Herz und Verstand - Gegensätze?

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Oleander
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Re: Herz und Verstand - Gegensätze?

Beitrag von Oleander »

Zippo hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 11:35 Sind das nicht alles psychosomatische Reaktionen ?
Oleander hat geschrieben: Fr 26. Apr 2024, 13:43 Mich "berührt" immer wieder das Lied, als auch der Inhalt des Videos...

Irgendwie löst es eine Ruhe in mir aus...
viewtopic.php?p=574069#p574069

Erforsche (beobachte) mal an dir selber diverse Aktionen-Reaktionen
Ursachen und Wirkung. :)

Nicht nur emotional sondern auch "im Geist"...was dich da triggert....und was es bewirkt.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Zippo
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Re: Herz und Verstand - Gegensätze?

Beitrag von Zippo »

[ELB-BK: Hiob 12,24] Er entzieht den Verstand den Häuptern der Völker der Erde und macht sie umherirren in pfadloser Einöde;

Warum steht hier im hebräischen Originaltext für "Verstand das Wort "leb , das normalerweise mit "Herz übersetzt wird ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Zippo
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Re: Herz und Verstand - Gegensätze?

Beitrag von Zippo »

Oleander hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 14:32
Zippo hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 11:35 Sind das nicht alles psychosomatische Reaktionen ?
Oleander hat geschrieben: Fr 26. Apr 2024, 13:43 Mich "berührt" immer wieder das Lied, als auch der Inhalt des Videos...

Irgendwie löst es eine Ruhe in mir aus...
viewtopic.php?p=574069#p574069

Erforsche (beobachte) mal an dir selber diverse Aktionen-Reaktionen
Ursachen und Wirkung. :)

Nicht nur emotional sondern auch "im Geist"...was dich da triggert....und was es bewirkt.
Das habe ich viel häufiger getan, als ich gläubig wurde.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Helmuth
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Re: Herz und Verstand - Gegensätze?

Beitrag von Helmuth »

Lea hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 12:13 Der Verstand ist nicht so klar zu beschreiben, weil der so individuell (unterschiedlich) funktioniert, wie die Menschen eben sind ...
Ich versuche es wie folgt: Er ist das Schaltzentrum für deine Entscheidungen, also eine logische Instanz des Denkens. Zippo hat es mit einem Computer verglichen, was nicht von der Hand zu weisen ist, für mich wie der geistige Verwalter deiner Herzenressourcen.
Lea hat geschrieben: Mi 1. Mai 2024, 12:13 Verstand würde ich, vom Wort her, mit "verstehen" gleichsetzen.
Eine direkte Ableitung aus dem Verb "verstehen" ergibt sich m.E. nicht wirklich, weder auf Hebräisch noch auf Griechisch. Das liegt auch daran, dass wir es in der Schrift nicht mit einem eindeutigen Begriff zu tun haben. Es werden mehrere als "Verstand" übersetzt. Beim Herz ist das doch klarer.

Aber die Schrift bezeugt uns zwei Arten des Verstehens, das Verstehen mit dem Herzen und das Verstehen mit dem Verstand. Dabei ist das eine nicht das andere. Es wurde gerade ein Thread über Judas Iskariot eröffnet. Das nehme ich zum Anlass um den Unterschied in etwa so zu erklären.

Mit meinem Verstand kann ich nachvollziehen, warum Judas Jesus verraten hatte. Was genau ihn dazu angetrieben hatte, sprich was sein Herzensmotiv war, weiß ich nicht, aber offensichtlich hatte er eine andere Messiasvorstellung als Jesus. Vielleicht dachte er sogar, dass ihn der Verrat vor dem Kreuz retten würde, indem man ihn Haft nimmt und er sich dann grandios daraus befreit oder was auch immer.

Was ich sagen will, mit meinem Verstand kann ich seine Entscheidung nachvollziehen, auf einer objektiven Basis, die aber mein Fühlen dazu ausschließt, sonst ginge das nicht. So verstehe ich auch, dass ihn der Verrat kurz darauf reute, denn er sah, dass die Sache anders ausgegangen ist, als er sich wohl erhoffthatte. Das ist also wie mein Verstand das versteht.

Aber mein Herz sieht die Sache anders. Das Herz versteht nicht, wie man einen Menschen, der nur Gutes tut und in der Vollmacht des HG unzählige Wunder vollbringt, und ganz offensichtlich von Gott dazu gesandt wurde, an eine Obrigkeit ausliefert, die ihn gehasst hatte.

Darum ist für mich das eine nicht das andere. Aber ich brauche wiederum den Verstand um z.B. eine gerechte Einschätzung dieser Tat vorzunehmen. Mein Herz könnte Judas dafür erwürgen, ließe ich dem freien Lauf, doch davon hält mich wiederum der Verstand ab, indem der HG mir in Erinnerung ruft, dass wir uns nicht selbst rächen sollen und richten, was nicht unsere Sache ist.

Ich brauche also beides, ein Herz, das sich Gottes Herzen angleicht, wie auch Jesus sich ihm immer gefügt hatte, was ein Lernprozess des Erkennens ist, und den Verstand, der mir dazu als Werkzeug für meine Entscheidungen zu Verfügung steht.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Lea
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Re: Herz und Verstand - Gegensätze?

