Corona hat geschrieben: ↑Mo 14. Aug 2023, 07:18
Es wirkt gekünstelt, die Gesetze Gottes?
Nein, das wollte ich gerade nicht damit sagen, denn ich bin ja kein Ungläubiger oder Bibelkritiker.
Ich sehe in den Geboten Gottes seinen Umgang mit Menschen, die einen kulturellen Hintergrund bereits mitbringen. Er kommt diesen vorgeprägten Menschen entgegen, indem er ihnen wenigstens ihre eigenen Maßstäbe vorhält und sie verbindlich ordnet. Ihre mitgebrachten Maßstäbe sind z.T. babylonisch und z.T. ägyptisch. Die
lex talionis (Auge um Auge) gab es ja schon vor Mose und Abraham hat sie aus Mesopotamien mit genommen. Damit sagt Gott noch gar nicht, dass dies alles ideal sei. Er zeigt damit nur das Grundprinzip von Wirkung und Ursache : Wie man richtet, so wird man gerichtet oder mit dem AT gesprochen : Eueer Tun fällt auf euren Kopf zurück.
Völlig umerziehen tut Gott Israel mit den normativen Satzungen überhaupt nicht, aber die Erwartung ist die, dass sie mit ihren eigenen Maßstäben doch etwas sorgfältiger umgehen und mit dem Urteil nicht so schnell bei der Hand sein mögen, wenn sie merken, dass es immer zurück kommt. Auge um Auge bedeutet ja auch nicht : Lass dir ein Auge ausstechen, damit du auch einen Grund hast, dem anderen ein Auge auszustechen. Oder Opferdarbringung hat auch nicht den Zweck möglichst viel zu sündigen, damit man Gott mit möglichst vielen Opfern erfreuen kann. So hat Israel wohl aber später dann gedacht, weshalb Gott Abscheu vor diesen Ritualen empfunden hat. Sie haben den Zweck gar nicht begriffen und immer noch in Maßstäben der Gottheiten der Nationen gedacht.
Corona hat geschrieben: ↑Mo 14. Aug 2023, 07:18
Es sind nunmal einfach geschuldete Pflichtgebote, ohne Rechtsanspruch auf Dank, Gnade oder sonstigen Lohn.
Was genau ? Opfer für aus Versehen begangene Sünden zu bringen ? Oder die Pflicht, nicht aus Versehen zu sündigen ?
Corona hat geschrieben: ↑Mo 14. Aug 2023, 07:18
In der Bibel steht jedoch: Jeder trägt seine eigene Schuld. Oder an anderer Stelle: Jedem seine eigenen Zähne ...
Genau, das ist wie gesagt Wirkung und Ursache. Jesus hat dies überwunden. Die ganze Menschheit soll dies überwinden.
Corona hat geschrieben: ↑Mo 14. Aug 2023, 07:18
Man darf nicht die menschlichen Gedanken (Strafrecht) auf die Bibel anwenden.
Darum ging es mir eigentlich gar nicht. Aber es ist auch falsch, menschliches Denken nicht auf die Bibel anzuwenden. Gott hat sein Wort an die Menschen offenbart, damit sie es verstehen. Er kam den Menschen also entgegen, sonst hätte er es lassen können oder sonst kann niemandem vorgeworfen werden, es nicht zu verstehen. Menschliches Denken darf man nicht auf die Herrlichkeit Gottes anwenden. Was ist menschliches Denken ? Das was René Girard mit dem mimetischen Begehren beschrieben hat : Unsere Konflikte entstehen durch die von allen gemeinsam begehrten aber leider knappen Güter. Jede menschliche Rechtssetzung und -anwendung hat immer den impliziten Zweck, die eigenen Ansprüche durchzusetzen und sie der Konkurrenz zu versagen.
Corona hat geschrieben: ↑Mo 14. Aug 2023, 07:18Gott ist nicht wie ein menschlicher Richter der auf Indizien hin richtet. Er sieht direkt das Herz. Darum bringt kein Sündenbock etwas, wenn man sich selber nicht reinigt. Deshalb ist ja die Reue und Umkehr der einzige Weg.
Der endgültige Ort der Entscheidung ist aber das Gericht, und nicht das Gesetz. Denn das Gesetz Mose hat menschliche Beauftragte eingesetzt, um zu entscheiden. Es galt das Prinzip der menschlichen Zeugenschaft. Wo kein Kläger, da kein Richter, wo keine Zeugen, da keine Tat. Super, wirklich super wenn das das höchste aller ewigen Ideal sein soll. Aber der Tag kommt, da wird Gott selbst als Zeuge auftreten (Zephania 3,8)
Corona hat geschrieben: ↑Mo 14. Aug 2023, 07:18
Für uns Juden ist es somit genauso fatal, zu meinen, ein Opfer auf dem Altar bringt alleine bringt Vergebung, wie für einen Christen, er erhalte diese durch den Glauben an Jesus.
Na immerhin, aber zu der Einsicht kamen die Juden auch nur mangels eines Altars und Tempels.
Corona hat geschrieben: ↑Mo 14. Aug 2023, 07:18
Unser Vorsatz, und das sollte eigentlich für alle gelten, ist, dass es eben nicht Ziel der Richter sei jemanden zu verurteilen, sondern Gründe zu suchen, dies eben nicht zu tun.
Solange Richter im Namen des Volkes sprechen, werden sie auch immer im Sinne von Rache und Vergeltung urteilen.