Wie authentisch ist das Kirchenchristentum?

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 4339
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Nur noch mal zur Einordnung. Hier sprachst du von der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion, nachdem ich die Konstantinische Wende ins Spiel brachte: viewtopic.php?p=620008#p620008

Aus meiner Sicht, die ich biblisch begründe, hat diese Staatsreligion aber nichts mit dem Christentum zu tun. Dass man eine christliche Tradition für diese Staatsreligion reklamiert, das ist mir doch vollkommen klar. Christentum und Staatsreligion schließt sich für mich schon kategorisch aus. Wer war es noch mal, ich meine Eusebius, der in der Konstantinische Wende die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden sah. Da soll es auch kritische Stimmen gegeben haben. Wie ist denn die verbindliche Sichtweise der katholischen Kirche ? Staatsreligion ist ja immerhin ein ziemlich großer Anspruch. Was soll das überhaupt sein ?
In dem 313 von ihm erlassenen Toleranzedikt verfügte Konstantin die Restitution des unter Diokletian enteigneten Besitzes und die Gleichstellung des Christentums mit der antiken Religion.

Quelle : https://www.katholisch.de/lexikon/1165- ... sche-wende
Ist das normativ, deskriptiv oder performativ gemeint ? Das wird hier nicht klar.

Der Inhalt des Toeranzediktes von 313:
„In der Erkenntnis, daß die Religionsfreiheit nicht verwehrt werden dürfe, daß es vielmehr einem jeden gemäß seiner Gesinnung und seinem Willen verstattet sein solle, nach eigener Wahl sich religiös zu betätigen, haben wir bereits früher Befehl erlassen, daß es auch den Christen unbenommen sei, den Glauben beizubehalten, den sie selbst erwählt und im Kulte bekunden.2 Da aber in jenem Reskripte, worin ihnen diese Freiheit zugestanden wurde, viele und verschiedenartige Bedingungen3 ausdrücklich beigefügt erschienen, so ließen sich vielleicht manche von ihnen nach kurzer Zeit von solcher Beobachtung abdrängen. Da wir, ich, Konstantinus Augustus, und ich, Licinius Augustus, durch glückliche Fügung nach Mailand gekommen und all das, was dem Volke zu Nutz und Vorteil gereiche, erwogen, so haben wir unter den übrigen Verfügungen, die dem Interesse der Allgemeinheit dienen sollten, oder vielmehr zuvörderst, den Erlaß jener Verordnungen beschlossen, die sich auf die Achtung und Ehrung des Göttlichen S. 462 beziehen, um den Christen und allen Menschen freie Wahl zu geben, der Religion zu folgen, welcher immer sie wollten. Es geschah dies in der Absicht, daß jede Gottheit und jede himmlische Macht, die es je gibt, uns und allen, die unter unserer Herrschaft leben, gnädig sein möge.

Quelle: https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-3495/ ... isions/264
Konstantin hat also nicht darüber verfügt, dass jemand irgendwas glauben soll. Er hat quasi Glaubensfreiheit verkündet. Wirklich nett von ihm.

Hier der Edikt des Kaisers Theodosius I. der als Erhebung des Christentums zur Staatsreligion gilt.
Edikt der Kaiser Gratian, Valentinian und Theodosius an das Volk der Stadt Konstantinopel.

Es ist unser Wille, daß alle Völker, die die Zurückhaltung unserer Milde regiert, in dem Glauben leben, den der heilige Apostel Petrus den Römern überliefert hat, was dieser von ihm selbst eingeführte Glaube bis heute zeigt. Und es ist klar, daß der Bischof Damasus ihm folgt, ebenso Petrus, der Bischof von Alexandria, ein Mann von apostolischer Heiligkeit. Das heißt, daß wir in Übereinstimmung mit der apostolischen Unterweisung und der evangelischen Lehre an eine Gottheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligem Geistes in gleicher Majestät und frommer Dreiheit glauben sollen. Diejenigen aber, die die Unverletzlichkeit des göttlichen Gesetzes entweder durch Unkenntnis verwirren oder durch Geringschätzung verletzen oder beschädigen, begehen ein Sakrileg

Wir befehlen, daß die, die diesem Gesetz folgen, den Namen „katholische Kirche“ tragen dürfen, die übrigen aber, die wir öffentlich zu Verrückten und Wahnsinnigen erklären, den Schmach ertragen müssen, einer häretischen Lehre zu folgen, und die Gebäude ihrer Versammlungen nicht den Namen „Kirche“ tragen dürfen. Sie sollen zuerst durch die göttliche Strafe, dann auch durch unser Vorgehen, das wir von der himmlischen Macht empfangen haben, Strafe erleiden.

