Was ist eigentlich "evangelikal"?

Rund um Bibel und Glaube
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Helmuth
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Re: Was ist eigentlich "evangelikal"?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 6. Jul 2021, 10:47 Das ist EIN Grund. - Manches kann ich nicht fixieren. --- Ein anderer Grund: Sprache und deren Begründungen sind oft wie Huren. Es ist also oft müßig, überhaupt etwas zu begründen.
Darum ist es wichtig Begriffe sauber zu setzen. Ansonsten werden wir nicht darüber reden können was evangelikal ist und auch nicht was katholisch wäre. Ja, wir werden uns dann nicht einmal einig, was "christlich" ist.
Hiob hat geschrieben: Di 6. Jul 2021, 10:47 Wisse: Auch die Bibel kann zum Goldenen Kalb werden, wenn der Heilige Geist sich beim Lesen fernhält.
Was hat das mit dem Thema zu tun? Dass die Bibel zum Götzen werden kann ist bekannt, mehr oder weniger in jeder Denomination, aber das macht nicht den Unterschied zwischen kath. und evang. aus. Anhand von atypischem Verhalten können wir den Normal-Typus nicht zielführend erforschen.

Und Hand aufs Herz, depperte Christen gibt es in jeder Denomination, das sei einfach ohne Ansehen der Person gesprochen. Der normale Evangelikale hält aber die Bibel definitiv höher als der normale Katholik. Soweit ist das meine allg. Beobachtung. Wie wäre deine?

Ich folge soweit ich dazu fähig bin immer noch deiner Themensetzung. Gilt sie noch? ;)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Was ist eigentlich "evangelikal"?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 17:18 Ich folge soweit ich dazu fähig bin immer noch deiner Themensetzung. Gilt sie noch?
Sehr wohl - wobei man manches ausholen muss. ---- Zusammengefasst würde ich im Moment VEREINFACHT sagen:

Evangelikale sind Christen, die glauben, dass sie sich verbindlich an das Wort des Evangeliums halten. - Meine Kritik daran: Wort ist nicht notwendigerweise Geist. - Wort ohne Geist ist wie Motor ohne Sprit. --- Insofern würde mich mal interessieren, inwieweit Evangelikale diesbezüglich selbstkritisch sind.
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Helmuth
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Re: Was ist eigentlich "evangelikal"?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 17:30 Zusammengefasst würde ich im Moment VEREINFACHT sagen: Evangelikale sind Christen, die glauben, dass sie sich verbindlich an das Wort des Evangeliums halten.
Zustimmung. Das macht sie aus und es ist auch Bestandteil des Evangeliums, ohne das nun konkret zu zitieren.
Hiob hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 17:30 Meine Kritik daran: Wort ist nicht notwendigerweise Geist.
Korrekt, aber hier aussagelos, es sei denn du unterstellst dem „normalen“ Evangelikalen, dass er geistlos lebt. Fragen wir daher retour: Hast du zu viel negative Erfahrung mit Evangelikalen, die minderen Geistes unterwegs sind, d.h. wie Paulus sagt, dass sie der Buchstabe tötet? Ich zeige dir im Gegenzug eine Million Katholiken, auf die das bei uns in Österreich zutrifft. ;)

