Re: Die Welt des Scheins
Verfasst: So 5. Okt 2014, 18:06
Auch Venusfliegenfallen?
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Zen basiert aber definitiv auf buddhistischem Gedankengut. Wie soll Zen vermittelt werden, wenn es nicht gelehrt wird?Demian hat geschrieben:Zen vermittelt lebendige Weisheit. Diese Weisheit ist an keine Lehre gebunden.
Nicht nur das. Es geht tatsächlich um das Erlöschen jeglicher Ich-Persönlichkeit.Demian hat geschrieben:Und das ist auch mit Nirwana, dem Erlöschen des Ego im „Nichts“ gemeint
Siddharta hat an die "Götter" geglaubt, sie aber auch nicht als befreit befunden. Ein Buddha steht über den Göttern. Im tibetischen Buddhismus wurden die Götter wieder mehr und mehr in die Religion etabliert.Demian hat geschrieben:Das ist der Grund, warum Buddha kein Interesse daran hatte, über Gott zu sprechen. Sein ganzes Interesse bestand darin, die Menschen aufzuwecken.
Ach, der Osho... gehört, finde ich, in den Bereich der Jugendreligionen. Seiner Zeit gab es viele Gurus, die fernöstliche Religionen für Westler attraktiv gemacht haben. Das ging nicht selten mit starkem Synkretismus einher. Wirklicher Buddhismus ist z.B. etwas anders, als hierzulande eingeschätzt.Demian hat geschrieben:(Osho: Bewusstsein: beobachte, ohne zu urteilen)
Leider nicht. Wie ich sagte: Die Sammlung ist bescheiden. Er hat auch gerade erst damit angefangen. Die Anschaffung von Sonnentau ist zumindest angekündigt. Von karnivoren Pflanzen aus Südamerika mit riesigen Kelchen gefüllt mit Glucose, um damit möglichst viele Insekten anzulocken, schwärmt er nur.Pluto hat geschrieben:Auch Venusfliegenfallen?
Ich praktiziere Zen und ich kann sagen, dass Zen universale Lebensweisheit und keine bestimmte Lehre vermittelt. Es geht um ein bewusstes, das heißt mitfühlendes und achtsames Leben. „Wachheit ist der Weg ins Leben“, sagte Buddha.Tom hat geschrieben:Zen basiert aber definitiv auf buddhistischem Gedankengut. Wie soll Zen vermittelt werden, wenn es nicht gelehrt wird?
Es ist richtig, dass in der buddhistischen Philosophie der Begriff des „Anātman“ („Nicht-Selbst“) eine wichtige Rolle spielt. So wie es in allen spirituellen Traditionen vergleichbare und ganz unterschiedliche Konzepte und Begriffe gibt. Ich würde nicht von einem Erlöschen des Ich, sondern einer Öffnung, Veredelung und Aufhebung des Ich sprechen.Tom hat geschrieben:Nicht nur das. Es geht tatsächlich um das Erlöschen jeglicher Ich-Persönlichkeit.
Das ist nicht ganz richtig. Buddha lehrte, dass die letztendliche Wirklichkeit und Wahrheit – das Absolute oder auch Gott – unbegreiflich ist und somit mehr, als alle unsre Begriffe und Vorstellungen. Das heißt aber nicht, dass er einen Schöpfergott abgelehnt hat. Er hat einfach vermieden irgendein starres Glaubenskonzept zu vertreten!Im Buddhismus gibt es keinen Schöpfergott, der ewig und beständig ist. Diese Illusion gilt es ebenso aufzulösen.
Das ist nur ein persönliches Geschmacksurteil. Was sagt das über den wirklichen Wert seiner Arbeit aus? Er hat ein riesiges Lebenswerk hinterlassen, dass bis heute Menschen sehr tief berührt und ihnen gut tut … und offenbar polarisiert er nach wie vor … das spricht für seinen geistigen Rang.Ach, der Osho... gehört, finde ich, in den Bereich der Jugendreligionen.
Klar, weil es im Westen kaum noch spirituelle Lehrer und Meister gab, die wirklich lebensnah Weisheit vermittelt haben. Wenn die Seele Durst hat nach Spiritualität, dann geht sie dort hin, wo sie ihn stillen kann.Seiner Zeit gab es viele Gurus, die fernöstliche Religionen für Westler attraktiv gemacht haben.
Das stimmt, was aber auch daran liegt, dass die buddhistische Philosophie nichts in sich abgeschlossenes ist, sondern eher eine bestimmte Methode (des meditativen oder „inneren“ Lebens) und die kann sich ganz verschieden darstellen.Das ging nicht selten mit starkem Synkretismus einher. Wirklicher Buddhismus ist z.B. etwas anders, als hierzulande eingeschätzt.