Erlassen am 28. Februar in Thessalonike, im Jahr des fünften Konsulats Gratians und des ersten Konsulats des Theodosius.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Cunctos_populos#Text
Wikiepdia merkt dazu weiter an:
Hermann Dörries sah als kaiserliche Intention im Edikt Cunctos populos die Errichtung einer „Reichs- oder Staatskirche“. Nach 1945 erlangte die These, Theodosius habe das Christentum in seiner neunicänischen Fassung als „Staatsreligion“ durchsetzen wollen, durch Wilhelm Enßlin und Adolf Lippold im deutschsprachigen Raum weite Verbreitung. Neuere Arbeiten stellen dies infrage.[16]

https://de.wikipedia.org/wiki/Cunctos_p ... geschichte
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Benutzeravatar
Hoger
Beiträge: 3822
Registriert: Fr 28. Feb 2025, 15:34

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von Hoger »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 15:12 Aus meiner Sicht, die ich biblisch begründe, hat diese Staatsreligion aber nichts mit dem Christentum zu tun.
Das ist der Knackpunkt - wie willst du denn an einem Text aus dem ersten Jahrhundert die Entscheidungen des Heiligen Geistes im 4. und 5. Jahrhundert begründen?
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 14:38 Der Grund dafür ist aber nicht weil du jeweils alle protestantischen Strömungen auswendig gelernt und praktiziert hast und dann zu dem Schluss kamst, dass der Katholizismus näher an irgendeiner Wahrheit wäre.
Die Grundlage des Protestantismus: solus Sciptura (allein die Schrift) begründete eine neue Religion, die mit dem katholischen (orthodoxen und altorientalischen) Glauben nichts mehr zu tun hat
Die Protestanten haben die Kirche nicht reformiert - sie haben einen neuen Glauben erfunden

Deswegen sind Katholischer Glaube und protestantischer Glaube nicht miteinander identisch.

Da muss niemand die protestantischen Strömungen kennenlernen - ihre Vorraussetungen sind im katholischen Sinne falsch und kein Katholik muss sich an dieser Vorraussetzung beurteilen lassen. Auch die RKK im Ganzen nicht.
Die segnende Seele wird fettgemacht / und wer tränkt wird selber getränkt (Sprüche 11,25)
Benutzeravatar
Hoger
Beiträge: 3822
Registriert: Fr 28. Feb 2025, 15:34

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von Hoger »

Lea hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 13:48 Aber vielleicht kannst du dich ja mal ausnahmsweise dafür entscheiden, das Thema eines Threads zu berücksichtigen - und deine Themen dort anzubringen, wo sie auch passen ... das wäre wirklich super
Das ist hier gerade eine Auseinandersetzungen zwischen dem Professor und mir - warum du dich da dazwischen geschalten hast um dein persönliches Thema der Freiheit und der Selbständigkeit zu bearbeiten weiß ich nicht

Solche Threads im Thread entstehen
Die segnende Seele wird fettgemacht / und wer tränkt wird selber getränkt (Sprüche 11,25)
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 4339
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hoger hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 19:26 Das ist der Knackpunkt - wie willst du denn an einem Text aus dem ersten Jahrhundert die Entscheidungen des Heiligen Geistes im 4. und 5. Jahrhundert begründen?
Ich begründe die Entscheidungen im 4. und 5. Jahrhundert gar nicht. Ich schreibe sie auch nicht dem Heiligen Geist zu.
Hoger hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 19:26 Die Grundlage des Protestantismus: solus Sciptura (allein die Schrift) begründete eine neue Religion, die mit dem katholischen (orthodoxen und altorientalischen) Glauben nichts mehr zu tun hat
Die Protestanten haben die Kirche nicht reformiert - sie haben einen neuen Glauben erfunden
Sie halten sich wohl für eine Wiederanknüpfung an die neutestamentlichen Apostel. An ihre Grundlage halten sie sich selber nicht.

Hoger hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 19:26Deswegen sind Katholischer Glaube und protestantischer Glaube nicht miteinander identisch.
Das behauptet wohl auch niemand.
Hoger hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 19:26Da muss niemand die protestantischen Strömungen kennenlernen - ihre Vorraussetungen sind im katholischen Sinne falsch und kein Katholik muss sich an dieser Vorraussetzung beurteilen lassen. Auch die RKK im Ganzen nicht.
Ich bin ja auch niemand, der sich einer bestimmten protestantischen Strömung zugehörig sieht. Aber wer weiß, vielleicht haben wir sie beide nur noch nicht richtig verstanden ?
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Benutzeravatar
Hoger
Beiträge: 3822
Registriert: Fr 28. Feb 2025, 15:34

