oTp hat geschrieben: ↑Mo 22. Dez 2025, 16:26
In der Karmalehre gibt es ja nur diesem Anspruch, man müsse gottgleich werden, um nicht wiedergeboren zu werden.
Der Gedanke, mit Gott "gleich" zu sein, ist eine ist eine Vorstellung im menschlichen Denken, die meistens als lästerlich empfunden wird. Oder auch "identisch" zu sein. Die Karma-Lehre weist hin auf Ursache und Wirkung. Das, was in uns Gott-ähnlich ist, ist von Karma nicht betroffen. Mit Gott-ähnlich (oder identitär) ist nicht die Person. Eher die innerste Seele oder der Herzmittelpunkt. Begriffe können es nur andeuten. Mystiker in der Vergangenheit, in Christentum wie auch im Islam traf der Zorn der herrschenden Priester, wenn sie ihre Erkenntnis öffentlich aussprachen.
Johannes 8:59: "Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe denn Abraham ward, bin ich. Da hoben sie Steine auf, daß sie auf ihn würfen."
Die Person kann nicht gottgleich werden. Die innerste Seele kann, und wird irgendwann, das Persönliche erkennen als "das bin ich nicht". Die Seele wird gewahr, dass sie "in Gott" ist und schon immer wahr. Die Vorstellung, das ich als Person irgendwann vor einem Thron sitzte und Harfe spiele bis in alle Ewigkeit ist schön, das muss an nicht verspotten. Die Vorstellung, Gott ebenfalls als Person zu sehen, ist hilfreich auf dem Weg.
Ich denke, Christen rechnen zwar mit "verschiedenen Himmeln" …
Ich würde das Wort "rechnen" mal hinterfragen.
Rechnen, spekulieren, sich vorstellen, das ist alles im Kopf. Im Kopf wollen wie irgendwie erreichen, uns unterscheiden, da ist Dualität, gut und böse, richtig und falsch. Kaum glaubt der Kopf, das eine verstanden zu haben, kommt der nächste Zweifel. Das geht endlos. Der schmale Weg, der ins Heilige führt, ist der Weg des Herzens. Das christliche Hauptgebot ist das der Liebe. In der Liebe wird das Ego abgelegt. Ohne Ego, ohne Sorgen und wünschen "für mich selbst" sind wir Gott näher als 1000 Jahre lang sich bemühen, biblischen Gesetzen zu folgen.
Mit Himmeln "rechnen", das ist wie sich was ausdenken.
Wir leben ja hier, und Himmel und Hölle sind auch hier, zumindest im Ansatz. Und hier kann man gewahr werden: bin ich jetzt himmlisch oder höllisch. Bin ich liebend oder bin ich im Zorn, im Frust. Nur das Heute ist real. Ob wir nach dem Tod "mausetot" sind oder in ein fantastisches Jenseits übergehen, das wissen wir nicht zu 100%. Die Lernaufgabe, die Arbeit ist hier im Irdischen: Die Botschaft als frohe Botschaft annehmen, sie umsetzen. Jeder einzelne Tag bietet so viel Gelegenheit.
Überlegt wird, wie man wohl im Himmel aufsteigen kann.
Genau: Überlegen.
Warum nicht tun? Heute ist der Tag, und heute kann ich aufsteigen, denn hier auf der Erde ist der Himmel schon da. Ich kann anderen freundlicher begegnen als gestern, jemandem Gutes tun, mir selbst Gutes tun, ich kann mich üben, nur in Dankbarkeit zu denken.
Aber da geht es nicht darum, dass der Mensch mal völlig seine Individualität verliert
Es geht darum, dass der Mensch den Sünder verliert, das Ego, den Eigensinn.