SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
Hierzu stelle ich die Frage, ob es hier nicht einfach direkt beschrieben ist, wie die "Christus"-Aussagen zu verstehen sind, also was "Christus" sein soll: „ihr seid der Leib Christi“.
Das kommt vom hellenistischen Paulus, welche reine neue, seien persönliche Lehre und Ideologie verkündet, welche aber nicht auf den Gott beruht und dem, was Jesu sin den synoptischen Ev lehrt (soweit diese nicht auch schon rhetorisch redaktionell und christliche überarbeitet sind) .
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
Gehe ich mit der Vorstellung an diesen Abschnitt, dass "Jesus" ein Bild für die Messias-Bewegung ist, dann steht dieser Text für eine unaufgeregt direkte Aussage – passt.
Eigentlich passt doch immer alles, wenn man genügend herumdrück (vor allem in geistigen philosophischen Dingen geht das gut), das Unpassende übergeht.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
Unter der Annahme einer historischen "Jesus"-Person wirkt dieser Text regelrecht sonderbar, insbesondere vor dem sich anschliessenden poetisch ganz guten Text "über die Liebe".
Nicht nur Sonderbar, sondern widerspricht den Lehren Gottes.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
Da sage ich "das ist schon auffällig", denn es ist eine Sache, eine Glaubens-Gemeinschaft hochzuhalten, aber sie explizit unter dem Gesichtspunkt einer Personalisierung ("ich seid der Leib Christi") darzustellen, ist schon eine andere Hausnummer.
Und dazu noch absurd, wenn man diesen Leib so betrachtet, in sich zerstritten (selbst Paulus ist es), uneins ausser dem Wort „Jesus“, rein auf ideologischer Basis.
Also hat diese Christus-Ideologie. Mitsamt der Heilslehre und der Opfertheologie wenig bis nichts mit einem historischen Jesus zu tun, fern vom Verständnis eines Messias aufgrund der Tenach.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
Aus meiner Sicht bezieht sich die "Gültigkeit des NT" (so lautet ja dieser Thread hier) nicht auf "Christus als Person", sondern auf "Christus als Bewegung".
Das ist sicher so, Jesus hat nirgends eine Gültigkeits-Zertifikat für das NT abgegeben. Es geht nicht mehr um „Jesus“, sondern um den „Christus“.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
Die "Jesus"-Figur ist ein literarisches Bild, das genauso im sehr übertragenen Sinn gilt, wie die Bilder der "Offenbarung des Johannes".
Eine reale Figur ist aber doch wesentlich verschieden von einer apokalyptischen Schau. Übertragen wird ja nach einer willkürlichen Ideologie.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
Da du ja meine Sichtweise nicht teilst, kannst du bestimmt angeben, mit welchem Argument du das ablehnen möchtest.
Grundsätzlich überlegen wir ja beide, wie es aus dem Judentum heraus zu den Texten/Ansichten des NT gekommen sein kann und eine historische "Jesus"-Person sieht da nicht sehr wahrscheinlich aus, weil dies im Judentum so nicht "hochkochen" kann.
Der Werdegang, oder besser die Entstehung des Christentums, dazu gibt es verschiedene Überlegungen. Bei Paulus sein totales Unverständnis des jüdischen Glaubens welches sich dann in eine entgegengesetzte Richtung entwickelte, und da er ein guter Rhetoriker war, sein Publikum mitreissen konnte, aber auch auf Ablehnung stiess, was ihn wiederum in seiner Sache bestätigte, aber das Leben Jesus selber nicht mal kannte, stellte er seine Ideologie des perfekten Menschsein in eine absolute Glaubenslehre. Etwas Absolutes gibt dem Menschen dann halt, sozusagen die Gewissheit.
Wie es dazu kommen konnte, weil man von Jesus enttäuscht war, Jesus nicht das brachte, was der Messias bringen würde, es nicht erfüllte, einige aber die Erwartungen in eine andere Ebene hievten, welche in der philosophischen Welt des Hellenismus dann guten Boden fanden.
Dass dies dann alles nichts mehr mit dem Judentum, respektive der Tenach zu tun hat, wird als Höherentwicklung, als der wahre Glaube (Paulus) verkauft, und wer will denn nicht dieses Wahre, das Neue, denn das Alte ist doch nichts wert.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
(die übliche Ausrede lautet: "der historische Jesus war anders als der glaubte Jesus" - aber exakt dieser Schritt "Menschüberhöhung als Gott" ist im Judentum nicht möglich und weshalb starten diese Leute am Ende auch noch mit „ihr seid der Leib Christi“ durch?)
Ist das wirklich eine Ausrede? Was war denn der historische Jesus? Ein jüdischer Mann, der ein weinig herumzog und predigte und sich selbst widerspricht. Und die Überlieferung von ihm wird dann von den Nachfolgern kunstvoll in Geschichten verpackt.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es auch heute noch eine jüdische Fragestellung, ob man die Einleitung der messianischen Zeit durch Eigeninitiative beeinflussen kann.
Ja, da gibt es sehr kontroverse Meinungen.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2025, 09:13
"Wenn Israel nur einen einzigen Sabbat genau nach den Vorschriften beachtet, dann wird der Messias kommen"
Da stellt sich die Frage, was wird da wirklich gemeint, denn jüdisches beinhaltet meist mehr als nur die paar Worte, denn wenn „Israel“ als ganzes wirklich den Sabbat um ureigentlichen Sinne feiert, so beschränkt sich dies nicht auf einen Wochentag, sondern es ist dann das Leben selbst, denn anders kann man nicht im wirklichen Sinn Sabbat feiern.
Und rein menschlich betrachtet: „ganz Israel“ eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Aber das ist das Ziel des jüdischen Glaubens, das tägliche Leben.
Aber es gibt auch andere Aussagen, dann es sträflich ist, wenn man dem Zeitpunkt selber beeinflussen will.