Die Stadt soll ihre Toten begraben

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Rilke
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Re: Die Stadt soll ihre Toten begraben

Beitrag von Rilke »

Hoger hat geschrieben: Di 22. Jul 2025, 20:10 Ich gehöre zu denen, die davon ausgehen, dass die Sprache Jesu und der Apostel aramäisch war und die Briefe ebenso wie die Evangelien in aramäisch geschrieben wurden
Dir 'ältesten Textzeugen" sind also Übersetzungen aus dem aramäischen
Das haben auch einige frühe Kirchenväter so bezeugt. Außerdem gibt es viele semitische Sprachfiguren in den Evangelien, die ins Griechische übernommen wurden. Das sind eindeutige Hinweise auf eine frühere aramäische/hebräische(?) Urfassung der Texte.
Aber mit Sicherheit lässt sich das nicht mehr feststellen.
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Hoger
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Re: Die Stadt soll ihre Toten begraben

Beitrag von Hoger »

Rilke hat geschrieben: Di 22. Jul 2025, 20:56 Aber mit Sicherheit lässt sich das nicht mehr feststellen.
Das ist so gar nicht der Punkt. Wir übersehen in der Kirchengeschichte das gesamte aramäische Christentum der Frühzeit, das in einem völlig anderen Kulturraum als unserer entstand, und das auch das erste war, was sich aus der katholischen Linie ausgebrochen hat.

Im Römischen Reich waren die Juden und die ersten Christen in der Verfolgung - in Persien nicht. Sie missionierten zuerst in den jüdischen Gebieten - die alle aramäisch sprachen - und hatten ihr Zentrum in Edessa. Laut der alt-orientalischen Kirchengeschichte war Petrus zuerst in Antiochien, dann in Edessa und zuletzt in Babylon, um unter den verlorenen Stämmen zu missionieren. Und das soll auch funtioniert haben, denn das Christentum blühte bis hin zu Konstantin in Rom auf. Danach allerdings galten die Christen ein Jahrhundert als römische Feinde und danach blühten sie wieder, bis zum Islam und ganz dezimiert wurden sie unter den Mongolen.

So wurden auch die Evangelien und die Briefe in aramäisch weitergegeben, schriftlich und soll - im Verständnis der Alt-Orientalen - auch älter als die griechische Überlieferung sein.

Davon her kann es durchaus sein, dass die griechische Überlieferung Übersetzungsfehler hat. Und wenn man bedenkt, dass in diesem Fall es nur ein Strich ist der den Unterschied zwischen Gemeinschaft und Toten ausmacht....

Wäre - finde ich - eine Überlegung wert
Die segnende Seele wird fettgemacht - und wer tränkt wird selber getränkt / Spr 11,25
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Helmuth
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Re: Die Stadt soll ihre Toten begraben

Beitrag von Helmuth »

Hoger hat geschrieben: Di 22. Jul 2025, 20:10 Ich gehöre zu denen, die davon ausgehen, dass die Sprache Jesu und der Apostel aramäisch war und die Briefe ebenso wie die Evangelien in aramäisch geschrieben wurden
Ich weiß, aber wie schon Rilke sagt, liegen dazu keine ernstzunehmenden historischen Belege vor. Was die Kirchenväter sagen hält historisch oft nicht stand. Man hat aber nur die, also nimmt man sie.

Nun aber haben wir die Bibel, die bestbezeugte historische Grundlage ever, die auch bezeugt, dass die Umgangsprache in Israel stets Hebräisch war. Dass die Israeliten auch Lehnworte aus anderen Sprachen übernommen haben, ist nicht anders wie in jeder Sprache. Wie z.B. die Engländer auf Rucksack oder Kindergarten (sogar mit hartem "t"!) kommen, keine Ahnung. ;)

Aber wir wissen, dass das Nordreich nach Assyrien deportiert und auch assimiliert wurde, insbesondere in Samaria, weshalb man sie im Südreich zu hassen begonnen hatte. Das Südreich wurde 70 Jahre nach Babel deportiert. Daniel diente dort am Hofe mehrerer Könige und lernte die chaldäische Sprache. Einige Passagen aus seinem Buch sind auf Aramäisch überliefert.

So ist es nicht verwunderlich, dass möglicherwise eine ganze Menge Worte übernommen wurden. Aber niemals würden Juden ihr "Ivrit" aufgeben. Das ergibt sich aufgrund jüdischer Erziehung, dass man im Alter von 5 -13 Jahren in der Thora unterwiesen wird. Ein Gläubiger spricht daher Hebräisch, die anderen auch um der Tradition willen.

