Geistlich / materiell = ich würde hier das Innen und das Außen / Seele und Leib, oder der inwendige und der äußere Mensch einbringen.
In einem anderen Thread geht ja um diese Stimme des Inneren Menschen.
Ich denke, das hier die Schwierigkeit schon damit beginnt, dass wir die Begrifflichkeit der Zeit, in der die Bibel geschrieben wurde, gar nicht mehr kenne.
Wenn vom "Inneren Menschen" im AT geschrieben steht, dann sind dabei durchaus der Bauchraum und die inneren Organe gemeint:
Das → Herz ist das wichtigste Organ im Oberbauch, die Nieren repräsentieren den unteren Bauchraum. Sowie das Herz für die Vernunft, das Planen und Wollen des Menschen steht (Intellekt), so stehen die Nieren für die innersten Gefühle und Motive (Emotionen). Die Verbindung „Herz und Nieren“ ist ein Merismus und meint den ganzen inneren Menschen, mit Verstand und Gefühl. Der Bauchraum ist Ort von „seelischen und ethischen Regungen“ (Wolff, 112), aus diesem Grund werden die Nieren auch mit dem Gewissen assoziiert, für das es im biblischen Hebräisch jedoch kein Wort gibt. Nieren sind außerdem Ort von Emotionen wie Freude (Spr 23,16), Verbitterung (Ps 73,21) und Zorn (2Makk 2,24). Ferner können die Nieren auch Ort von (krankhaften) Schmerzen sein. In Hi 16,13 und Klgl 3,13 ist jeweils davon die Rede, dass Gott die Nieren wie ein Bogenschütze angreift. Auch Hi 19,27 kann als Krankheitssymptom gelesen werden. Möglicherweise wird auf „quälendes Dahinsiechen“ angespielt, was auch zu Hi 19,20 passen würde. Ob Hi 27,19 vom Schrumpfen der Nieren (→ Krankheit) oder von deren Sehnsucht spricht, ist laut Wolff unklar. Das Verb כלה klh ist in diesem Zusammenhang schwer zu deuten (Wolff, 111).
In Psalm 139,13
bezeichnen die Nieren pars pro toto den ganzen inneren Menschen. Dabei wird Gottes umfassende Schöpferkraft betont. Gott bildet die Nieren, also das Innerste des Menschen. Sie gelten, gemeinsam mit dem Herzen, als Organ, das die Persönlichkeit prägt.
https://www.bibelwissenschaft.de/ressou ... t/nieren-2
Und es ist nicht immer klar, wo das Schema "geistlich/materiell" greift und wie es anzuwenden ist
Zum Beispiel:
Johannes 7,38:
38 Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift gesagt hat (Joel 4,18; Sach 14,8; Hes 47,1-12), Ströme lebendigen Wassers fließen.«.
Soweit üblich und auch hier Menge - wie lege ich so etwas aus? Kann aus unserem Leib lebendiges Wasser fließen, wenn wir glauben?
DAS BUCH übersetzt:
Wer mir vertraut, der wird erleben, dass sich das erfüllt, was Gottes Buch sagt: ›Aus seinem Innersten werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!‹«
Das ist für uns heutige schon verständlicher. Der Bauchraum (der Leib) als der Ort des "inneren Menschen" wird nicht mehr sofort gelesen = was das "lebendige Wasser" ist, wird dann weiter unter erklärt
Wo wir geistlich oder wörtlich auslegen, ist unterschiedlich = hilfreich ist dabei immer die Kommunikation, weil es ein wirkliches Schema wahrscheinlich nicht gibt