Nochmal:
Abischai hat geschrieben: ↑Di 12. Aug 2025, 12:48
Ich vermute Du hast die Fakten verwechselt.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Di 12. Aug 2025, 15:00Blutrache war bei Vorsatz des Mordes ausdrücklich geboten. Ob es nur erlaubt oder kein unbedingter Befehl, das ist schwer zu unterscheiden.
Blutrache war überhaupt nicht geboten. Was Du meinst ist Hinrichtung, nicht durch einen Bluträcher, sondern durch die Gemeinschaft insgesamt. Und da war sie nicht nur erlaubt, sondern regelrecht angeordnet.
Ich meine, die Blutrache ist kein Muss. In westlichen Rechtsstaaten ist sie unbedingt verboten.
Das meine ich auch, und bin ganz froh darüber, da das Rechtsempfinden der Menschen mitunter doch recht sündig ist.
Setzen diese sich damit schon über das Gebot Gottes hinweg ?
Nein, denn wie gesagt; Gott hat die Blutrache nicht geboten, sondern er hat sie vorausgesagt, daß es sie geben werde, aber niemals angeordnet.
Untersagt war die Blutrache bei fehlendem Vorsatz.
Eben nicht, sie war untersagt, wenn der Mensch dem die Rache galt, in einer Freistadt Zuflucht gesucht hatte und dort blieb, dann war sie verboten, nur dann.
Das Gefühl der Rache ist trotzdem menschlich und mit dieser Realität muss umgegangen werden.
Das ist richtig, und daher bin ich, wie gesagt froh, daß sie bei uns nicht erlaubt ist.
Dazu reicht keine Bestrafungslogik nach dem Gesetz, dazu bedarf es einer ganzer Menge anderer Vorarbeit in der Erziehung durch Eltern, Umfeld, Gesellschaft und Vorbilder.
Die grundsätzlich "jüdisch/christliche" Kultur in Europa hat das m.E. maßgeblich bewirkt.
Es gibt im AT genug Leitsätze dafür, nicht zur Rachelust zu erziehen.
Das Gegenteil ist der Fall, Jesus war der erste der pragmatische Nachsicht und Vergebung gelehrt hat, das gab es im AT so noch gar nicht.
Gesellschaftlich geförderte und nicht gezähmte Rachelust führt ziemlich schnell zur Zersetzung der Gesellschaft.
Auch das ist schwer zu belegen, da gerade in asiatischen Ländern, wo die Blutrache gilt, mehr Zusammenhalt zu erkennen ist als bei uns im "zivilisierten Westen", in Afrika mag das etwas anders sein.
Wie man es am Zerfall Israels sehen kann. Gott klagt immer wieder über fehlende Barmherzigkeit.
Das allerdings scheint mir der entscheidende Punkt zu sein, die Barmherzigkeit, oder nennen wir es ruhig auch "Mitmenschlichkeit".