Es gibt nachvollziehbar historische Gründe, dass die NT-Texte auf Koine abgefasst wurden, z.B. wegen der Hellenisten, aber es gibt keinen Grund, warum man es zuerst in der Sprache abfassen sollte, dessen Volk Juden verhasst ist.

Mit der Entstehung des NT rechnet man erst ab dem 5. Jh. Das AT entstand schon ab dem 1. Jh, was aber darauf hinweist, dass es keine Christen waren. Somit ist das Peshitta-NT für mich nicht ernsthaft relevant ihr eine Bedeutung beizumessen.

Hoger hat geschrieben: Di 22. Jul 2025, 20:10 Helmuth - für dich hast du doch nur selber Relevanz :lol:
Und das soll lustig sein, du Witzbold? Bitte stoppe das endlich. Deine permanente Herabsetzung anderer (ich spreche dabei gar nicht nur meinetwegen) hier im Forum ist respektlos. Wenn du nicht manns genug bist eine andere Meinung zu respektieren, dann bist du hier falsch.
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Hoger
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Re: Die Stadt soll ihre Toten begraben

Beitrag von Hoger »

Helmuth hat geschrieben: Mi 23. Jul 2025, 03:39 Und das soll lustig sein, du Witzbold?
Nein - das ist mein Ernst
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Hoger
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Re: Die Stadt soll ihre Toten begraben

Beitrag von Hoger »

Helmuth hat geschrieben: Mi 23. Jul 2025, 03:39
Nun aber haben wir die Bibel, die bestbezeugte historische Grundlage ever, die auch bezeugt, dass die Umgangsprache in Israel stets Hebräisch war.
Es geht um die Zeit, über die das at nicht mehr berichtet - die Zeit Jesu.

Darüber kann das AT also nichts berichten und deine realtätsverweigerung finde ich langsam schwierig

Was ich oben geschrieben habe, ist nicht meine Meinung, sondern die Kirchengeschichte der heute noch aramäisch sprechenden kirchen

Die Umgangssprache in Israel war zu Zeiten Jesu aramäisch
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oTp
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Re: Die Stadt soll ihre Toten begraben

Beitrag von oTp »

Ich hatte leider nicht genügend Interesse, nachzuhaken. Sogar mein Schwiegersohn spricht aramäisch. Natürlich Neu-aramäisch. Wie eben die syrisch-orthodoxen diese Sprache noch verwenden. Aber es müssten doch auch Übersetzungen der Bibel aus dieser Sprache existieren ?

Irgendwann habe ich es aufgegeben, mehr aus der Bibel herauszuholen, als ersichtlich ist. Man sieht ja, wie verschieden die Christen sowieso mit der Bibel verfahren. Und es sieht ganz so aus, dass eigene Erkenntnisse Mithilfe der Bibelforschung und Bedeutungsforschung nicht viel mehr bringen, als man ohnehin weiss.

Wie ihr wisst, prüfen ich die Bibel und ihren Wahrheitsgehalt eher anhand von "Überschneidungen" der normalen menschlichen Wirklichkeit mit der unsichtbaren Welt Gottes.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
oTp
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Re: Die Stadt soll ihre Toten begraben

Beitrag von oTp »

Ich sehe gerade:
In aramäischer Sprache sind folgende Stellen des Alten Testaments verfasst (mit zunehmendem Alter): Daniel 2,4b bis 7,28. Esra 4,8 bis 6,18 und Esra 7,12 bis 7,26. Jeremia 10,11.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass auch die aramäischen Texte zum Neuen Testament interessant sein könnten.
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Hoger
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Re: Die Stadt soll ihre Toten begraben

Beitrag von Hoger »

oTp hat geschrieben: Mi 23. Jul 2025, 09:54 Ich sehe gerade:
In aramäischer Sprache sind folgende Stellen des Alten Testaments verfasst (mit zunehmendem Alter): Daniel 2,4b bis 7,28. Esra 4,8 bis 6,18 und Esra 7,12 bis 7,26. Jeremia 10,11.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass auch die aramäischen Texte zum Neuen Testament interessant sein könnten.
In diesem thread geht es nicht um aramäischen Texte zum neuen Testament
Sondern
Dass nach Ansicht der aramäischen Kirchen das christliche Schrifttum in aramäisch verfasst wurde und dann in griechisch übersetzt wurde.

Dann könnte der thread-text die originale Version sein und die übliche Übersetzung ein übersetzungsfehler aus dem aramäischen ins griechische.

Das Thema wäre dann: was spricht von der Aussage her, dagegen?
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