Beitrag von Lea »

Helmuth hat geschrieben: Do 2. Mai 2024, 08:06 Darum ist für mich das eine nicht das andere. ...
......
Ich brauche also beides, ein Herz, das sich Gottes Herzen angleicht, wie auch Jesus sich ihm immer gefügt hatte, was ein Lernprozess des Erkennens ist, und den Verstand, der mir dazu als Werkzeug für meine Entscheidungen zu Verfügung steht.
Ich würde da, besonders im Zusammenhang im Leben mit Gott, noch etwas krasser abgrenzen.... weil der Verstand der Menschen, schon von Natur aus, unterschiedlich begrenzt ist.

Aus dieser Sicht der Dinge ist das verlassen auf dem Verstand viel mehr gefährdet, Fehler zu machen. Denn die Menschen denken "logisch" ... jeder so, wie es sein Verstand zulässt. Der ist wiederum beeinflusst vom eigenen (Er-)Leben und seinen Erfahrungen und Wahrnehmungen. So kann etwas, das für den Einen falsch ist, für einen Anderen richtig sein. So können Beurteilungen der Taten Anderer falsch sein, selbst wenn es zu den eigenen Erfahrungen passt.

Das hat Jesus eigentlich die ganze Zeit gepredigt und im Umgang mit den Menschen damals vorgelebt, indem er seine Zuhörer sensibel dafür machen wollte, tiefer zu schauen, als das was vor Augen ist.

Gott urteilt nicht nach "Vorschriften", sondern nach der Herzenshaltung. So verstehe ich auch seine Äußerungen in Bezug auf das Gesetz ... welches er erfüllt hat.

Somit hat das Herz einen einzigartige Sonderstatus bei Gott. Es kommt darauf an, aus welcher Quelle jemand lebt - nicht auf das, was vor Augen sichtbar als "richtig oder falsch" eingeordnet werden kann. Es gibt nur diesen Weg: Gemeinschaft mit Gott zu suchen und mit IHM leben. Alles was daraus erwächst, kann von Gott zum Guten gewendet werden ... indem Gott einerseits sensibel macht für das Herz des Nächsten - und anderseits lehrt, das Böse mit dem Guten zu überwinden - sowie aus dem, was Menschen böses tun, Gutes wachsen zu lassen.

So, wie es bei Josef im AT war, der bezeugte, dass Gott aus dem Böse, was seine Brüder erwirkt haben, etwas Gutes entstehen ließen...
1.Mose 50,20
 Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen...
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
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Helmuth
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Re: Herz und Verstand - Gegensätze?

Beitrag von Helmuth »

Lea hat geschrieben: Do 2. Mai 2024, 14:05 Denn die Menschen denken "logisch" ... jeder so, wie es sein Verstand zulässt.
Hier erkenne ich das Zusammenwirken zwischen Herz und Verstand. Der Verstand denkt nämlich nach den Vorgaben des Herzens.
Lea hat geschrieben: Do 2. Mai 2024, 14:05 Gott urteilt nicht nach "Vorschriften", sondern nach der Herzenshaltung.
Genau, oder wie ich bereits sagte, dass Gott nicht unseren Verstand beurteilt, weil die Quelle des Handelns das Herz ist.
Lea hat geschrieben: Do 2. Mai 2024, 14:05 Somit hat das Herz einen einzigartige Sonderstatus bei Gott. Es kommt darauf an, aus welcher Quelle jemand lebt - nicht auf das, was vor Augen sichtbar als "richtig oder falsch" eingeordnet werden kann.
Das Einordnen als "richtig oder falsch" macht der Verstand, aber die Basis ist die Herzenshaltung und diese lässt sich formen. Ein Nachfolger Jesu lässt sich sozusagen sein Herz umschreiben und damit auch seinen Beurteilungsmaßstab.

Heute beurteile ich Dinge anders als früher je nachdem wie meine Erkenntnis zunimmt. Das bedeutet, die Reaktionen, die man setzt, kommen immer aus dem Herzen. Darum wird man auch nach seinen Taten gerichtet, denn sie spiegeln dein Herz wider.

Der Verstand ist demnach immer nur ein Werkzeug, das ich anwende oder auch nicht. Aber wehe es funktioniert nicht, dann ist das ein Zeichen, dass man die Verbindung zu Gott verliert.

Einen weiteren Unterschied sehe ich darin, dass das Herz auch ohne Worte auskommt. Ich kann neben meinem Freund sitzen, kein Wort reden, aber ich weiß mich mit ihm verbunden. Mittels des Verstandes formen wir Worte und bilden Sätze, womit wir dann unsere Herzenregungen mitteilen.

Das zeigt z.B. auch diese Aussage, dass man auf zwei Arten beten kann, und zwar im Geist ohne Worte und mit dem Verstand, der aber (verständliche) Worte benötigt:
1. Kor 14,15 hat geschrieben: Was ist es nun? Ich will beten mit dem Geist, ich will aber auch beten mit dem Verstand; ich will lobsingen mit dem Geist, ich will aber auch lobsingen mit dem Verstand.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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