Re: Dreifaltigkeit
Verfasst: Mi 30. Dez 2020, 06:17
Das Land auf der anderen Seite des Berges nun erkunden zu können.
In der Hl. Schrift (besonders Apokalypse) finden sich nur wenige Hinweise darauf. So sind dort etwa Bäume, die immerzu heilen. Jedoch muss Heilsgeschichte doch auch auf das Ziel des Heils hin durchleuchtet werden. Und das Ziel Gottes (und allein um das geht es) ist, dass der Mensch, sein Geschöpf, eine Beziehung zu ihm haben kann. Eine Beziehung bleibt jedoch immer etwas dynamisches (im Leben doch ebenso, auch wenn man seinen Ehepartner empfangen hat), ein strömen vom Du zum Ich und umgekehrt. In Gott vollendet sich dies in der Dreieinigkeit, für den Menschen im Reich Gottes in der Beziehung zu Gott, erst dadurch bleibt der Mensch sein Du und damit sein individuelles Ich.
(Hinweis: Martin Buber hat 1923 sein Büchlein "Ich und Du" geschrieben. Das erhellt in dieser Hinsicht einiges, weil er Objekt und Subjekt, weg von der Ich-Orientierung hin zu Gott, in eine neue Beziehung und Wechselwirkung setzte.)
Nun ist Gott unendlich höher und anders als das Geschöpf. Daraus ergibt sich, dass der Mensch überzeitlich unendlich viele neue Möglichkeiten erhält die Beziehung zu Gott in der Liebe zu leben.
Zum ersten: Nein. Gott kann das Böse benutzen, fördert es aber nicht, weil er die Liebe. Nun ist Erkenntnis nichts böses, aber eine Erkenntnis ohne Beziehung zu Gott (eben in der Absonderung durch das Misstrauen) ganz bestimmt. Erkenntnis ist also nur ohne Sünde wertvoll zum Guten hin. Deshalb wirkt sie auch nur dann zum Guten hin, wenn sie in der Erlöstheit des Herrn erlangt und angewandt.Deshalb hat Gott den Baum der erkenntnis hingestellt. - Und deshalb war die Erlösung durch Jesus/Gott bereits vor der Schöpfung klar.
Zum zweiten: ja, natürlich, Gott ist allwissend außerhalb der Zeit.
In der Hl. Schrift liest man, dass man nicht Perlen vor die Säue werfen soll. Auch deshalb, weil sie die Perlen nur zertreten würden, zerstören. Man kann in diesem Wort dennoch auch einen Auftrag sehen: Die Perlen sind hier das Schöne, Wahre, Wertvolle, jenes Evangelium, von dem der Mensch lebt, außerhalb des Brotes. Für Schweine sind Perlen keine wirkliche Nahrung, sie würden mit ihnen verhungern. Der Auftrag ist hier also keine Perlen zu füttern, sondern jenes, was sie zuerst zum leben brauchen (nach dem Wort Jesu: "... Becher kaltes Wasser geben, Kleidung etc.")Man hält Dinge in einer Zeit zurück, um sie erst rauszulassen, wenn die Zeit dafür da ist, nicht wahr? - Das darf man wirklich nicht laut sagen - aber ich sehe es genauso.
Dann hat doch Christus bereits mehr durchdrungen, als Christen manchmal im Defensiv- und Jammer-Modus verneinen wollen? Dann freuen wir uns als Christen darüber, dass eben nicht alles, wie manche meinen, von uns abhängt, sondern es allein die Kraft und Gnade Gottes ist, die wirkt.erneut: in Bezug auf die Liebe kenne ich genauso viele Christen wie Nicht-Christen, die in Bezug auf die Liebe authentisch leben. - Das macht erstmal nicht den Unterschied.
Als Christ ist man das Salz der Erde, d.h. etwa dort, wo etwas geschmacklos wird oder ist, müssen sie da sein. Deshalb gilt das Evangelium besonders den Armen, den Sklaven, dort, wo Menschen Götzen geopfert werden, kurz, dort, wo die Menschenwürde missachtet. Deshalb sind eigentlich gerade Krisen wie Krieg oder diese Pandemie jene Zeit, in der Christen besonders gebraucht werden. Und da muss sich jeder prüfen, ob er nicht auch als Christ mit den Wölfen der Welt heult oder ob er Hoffnung, Glaube (Vertrauen) und den Frieden des Herrn ausstrahlt. Bei manchen weckt es die Sehnsucht nach der Herkunft dieses Vertrauens zu fragen und ein Christ kann dann allein das Evangelium anbieten.
Wenn es um ethische Fragen geht, dürfen nicht allein die arroganten Moralapostel der Welt das Sagen haben, die Menschenwürde abwägen und an Bedingungen knüpfen, sondern es muss die Stimme des Schöpfers durch Christen hörbar werden, der die bedingungslose Liebe ausspricht.
Besonders diese bedingungslose Liebe, die keine Handelsware ist, die auf geben und nehmen aufbaut, hat unter Nichtchristen weniger Bedeutung, wird aber dennoch ersehnt. Diese Sehnsucht kann Gott auch durch Christen stillen.