Der Grund ist einfach. Unter den Evangelikalen gibt es nur wenige Ungläubige, aber unter den Katholiken musst du diejenigen erst finden, die auch im HG wandeln. Die Mehrheit lebt nach Tradition und glaubt gar nicht. Ich spreche wieder von der Situation in Österreich.
Hiob hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 17:30 Wort ohne Geist ist wie Motor ohne Sprit. --- Insofern würde mich mal interessieren, inwieweit Evangelikale diesbezüglich selbstkritisch sind.
Nicht mehr oder weniger als du. Gerade sich der Wortgrundlage zu stellen ist mehr als nur kritisch, denn alle Worte sind dabei relevant. Bekanntlich hat eine Münze zwei Seiten. Wer sie nie umdreht würde nicht merken, falls es tatsächlich Falschgeld wäre. So wäre es, die Bibel einseitig zu lesen, sprich durch seine theologische Brille.
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Re: Was ist eigentlich "evangelikal"?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 17:56 Korrekt, aber hier aussagelos, es sei denn du unterstellst dem „normalen“ Evangelikalen, dass er geistlos lebt.
Das wäre mir zu viel Wertung. Mir geht es um Fragen wie: Erkennt ein Evangelikaler, dass man Sätze wie "Vier Engel an den Ecken der Welt" nicht wörtlich verstehen darf.
Michael hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 17:56 Fragen wir daher retour: Hast du zu viel negative Erfahrung mit Evangelikalen, die minderen Geistes unterwegs sind, d.h. wie Paulus sagt, dass sie der Buchstabe tötet? Ich zeige dir im Gegenzug eine Million Katholiken, auf die das bei uns in Österreich zutrifft.
Da wirst Du wahrscheinlich gewinnen, weil das Bekenntnis zur Evangelikalität meistens aktiv bewusst ist.
Michael hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 17:56 Gerade sich der Wortgrundlage zu stellen ist mehr als nur kritisch, denn alle Worte sind dabei relevant.
Der "Geist" ist die Deutungs-Art. - Katecheten, die alles umdrehen, gibt es bei allen Gruppierungen.
Michael hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 17:56 Bekanntlich hat eine Münze zwei Seiten. Wer sie nie umdreht würde nicht merken, falls es tatsächlich Falschgeld wäre. So wäre es, die Bibel einseitig zu lesen, sprich durch seine theologische Brille.
Ist das Evangelikale denn KEINE Theologie?
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Re: Was ist eigentlich "evangelikal"?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 21:10 Mir geht es um Fragen wie: Erkennt ein Evangelikaler, dass man Sätze wie "Vier Engel an den Ecken der Welt" nicht wörtlich verstehen darf.
Solche Fragen interessieren mich zunächst überhaupt nicht. Nicht einmal ein Butterbrot könnte man sich mit der korrekten Antwort kaufen. Es sind lebensunwichtige Erkennnisse, die man derart gewinnt. Wer aber Gottes Wort nicht wörtlich nimmt, der hat an sich schon ein Grundproblem, denn es gibt kein anders, das Wahrheit wäre.

Ein Chrsit (egal welche Denomination) sollte die wichtigen Fragen und Antworten kennen, und in der Regel she ich das an Evangelikalen, denn dabei geht es um das Blut Jesu. Daher sind Gottes Charismen der rechte Weg dazu. Charismatiker ist für viele wie ein Schimpfwort, aber es ist an sich der rechte Weg. Hingegen werden Katholiken vom Klerus in wichtigen Dingen belogen und auf ungeistliche Weise geleitet.

Das Problem ist, sie glauben an das, was sie lehren, d.h. sie erkennen die Lüge nicht. Ein Grund ist der: Sie beten zu wenig bzw. nur vorgefertigt und nicht in einer lebendigen Beziehung zu Gott. Daher betonen Evangelikalen zu Recht, dass nur Gottes Wort von Relevanz ist, da sie wissen und persönlich erfahren, dass dieses lebendig macht.

Klimbim und Firlefanz gehören nicht dazu. Verzeih mir die Ausdrucksweise, mir ist an sich bewusst, dass man solche Begriffe auch definieren und erklären müsste. Ich könnte es, will aber hier nicht ausuferen, um am Ende nur OT zu sein.
Hiob hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 21:10 Ist das Evangelikale denn KEINE Theologie?
Dazu müsstest du wieder definieren was eine sog. "evangelikale" Theologie ist. Von der katholischen gibt es nicht nur Bücher sondern ganze Bibliotheken. Genau das ist deren Problem. Evangelikale bemühen sich anhand der Bibel Erkenntnis zu erlangen. Sie kommen auch zu unterschiedlichen Auffassungen, aber man geht immer wieder zum Ursprung, zum Wort Gottes, und das ist einfach der Weg, den ich richtig finde. So kann man sich laufend korrigieren.

Ich setze nicht auf theologischen Werken auf und baue darauf das nächste auf. So gerät man von Generation zu Generation immer weiter weg von der Grundlage und landet beim Klimbim und Firlefanz. D.h. wenn man sich mal verrannt hat, was ja menschlich normal ist, dann geht man wieder zum Ausgangspunkt. Ich tue das laufend.

Diese Art gefällt mir an sich an den Evangelikalen. Übrigens ist dies immer der rechte Weg, nicht nur der geistliche sondern auch die ordentliche Wissenschaft kennt nur diesen Weg, denn die Grundlage zu allem setzt Gott, sei es sein Wort oder seine Werke in der Schöpfung. Die Werke sind dabei lediglich die Umsetzung seiner Worte.

Wenn du heute kath. Theologie studierst, dann habe ich oft schon gehört, dass viele vom Glauben abgefallen sind. Ich habe das von promovierten Brüdern selbst erfahren, die aber weiter an Jesus glauben. Es fallen Gott sei Dank nicht alle ab, aber den Suchenden wird der Weg nur erschwert.