Bei der "Lebensweisheit", um die es geht, handelt es sich doch nicht rein um kleine Weisheiten, die man als Sprüche formuliert auf Postkarten findet. Zen hat eindeutig ein Bezugsystem, welche die Gedanken (bzw. das Paradigma) interpretiert und geltend macht. Allein die Tatsache, dass Du Zen praktizierst, spricht schon davon Vermittlung, dass Dir Zen irgends vermittelt worden ist.Demian hat geschrieben:Ich praktiziere Zen und ich kann sagen, dass Zen universale Lebensweisheit und keine bestimmte Lehre vermittelt. Es geht um ein bewusstes, das heißt mitfühlendes und achtsames Leben.
Ein Blick in die Fachliteratur wäre sicherlich noch aufschlussreicher. Aber zugegeben, in Sachen "Zen" bin ich weniger bewandert; persönlich kam ich eher mit dem tibetischen Buddhismus in Berührung.Oft wird gesagt, dass Zen „nichts“ biete: keine Lehre, kein Geheimnis, keine Antworten.
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Die Charakterisierung, Zen biete „nichts“, wird gerne von Zen-Meistern gegenüber ihren Schülern geäußert, um ihnen die Illusion zu nehmen, Zen biete erwerbbares Wissen oder könne etwas „Nützliches“ sein. Auf einer anderen Ebene wird hingegen auch das Gegenteil behauptet: Zen biete das „ganze Universum“, da es die Aufhebung der Trennung von Innenwelt und Außenwelt, also „alles“, beinhalte.
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Zen besitzt aber auch philosophisch-religiöse Aspekte und historisch gewachsene Lehren, etwa in der Sōtō- bzw. Rinzai-Richtung. Diese kann man – wenn sie auch zur subjektiven Erfahrung des Zen nicht unbedingt notwendig sind – selbstverständlich mit Worten beschreiben.
Buddha wollte nicht der Religionsbegründer sein, zu dem er geworden ist. Das ist wahr. Meiner Meinung nach wäre es an seiner Stelle sinnvoller gewesen, keine Lehre zu verbreiten. Mit dem Pali-Kanon kann man jemanden erschlagen.Demian hat geschrieben:Das ist nicht ganz richtig. Buddha lehrte, dass die letztendliche Wirklichkeit und Wahrheit – das Absolute oder auch Gott – unbegreiflich ist und somit mehr, als alle unsre Begriffe und Vorstellungen. Das heißt aber nicht, dass er einen Schöpfergott abgelehnt hat. Er hat einfach vermieden irgendein starres Glaubenskonzept zu vertreten!
In den Bereich der Jugendreligionen gehört er per Definition. Den Begriff kann man höchstens ablehnen. Sein Wirken ist nach wie vor stark umstritten. Bei der Frage nach der Sexualmoral gibt es natürlich - je nach Person - Differenzen.Demian hat geschrieben: Das ist nur ein persönliches Geschmacksurteil. Was sagt das über den wirklichen Wert seiner Arbeit aus? Er hat ein riesiges Lebenswerk hinterlassen, dass bis heute Menschen sehr tief berührt und ihnen gut tut … und offenbar polarisiert er nach wie vor … das spricht für seinen geistigen Rang.
Augenscheinig und äußerlich ist der Buddhismus tolerant, inwending aber sehr absolut in seiner Zielsetzung.Demian hat geschrieben:Das stimmt, was aber auch daran liegt, dass die buddhistische Philosophie nichts in sich abgeschlossenes ist, sondern eher eine bestimmte Methode (des meditativen oder „inneren“ Lebens) und die kann sich ganz verschieden darstellen.
Bei Wiki wird in der Tat ein höchst widersprüchliches Bild des Zen gezeichnet.Tom hat geschrieben:In dem entsprechenden Wikiartikel steht über den Zen-Buddhismus:Oft wird gesagt, dass Zen „nichts“ biete: keine Lehre, kein Geheimnis, keine Antworten.
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Die Charakterisierung, Zen biete „nichts“, wird gerne von Zen-Meistern gegenüber ihren Schülern geäußert, um ihnen die Illusion zu nehmen, Zen biete erwerbbares Wissen oder könne etwas „Nützliches“ sein. Auf einer anderen Ebene wird hingegen auch das Gegenteil behauptet: Zen biete das „ganze Universum“, da es die Aufhebung der Trennung von Innenwelt und Außenwelt, also „alles“, beinhalte.