Ja, aber dann ist es nur Definitionssache. Sprachlich ist es recht klar: Der Begriff "Streit" selbst hat noch keine Konnotation. Allgemein gesprochen ist er eine Austragung zweier unterschiedlicher Interessen bzw. Standpunkte. Dabei ist zunächst keine Seite per Definition die gute oder die böse Partei.Hans-Joachim hat geschrieben: ↑Sa 6. Jan 2024, 17:18 So könnte ein Dialog aussehen, ohne dass gestritten wird.
Wenn man eine Konfrontation als Dritter beobachtet und von vornherein meint, dass diese nun streiten im Sinne von zanken, d.h. sie sind im Modus "Sünde", dann denkt das eigene Herz böse. Dein eigene Haltung ist das Problem, nicht das Konfrontieren an sich. Es kann auch entsprechend gelagert sein, schon klar, aber nicht per se, dass es von vornherein so ist, Derart hegt man Vorurteile.
Beim Lesen der Bibel sind wir der sog. Dritte, der Beobachter einer Situation und erst der Kontext zeigt eine mögliche Richtung. Ebenso verhält es sich bei Zorn und Eifer. Wer meint das ist grundlegend böse, der wertet selbst böse. Solche Prämissen sind falsch und derart hat man keine Kompetenz eine andere Situation zu bewerten.
Zu meinem zuvor gegebenen Beispiel kann ich sagen, es war ein Streit, der aber nur kurz war. Er konnte rasch beigelegt werden, weil die Einsicht schon mit der ersten Zurechtweisung gekommen ist. Es konnte der Friede hergestellt werden. Aber ohne Konfrontation hätte B den Vortrag weiter gestört und A aufgrund dessen nichts verstanden.
Wenn der Gestörte um des Friedens willen schweigt, dann geht er am Ende unzufrieden weg. Es ist also gar kein Friede und das kann nicht der Wille Gottes sein. Er muss den anderen konfrontieren. Konfrontation ist wieder nur ein anderes Wort für Streit.
Wenn man in der Bibel "Streit" liest, dann legt man also vieles falsch aus, wenn man überall eine negative Konnotation vornimmt. So übergeht man völlig den Kontext. Der zweite Fehler ist, dass man derart wieder nur die ÜS auslegt. Wenn schon, dann muss man den Grundtext studieren und anhand dieser Worte erforschen wie sie jeweils im Kontext gemeint sind.
Das ist aber immer auch eine gute Exegese-Übung, und so habe ich schon mehrfach Missverständnisse bzw. ÜS-Fehler aufklären können. Ich zumindest profitiere davon sehr, weil man so das Herz Gottes tiefgründiger kennenlernt, denn er nimmt dazu auch Stellung. Der HG lehrt mich also, ob diese oder jene Sache gut oder böse war und nicht der Begriff "Streit".