Ruth hat geschrieben: Diese ganzen Fragen setzen voraus, dass Gottes Gerechtigkeit, wie er die Menschen beurteilt, bekannt sei. Da dieses aber nicht der Fall ist, sondern alle Behauptungen, wer denn von Gott gerecht gesprochen würde oder nicht, Vermutungen, Umkehrschlüsse und Interpretationen sind, stellt sich die Frage eigentlich überhaupt nicht. Menschen wissen es schlicht nicht, wie die Gerechtigkeit Gottes genau handelt und beurteilt. Selbst die Fragen nach Himmel und Hölle sind nur aus Interpretationen von menschlichen Worten und Beschreibungen entstanden.
Stimmt - hoffen darf man immer. Und ich denke, die Hoffnungen werden auch nicht enttäuscht werden - werden möglicherweise eher übertroffen. Ich denke aber, dass Gottes Gerechtigkeit trotzdem anders ist, als sie meistens von Mensch zu Mensch weitergegeben wird. Menschliches Denken ist quasi kleinkariert, so wie traydor es hier auch darstellt ...Abischai hat geschrieben:Ein paar biblische Anhaltspunkte gibt es schon. Aber das kann man nicht in der ICE-Geschwindigkeit dieses Thraeds ergründen, das wäre wirklich Perlen vor... Wenn man diese Anhaltspunkte als solche mit ihrer Möglichkeit an Varianten so stehen läßt, muß man nichts interpretieren, sondern man darf schlicht hoffen, und dazu sind diese Andeutungen m.E. auch gedacht.
Gott ist über dem ganzen Universum und hat darum auch erst einmal einen "ÜBERblick" oder einen Panoramablick über das ganze Geschehen. Zusätzlich aber auch einen Blick auf einzelne Menschen, indem er ihre "Geschichte des Lebens" in seinen Gesamtblick einfügt. Darum KANN man von außen,nur als Beobachter, nicht vollends deuten, warum der Weg eines Menschen oder einzelner Gruppen so läuft, wie es gerade erkennbar ist. Immerhin gibt es ganz viele "Geschichten" von Gläubigen, die für den Beobachter unter "grenzenloses Leid" erkannt werden - die Betroffenen aber bezeugen, dass sie durch dieses Leid ganz besonders Gottes Liebe erfahren haben.traydor hat geschrieben:
Ein Aspekt der Theodizee-Frage ist ja, was mit den Kindern passiert, die irgendwo auf der Welt verhungern und nie "von Jesus" gehört haben. Dieser Ansatz ist ja schon sehr grenzwertig, da man die Erwachsenen, die nie von Jesus gehört haben ausblendet... aber bleiben wir dabei, dass die Kinder in den Himmel kommen und gerettet werden - ein tröstlicher Gedanke. Die Frage ist doch aber, woran festgemacht wird, dass es sich um Kinder handelt. Der Übergang von kindern zu Jugendlichen ist doch fließend...oder wie will Gott das machen? Gibt es da ein definiertes Alter? Oder einen definierten geistigen Zustand? Diese beiden Kriterien werfen beide weitere Fragen auf: Was passiert, wenn "das Kind" eine Sekunde zu alt ist? Oder eine Minute? Oder einen Monat oder ein Jahr? Was ist, wenn das Kind seinem Alter weit voraus ist, fährt dann eben auch ein Siebenjähriger (oder jünger) zur Hölle? Wie soll das funktionieren?
Meine ganz persönliche Deutung ist deshalb, dass Gottes Liebe größer ist, als jegliches Leid. Und manchmal sogar die Leiden dazu dienen, dass Menschen Gottes Liebe erfahren. Das kann aber nur jeder für sich selbst erkennen und entscheiden. Es ist nicht die Aufgabe der Menschen, Leiden und Freuden irgendwelchen Kategorien zuzuordnen. Wenn Menschen jemanden leiden sehen, sollen sie "mitleiden" und da helfen, so weit es im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist.