Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch
Verfasst: Di 14. Sep 2021, 19:57
Zunächst einmal, die Zeloten waren von 6 n.Chr bis 70 n.Chr (letztlich sgar bis 135 n.Chr )die Feinde ROMs und sie haben das Gottes-Unterstützungs-/Gottes-Reich/Messias-Thema besetzt.Nobody2 hat geschrieben: ↑Di 14. Sep 2021, 00:24Für mich ist hier erstmal nur eines von Bedeutung: Tacitus, sehr bekannt und anerkannt, der Text ist vermutlich auch als authentisch anerkannt, schreibt hier von Menschen, die das Volk "Christen" nennt. Dieser Name "Christen" wiederum stammt von einem Mann, genannt Christus. Der lebte zur Zeit der Regentschaft des Tiberius. Und wurde vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet.
Über diese Zeitspanne von mehr als zwei Generationen sind viele gefoltert und hingerichtet worden. Es gab zahlreiche Kreuzigungen.
Die jüdische Bevölkerung hat grossflächig den Messias erwartet und "Messias" wird in Latein mit "Christus" übersetzt.
Ich nehme es als Tatsache an, dass es zwischen 6 und 70 n.Chr zu Kreuzigungen gekommen ist - dafür benötige ich keine neue Quelle.
Bestimmt fand dies auch unter "Pontius Pilatus" statt - ich habe kein Problem das anzunehmen.
Eine Quelle die aussagt, dass dies stattfand, ist also schön, bringt aber keinen Mehrgewinn.
Der Mehrgewinn läge in der "Jesus"-Anweisung, dass seine Anhänger friedlich und liebevoll sein sollen.
Zitat-Nobody2:
Denn ein guter Christ ist friedlich, freundlich, fleißig, ehrlich, er hat ein Gewissen und ist darum ein perfektes Mitglied jeder Gesellschaft.
Das sehe ich in dem Tacitus-Text nirgendwo und so kann man auf Basis von Tacitus nicht sagen, dass die "Jesus"-Anweisung im Jahr 116 n.Chr vorlag.
Die "Christen" sind dann auch keine "Jesus"-Christen, sondern Messias-Anhänger, die es ab dem Jahre 6 verstärkt gegeben hat.
Mit der Quelle Tacitus gibt es aber wohl noch ein ganz elementares Problem:
Pontius Pilatus war kein Prokurator, sondern Präfekt!
Du kannst das hier nachlesen.
"Prokuratoren" gab es erst ab der Mitte des 1.Jhd.
D.h. in der Aussage, die dem Römer Tacitus zugeschrieben wird, ist bei der Angabe von römischen Verhältnissen ein Fehler enthalten.
Du wirst mir zustimmen, dass dies ungünstig ist, denn nun kann man nicht sagen, was gelten soll: "Tiberius/Pointus-Pilatus" oder "Prokurator"?
Da habe ich mich natürlich gefragt, in welcher Form der Tacitus-Text vorliegt: haben wir das Original?
Schau dir das hier an.
Der Text liegt nur als christliche Abschrift aus dem 9.Jhd. vor.
Wir können also noch nicht einmal sagen, ob Tacitus den Fehler gemacht hat.
Aus deiner Sicht soll der Römer Tacitus mit der Bezeichnung "Christen", "Jesus"-Christen gemeint haben, so verwendest du diesen Namen hier.Nobody2 hat geschrieben: ↑Di 14. Sep 2021, 00:24Kann ich nicht nachvollziehen. Denn hier wird ja in keiner Weise auf die Hintergründe eingegangen. Möglicherweise wurden die Christen einfach nur extrem unterdrückt und zu solchen Taten getrieben. Vielleicht waren das auch tatsächlich Zeloten, die sich als Christen ausgaben, ja, das wäre möglich. Vielleicht wollte man es den Christen nur in die Schuhe schieben, aber es waren Zeloten. Vielleicht war es sogar eine "False Flag" Operation: Zeloten, die Tumult und Randale veranstalteten und sich als Christen ausgaben, damit die Römer einen Grund hatten, die Christen hinzurichten. Nach gemeinsamer Absprache.
Genau diesen Einsatz der Bezeichnung "Christen" kannst du aber nicht untermauern, denn der aus deiner Sicht typische Charakterzug der "Jesus"-Christen (siehe oben, deine Aussage) ist nicht erkennbar.
Da es aber gerade eine Quelle für die Bestätigung von "Jesus"-Christen sein soll, sind Spekulationen à la "vielleicht erkennt man sie nur nicht" nicht erlaubt.
Eine Quelle für "Jesus"-Christen muss sie zwingend aus dem aktuellen Zustand eines Phantoms herausholen und das erfolgt hier nicht.
Unter der Voraussetzung, dass dieser Text kein christliches Copyright trägt, sondern von Tacitus stammt, kann man sagen, dass ein Text über "Christen" aus dem Jahr 116 n.Chr kein "Jesus"-Christentum erkennen lässt.
Ich sehe das als positiv für meine These, denn hier hätte es stehen müssen, wenn Tacitus über einen entsprechenden Einblick verfügt hätte.
Als Ergänzung:
Selbst wenn man bei Tacitus "Jesus"-Christen hätte erkennen können, wäre nicht klar gewesen, woher er seine Informationen hat.
Vielleicht hat er kurz zuvor die "Jesus"-Legende gehört und gibt damit nicht die tatsächliche Vergangenheit wieder.