Hiob hat geschrieben: ↑Di 12. Dez 2023, 22:46
Nee - das läuft emotional ab. Migranten kann man helfen, bei Teuerung kann man sparen - wenn die Stimmung im Land gut ist. Themen wie "Terrorismus" oder "Nachwehen" spielen kaum eine Rolle, weil Terrorismus weit weg ist und Nachwehen halt bewältigt werden müssen. - Die Stimmung wird aber eher schlechter, und ein großer Teil der Bevölkerung ist schlicht angepisst von dem, was ich "Dekadenz der Eliten" nennen würde. Dieser Begriff wird dann beschrieben mit "Die haben sie doch nicht mehr alle" oä.
IMHO betreibst Du hier - wie so oft - eine Verharmlosung, sowohl der Probleme westlicher Demokratien im Allgemeinen und der Probleme Deutschlands im Besonderen.
Jede Zeit hat doch ihre Modetorheiten. Die Logik:
Hiob hat geschrieben: ↑Di 12. Dez 2023, 20:53
Diejenigen, die sich mir gegenüber mehr oder weniger geoutet haben, waren allesamt gesetzte, fleißige Leute, die keinerlei verfassungswidrigen Dinge im Kopf haben, sondern einfach die Nase voll haben von Gender, queer, divers, work-life-balance, smoothies und Sprachpolizei. Einer hat gemeint: "Langsam ist es soweit, dass man was sagen muss".
... auf die 1970er übertragen:
"Ich hab einfach die Nase voll von Disco, Schinkenröllchen, Einschienenbahnen, Erhard-Seminaren, Plateuschuhen, Pet Rocks, Schlaghosen, LSD und angeblich sprechenden Delfinen. Langsam ist es soweit, dass man was sagen muss."
Natürlich wird der Elite nichts Gutes unterstellt. Aber das ist die Folge der nicht bewältigten Probleme bzw. von ihr "geschaffenen" Probleme.
Außerdem wäre Dekadenz nur eine Überforderung, stattdessen wird ihr doch eher ein böses, planmäßiges Vorgehen unterstellt (zumindest auf höchster Ebene).
Wenn die Werte nicht überzeugen, für die man der Bevölkerung Opfer verlangt, dann ist es völlig egal, für wie leistungsfähig die Regierenden angesehen werden.
Politiker aus Wohlstandsblasen, die nie wirklich gearbeitet, gar noch mit abgebrochenem Studium - also Lang oder Baerbock, mögen ja Dekadenz symbolisieren. Na aber ... und? Schneidet Lindner wesentlich besser ab?
Du banalisierst die gravierenden Umwälzungen unserer Zeit als bloße "Missverständnisse" und Politik(er)verachtung.
Selbst Yuval Noah Harari, der Lieblingsideologe von Obama, Zuckerberg, Gates - der Inbegriff der Elite - spricht von einer schweren Krise und meint, dass sich die liberale Demokratie neu erfinden müsste.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 12. Dez 2023, 09:38Was die Frage nicht klärt, ob der Vorwurf berechtigt ist. Aus meiner Sicht lösen die Medien den Anspruch NICHT ein, unparteiisch über dem Geschehen zu stehen. Wir haben weitgehend einen Gesinnungsjournalismus, was vermehrt zu Gegenreaktionen führt.
Trivialerweise wird es irgendwelche Gegenreaktionen schon geben. Aber dass sie die Situation jetzt erklären, wage ich doch zu bezweifeln.
Zwei Landesverbände der AfD wurden vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" eingestuft. Der Präsident des Verfassungsschutzes hat ihr "starke verfassungsfeindliche Strömungen" bescheinigt. Damit hast du es also "amtlich".
Kaum einen AfD-Wähler wird das aber davon abhalten, weiter die Partei zu wählen. Weil das Vertrauen in diese Institutionen vollkommen erodiert ist.
Entweder ist so ziemlich
alles hierzulande zu einer Farce verkommen ODER Journalisten tun eben einfach das, was sie tun sollten, nämlich vor berechtigten Gefahren zu warnen.
Das ist eine ganz neutrale Beobachtung - ich sag nicht
was davon zutrifft.
Nur Deine Bagatellisierung, die ist
definitiv falsch.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 12. Dez 2023, 09:38
Sehe ich eher nicht. Ich halte vom Grundgesetz und von Karlsruhe recht viel.
Aha. Es ging aber nicht um Dich, sondern um AfD-Wähler.
Und da Deutsche sich erst ein Bahnsteigticket ziehen, bevor sie den Bahnhof revolutionär stürmen (so meinte es Lenin), wird man sich an die Verfassung halten.
Das ist nur Deine Geschichtsvergessenheit.
Lenin hat recht, dass es in Deutschland selten organische Revolutionen von unten gab.
Aber militante Gruppierungen, autoritär geführt, die sich nicht um das Gewaltmonopol des Staates kümmerten, gab's viele. Und die kauften definitiv kein Bahnsteigticket. Siehe Freikorps, Kapp-Putsch, Organisation Consul, und natürlich die SA vor der Machtergreifung.