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von Hoger »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 21:15 Ich begründe die Entscheidungen im 4. und 5. Jahrhundert gar nicht. Ich schreibe sie auch nicht dem Heiligen Geist zu.
Als Katholik mache ich das schon - du begründest deine Ablehnung mit der Bibel.
Der historische Fakt ist das Überleben des Christentums durch die Wandlung in die Staatsreligion. Dadurch war die urbane Bevölkerung des römischen Imperiums christlich.
Hast du dich schon mal mit der Zeit der germanischen Völkerwanderung, und dem Frühmittelalter beschäftigt?
Die segnende Seele wird fettgemacht / und wer tränkt wird selber getränkt (Sprüche 11,25)
Benutzeravatar
Hoger
Beiträge: 3822
Registriert: Fr 28. Feb 2025, 15:34

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von Hoger »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 21:15 Ich bin ja auch niemand, der sich einer bestimmten protestantischen Strömung zugehörig sieht. Aber wer weiß, vielleicht haben wir sie beide nur noch nicht richtig verstanden
Warum soll ich die protestantische Strömung verstehen?
Die segnende Seele wird fettgemacht / und wer tränkt wird selber getränkt (Sprüche 11,25)
Benutzeravatar
Hoger
Beiträge: 3822
Registriert: Fr 28. Feb 2025, 15:34

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von Hoger »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 21:15 Hoger hat geschrieben: ↑Mo 24. Nov 2025, 19:26
Deswegen sind Katholischer Glaube und protestantischer Glaube nicht miteinander identisch.
Das behauptet wohl auch niemand.
der Ausdruck "allgemeinchristlich" wäre der Versuch beides jeweils nicht als eigenständig anzusehen. Und den liest man hier häufig.
Aber davon abgesehen scheinst du hier nicht viel mitzulesen wenn du so eine Behauptung aufstellst
Die segnende Seele wird fettgemacht / und wer tränkt wird selber getränkt (Sprüche 11,25)
Benutzeravatar
Lea
Beiträge: 923
Registriert: Mi 31. Aug 2022, 17:44

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von Lea »

Hoger hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 20:56 Das ist hier gerade eine Auseinandersetzungen zwischen dem Professor und mir - warum du dich da dazwischen geschalten hast um dein persönliches Thema der Freiheit und der Selbständigkeit zu bearbeiten weiß ich nicht ...
Ich habe mich nicht dazwischengeschaltet, sondern dich einfach darauf aufmerksam gemacht, dass jeder hier seine Meinung sagen darf, nicht nur Katholiken - nachdem du das dem Professer untersagen wolltest ... er sich gerade zuvor auch schon dagegen gewehrt hatte.

Und daraus hat sich dann eine Diskussion zwischen dir und mir entwickelt .. wobei du mir dann auch einreden wolltest, dass nur die Art des Glaubens der Katholiken christlich sei.

Ein Thema, das du schon zum soundsovielten Mal in mehreren Threads eingebracht hast. So als wenn überall immer nur noch dein Thema zählt - und alle anderen sich daran anpassen müssten.

Da ich die TE dieses Threads bin, darf ich da sogar mal nachhaken und darauf hinweisen, dass nicht nur deine Sicht richtig ist. Auch wenn du mir dazu nicht die Erlaubnis erteilen möchtest.

Aber wenn der Professor auch gerne hier weiter mit dir über dein Thema reden will - dann macht es einfach ... tut ihr ja ohnehin schon.
Somit habt ihr jetzt die Herrschaft über den Thread mit eurem Thema ünernommen. Passt also wieder :devil:
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
Benutzeravatar
Hoger
Beiträge: 3822
Registriert: Fr 28. Feb 2025, 15:34

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von Hoger »

Lea hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 21:52 wobei du mir dann auch einreden wolltest, dass nur die Art des Glaubens der Katholiken christlich sei.
:thumbup:
Die segnende Seele wird fettgemacht / und wer tränkt wird selber getränkt (Sprüche 11,25)
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 28016
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Re: Herrschen als Auftrag von Gott (?) - wo erkennt man den Unterschied vom AT zum NT

Beitrag von Magdalena61 »

Hoger hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 01:18 Nehmen wir mal das Thema Vajrayana-Buddhismus (tibetischer Buddhismus) speziell einer der vier Schulen: die Nyingma gehen den geistigen Weg des Dzogchen, der geprägt ist vom Bön, der vorbuddhistischen schamanischen Praxis
Die anderen drei Schulen: Sakya, Gelug und Kayü gehen den geistigen Weg des Mahamudra.
Ich schreibe, das Thema interessiert mich nicht.
God bless you all for what you all have done for me.
Antworten