@ Spice und Maryam:
Ok, lasst uns davon ausgehen, dass die Kinder in den Himmel kommen, das habe ich ja im Rahmen der evangelikalen Lehre als gegeben angenommen. Wie schon geschrieben ergeben sich daraus aber neue Fragen nach der Art:
- Wann bzw. wie lange ist ein Mensch in Gottes Augen ein Kind?
- Ist dies an ein bestimmtes Alter, einen geistigen Zustand o.ä. gebunden?
- Was passiert mit dem Menschen, wenn er diesen Zustand des "Kindseins" (in Gottes Augen) gerade verlassen hat und dann direkt stirbt ohne von Gott gehört zu haben?
- Was ist mit Kindern, die schon in sehr jungen Jahren "böse" sind, kommen die auch in den HImmel?
- Was ist mit Erwachsenen (also NIcht-Kindern), die nie das Stadium eines z.B. fünfjährigen Kindes erlangen?
-...
Dieses Konzept wirft m.E. so viele Fragen auf, die man natürlich damit wegwischen kann, dass Gott in seiner Weisheit das schon regeln kann und wird. Damit umgeht man dann eine echte Auseinandersetzung mit diesen Fragen. Diese Fragen werden aber auch für Christen relevant, wenn sie Kinder haben oder kennen, die in einem entsprechenden Alter (welches auch immer, siehe Fragen oben) sind und nicht den Weg des Glaubens gehen wollen / können...
Eine klitzekleine Frage zur Theodizee
Re: Eine klitzekleine Frage zur Theodizee
@THomasM: Warum so wissenschaftskritisch? Es gibt zu diesem Thema sehr viele Experimente und Untersuchungen, z.B. von Benjamnin Libet: https://de.wikipedia.org/wiki/Libet-Experiment
Re: Eine klitzekleine Frage zur Theodizee
Hallo traydor,traydor hat geschrieben:@ Spice und Maryam:
Ok, lasst uns davon ausgehen, dass die Kinder in den Himmel kommen, das habe ich ja im Rahmen der evangelikalen Lehre als gegeben angenommen. Wie schon geschrieben ergeben sich daraus aber neue Fragen nach der Art:
- Wann bzw. wie lange ist ein Mensch in Gottes Augen ein Kind?
- Ist dies an ein bestimmtes Alter, einen geistigen Zustand o.ä. gebunden?
- Was passiert mit dem Menschen, wenn er diesen Zustand des "Kindseins" (in Gottes Augen) gerade verlassen hat und dann direkt stirbt ohne von Gott gehört zu haben?
- Was ist mit Kindern, die schon in sehr jungen Jahren "böse" sind, kommen die auch in den HImmel?
- Was ist mit Erwachsenen (also NIcht-Kindern), die nie das Stadium eines z.B. fünfjährigen Kindes erlangen?
-...
"Kind" ist man, solange man nicht persönliche Verantwortung übernehmen kann. Darunter fallen dann eben auch geistig behinderte Erwachsene.
Aber ich halte das ja für fragwürdig, ja unzutreffend, dass man in den Himmel kommt - auch noch für ewig - nur weil man sich formal zu Jesus bekennt.
Wer stirbt, kommt einfach ins Jenseits. Sein Erleben dort ist abhängig von seiner tatsächlichen geistig-seelischen Beschaffenheit, wie übrigens hier auf Erden auch.
Wie ich schon schrieb, ist die Angelegenheit so komplex, dass sie nicht befriedigend beantwortet werden kann, wenn man nicht weiß, wer (was) der Mensch ist und woher er kommt.
LG,
Spice
Re: Eine klitzekleine Frage zur Theodizee
Ich greife nochmals das Eingangspost von traydor auf, der ja einen konservativ biblischen Glauben hatte, diesen aber wegen der Unfähigkeit der Bibelgläubigen wirkliche Fragen beantworten zu können, verlor. Wegen dieser Unfähigkeit müssen viele Menschen "verlorengehen", wie man sich in evangelikalen Kreisen ausdrückt. Es sollte doch auch in ihrem Interesse sein, dass man die Wahrheit erkennt und Menschen nicht einfach mit Bibelversen abspeist.
Ich antwortete darauf:traydor hat geschrieben: ↑Sa 30. Jun 2018, 21:20 Ein Aspekt der Theodizee-Frage ist ja, was mit den Kindern passiert, die irgendwo auf der Welt verhungern und nie "von Jesus" gehört haben. Dieser Ansatz ist ja schon sehr grenzwertig, da man die Erwachsenen, die nie von Jesus gehört haben ausblendet... aber bleiben wir dabei, dass die Kinder in den Himmel kommen und gerettet werden - ein tröstlicher Gedanke. Die Frage ist doch aber, woran festgemacht wird, dass es sich um Kinder handelt. Der Übergang von kindern zu Jugendlichen ist doch fließend...oder wie will Gott das machen? Gibt es da ein definiertes Alter? Oder einen definierten geistigen Zustand? Diese beiden Kriterien werfen beide weitere Fragen auf: Was passiert, wenn "das Kind" eine Sekunde zu alt ist? Oder eine Minute? Oder einen Monat oder ein Jahr? Was ist, wenn das Kind seinem Alter weit voraus ist, fährt dann eben auch ein Siebenjähriger (oder jünger) zur Hölle? Wie soll das funktionieren? Wie auch immer, das Thema von den Menschen, die keine Chance hatte, sich zu "bekehren" (diese Menschen gibt es auch hier in Deutschland zuhauf, da es keinen wirklich freien Willen gibt - siehe Hirnforschung) ist nicht lösbar und ein weiteres KO-Kriterium für den christlichen Glauben...
Spice hat geschrieben: ↑Mi 8. Aug 2018, 08:47
die Theodizee-Frage ist nicht zu lösen, ohne, dass man weiß, woher überhaupt die Kinder kommen. Zweitens, was hat das "von Jesus hören", überhaupt mit der Art des Weiterlebens zu tun? - Das "Hören" verändert doch nicht den Menschen. Nur, wenn ein realer Unterschied bestände zwischen einem "Gläubigen" und einem Ungläubigen, könnte man auch von einem anders gearteten Leben nach dem Tod sprechen.