- Wie auch immer: Woher nimmst Du den Antrieb, weltliche und göttliche Gesetze in Übereinstimmung sehen zu wollen? Wozu sollte das gut sein?
Grundsätzlich steht es so in der Bibel - wie eigentlich jeder weiß. Wenn sogar ich das weiß. Also zitiere ich die überaus bekannte Stelle nochmal:

Römer 13,1-7:
„Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen. Denn die Gewalt haben, muss man nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, dann wirst du Lob von ihr erhalten. Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut. Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.”
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Hiob »

Nobody2 hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 21:21 Also zitiere ich die überaus bekannte Stelle
Diese wirklich bekannte Stelle würde bedeuten, dass der Holocaust christlich ok wäre - ist er aber nicht. --- Über diese Stelle gab und gibt es viele Diskussionen - das mir am sympathischste Ergebnis daraus ist: Gott ordnet gelegentlich für den Menschen das Kreuz an. - "Weltliche ORdnung" kann also die Rolle spielen, die "der Hinderer" im Buch Hiob spielt.
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Nobody2
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 21:35 Diese wirklich bekannte Stelle würde bedeuten, dass der Holocaust christlich ok wäre - ist er aber nicht. --- Über diese Stelle gab und gibt es viele Diskussionen - das mir am sympathischste Ergebnis daraus ist: Gott ordnet gelegentlich für den Menschen das Kreuz an. - "Weltliche ORdnung" kann also die Rolle spielen, die "der Hinderer" im Buch Hiob spielt.
Dem widerspreche ich, dass sich daraus ergibt, dass die Shoa christlich ok wäre. Aber das ist ein Thema, das ich nicht anfassen will, weil es viel zu negativ aufgeladen ist. So wie alles, was das Dritte Reich betrifft.

Tatsache ist nunmal, dass es so in aller Deutlichkeit in der Bibel steht. Es wird aber relativiert, und da muss man selbst entscheiden, inwieweit das angemessen ist.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Paul
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Paul »

ich empfehle dir nobody, dich zu informieren, bevor du tatsachenbehauptungen so wahllos in der gegend rumschmeißt
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
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Nobody2
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Re: Christ, Staat und Rebellion

Beitrag von Nobody2 »

Paul hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 21:47 ich empfehle dir nobody, dich zu informieren, bevor du tatsachenbehauptungen so wahllos in der gegend rumschmeißt
Die Aussage bezieht sich auf das genannte Zitat. Wenn Du Einwände hast: Nur her damit. Ich bin gespannt.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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