Wer noch nicht gläubig ist (womit ich noch nicht neugeboren meine) und sich für die kath. Theologie interessiert, der ist ein potentielles Opfer der Verführung. Das ist etwas was es bei Evangelikalen in der Art nicht gibt. Ihre Bibelschulen sind definitv fundierter. Es werden zwar ebenfalls, was du sicher auch feststellst, immer weider Theologien erarbeitet, aber immer auf der Grundlage der Bibel. Theologien können sich aber ändern, Jesu Worte werde das nie.

An sich tragen Evangelikale nur die Brille der Trinität, ansonsten kenne ich keine vorgefertige Brille, wie das z.B. auch ZJ tun. Sie haben wieder andere Brillen, mit denen ich nicht leben möchte. Mit dem Manko Trinität kann ich leben, wenn ansonsten der HG der Motivator ist. Er wird eines Tages auch das Manko beseitigen.

Es gibt einen einfachen Test. Wer nicht neugeboren ist, der trägt bestimmte Brillen permanant von seiner Gemeinde verliehen und redet danach, weil genau das seinen Glauben ausmacht. Der HG würde an sich Brillen beseitigen, weil er uns klar sehen lassen will, doch dazu muss man auch bereit sein.

Brüder im HG richten aber einander nicht nur wegen solcher Brillen. Sie kennen an sich das Fundament und darum komme ich mit Evangelilalen auch klar trotz oft großer Auffassungsunterschiede. Das wäre der zweite Kennzeichen, ob man im HG wandelt oder nicht, was auch für im HG wandelnde Katholiken gilt. Nur kenne ich von denen, wie ich schon ausführte, nur eine spärliche Minderheit.
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Re: Was ist eigentlich "evangelikal"?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 09:52 Dazu müsstest du wieder definieren was eine sog. "evangelikale" Theologie ist.
"Ich verstehe das Wort Gottes SOO .... = Theologie".
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Helmuth
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Re: Was ist eigentlich "evangelikal"?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 11:34
Michael hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 09:52 Dazu müsstest du wieder definieren was eine sog. "evangelikale" Theologie ist.
"Ich verstehe das Wort Gottes SOO .... = Theologie".
Gib dazu eine Grundlage basierend auf Gottes Wort. Du wirst das Wort "evangelikal" in der Bibel aber nicht finden, somit wirst du dir schwer tun. Daher ist es meistens eine menschliche Definition. Einfach zu sagen "SOO ... = Theologie" ist für mich eine nicht näher verständliche Aussage. Was du dabei denkst kommt damit nicht den wenigen Worten oder Zeichen rüber. Aber ich biete dir meinen Thread "Was ist Theologe" an.

Ich sage nochmals eine typische "evangelikale" Theologie gibt es im Gegensatz zu vielen katholischen Lehren nicht, die aber deutlich von Wort Gottes aus der Bibel abweichen mit Ausnahme der Trinität. Es gibt aber ein breites Glaubensfundament und darauf versteht man sich. Man einigt sich immer auf die Bibel, auch wenn man manchens unterschiedlich auslegt. Was zählt ist Glaube und Liebe.

Wenn ich also vom Fundament rede, dann meine ich dabei eine tätige Liebe aus Glaubensgehorsam und der Glaube an das Evangelium durch Jesus Christus zur Errettung und nicht wie man z.B. die 7 Posaunen auslegt oder warum eine Hostie zum Leib Christi wird.

Solche Art Theologie ist etwas für dumme Menschen, erkennbar daran, dass sie sich genau an solchen Dingen unterscheiden wollen und darüber hinaus viele auch noch zanken und streiten, wo sie doch von den meisten Dingen ohnenhin einen Dreck wirklich verstehen. Das wieder gelte unabhängig von jeder Denomination und möchte ich hier ohne Ansehen einer Person gesagt haben.

Aber beschreiben konnte ich dir das evangelikale Element vom Grundsatz her schon ein wenig bzw. auch abgrenzen von anderen Ausrichtungen. War das verständlich oder hast du dazu noch Fragen?
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Re: Was ist eigentlich "evangelikal"?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Fr 9. Jul 2021, 07:05 Aber beschreiben konnte ich dir das evangelikale Element vom Grundsatz her schon ein wenig bzw. auch abgrenzen von anderen Ausrichtungen. War das verständlich oder hast du dazu noch Fragen?
Das war schon hilfreich. - Noch besser wäre es gewesen, wenn sich 5 Evangelikale gemeldet hätten, die sich gegenseitig erzählen, was "evangelikal" ist. :lol:

Wichtig ist Deine Aussage, dass "evangelikal" sich nicht streng definiert. - Mir scheint, es ist weniger eine eigene Definition als eine Abgrenzung von denen, die NICHT evangelikal sind. ;)
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