Ska'ara hat geschrieben:Alles kann zum Halt werden: Job, Familie, Geld, Hobby, Partnerschaft ...
selbstredend
Der Glaube an einen Gott kann Halt geben, aber nur ein Mensch mit Selbstvertrauen kann m. E. auch richtig glauben.
Hm, eine vielleicht harte These. Und was ist "richtig Glauben"? Oder begründest du die These darauf, wer "richtig glaubt", wird schonm durch den Glauben an sich selbstbewusst?
Jemand, der unsicher ist und eine Krücke braucht, kann wankelmütig oder fanatisch werden.
Das ist sicherlich wahr. Es gibt aber auch Fanatiker, die sehr großes Selbstbewusstsein haben und sich damit fanatisch in den Glauben stürzen. Oder diese Leute belügen sich nur besser selbst (wobei man auch das kaum abgrenzen kann - wer belügt sich nicht unbewusst ab und an?).
Bibeltreu sein bedeutet nicht, sich an der Bibel wörtlich fest zu beißen.
Sondern? Der Begriff "bibeltreuer Christ" steht für mich für diese Form des christlichen Extremistentums. Vielleicht irre ich da, aber für mich waren das eben Menschen, die die Bibel wortwörtlich glauben.
Eigentlich glauben viele nur an einen Gott, weil sie Angst vor dem Ende haben und ihrem Leben keinen besonderen Sinn geben konnten.
Klar, das dürfte der Hauptgrund sein. Man braucht etwas, was für das Unerklärliche steht. Dazu gehört auch, sich zu erklären, was nach dem Tod kommt, da man sich als etwas Lebendiges ja das "Nichts" nicht vorstellen kann. Man kann sich den Tod nicht klarmachen, nicht visualisieren und man hat vielleicht Angst davor, nicht mehr zu sein. Also erfindet man sich einen Gott, dem man all das anhängen kann ("der weiß, was dann kommt"; "er ist der, der allem Sinn gibt, auch wenn man selbst diesen nicht versteht"; "Gottes Wege sind unergründlich" usw.)
Ich kenne jemanden, der an Gott glaubt, aber seinem jetzigen Leben keinen Sinn gibt ...
Oh, auch da dürfte es viele geben. Das kann man dann durch Gott ganz gut verdrängen. Oder man verzweifelt "trotz Gott".
Menschen, die in unserer Gesellschaft als Looser angesehen werden, kommen oft mit ihrer Situation nicht klar und wollen sich damit illusorisch retten, um nicht ganz abzustürzen. Aber liebt man diesen Gott dann auch?
Kann irgendein Mensch Gott lieben? Man kann ihn weder greifen, noch fühlen, noch spüren. Man bildet ihn sich ein. Kann man sich in einen imaginären Freund real verlieben?
Und haben Christen nicht zugleich einen Heidenrespekt vor diesem Gott, da Christen ja auch an das letzte Gericht denken? Wie kann ich einen Richter, der darüber entscheidet, ob man für Ewigkeiten gefoltert wird, lieben? Stockholm-Syndrom passt da besser.
Nein, ich behaupte, den christlichen Gott kann man nicht lieben. Dafür schwingt in ihm zu viel Gewalt und zu viel "ich bin euer Richter" mit. Wer die Bibel liest, wird gottesfürchtig. Aber aufrichtig lieben - einen Mörder und Verbrecher? Schwierig. Stockholmsyndrom eben, wie gesagt
