Ziska hat geschrieben: ↑So 26. Mär 2023, 14:15
Wer knirschte aber jetzt mit den Zähnen? Wer würde hinausgeworfen?
Das waren diejenigen, zu denen Jesus sagte,“Ich kenne euch nicht!“
Jesus spricht dabei nicht über ein "Hier" bzw. "Jetzt" sondern er weissagt über eine erst kommende Zeit. Und das anhand mehrer Anlässe, und er benutzt dazu auch Gleichnisse. Lesen wir diesen einen Vers nochmals:
Lk 13,28 hat geschrieben: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten sehen werdet in dem Reich Gottes, euch aber hinausgeworfen.
Drei Fragen zur Exegese:
1) Welche Zeitform ist "wird ... sein" bzw. "sehen werdet"?
2) Warum redet Jesus nicht von "hier", sondern er sagt "dort"?"
3) Wann ist es möglich Abraham, Isaak und Jakob im Reich Gottes zu sehen? "Jetzt" oder erst später?
Was der vorliegende Text sagt ist m.E. nicht umzudeuten. Insofern sind die Antworten für einen kompetenten Leser mehr rhetorischer Natur als dass man sie erst erklären müsste. Und das ist nur mal die Exegese, nun die Deutung.
Was die Reaktion des "Heulens und Zähneknirschens" anbelangt, so dürfte dies sehr individuell sein. Menschen reagieren sehr unterschiedlich. Es ist das daher auch nur eine Sprachfigur, die Jesus mehrmals verwendet, d.h. dieses Formulierung steht stellvertretend für ihren ausweglosen Zustand.
So wird der eine möglicherweise vor Wut schäumen über andere, die einem nicht eindringlicher gepredigt hatten und ein anderer wird möglicherweise bloß auf sich selbst wütend sein, dass er so ein Volltrottel war immer nur den eigenen Vorstellungen geglaubt zu haben. Jesus skizziert noch eine weitere Reaktion in
Lukas 16:24 ff, dass man um Strafminderung bettelt, aber man erhält sie nicht.
Ich nehme nun ein anderes seiner Gleichnisse, das wieder ein Bild für die Enabrechnung ist. Lies das Gleichnis von den anvertrauten Talenten, aus dem ich das Urteil über den Verdammten zitiere:
Mt 25,28-30 hat geschrieben: Nehmt nun das Talent von ihm weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat; denn jedem, der hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst das, was er hat, weggenommen werden. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
Er wendet wieder diese Sprachfigur "Heulen und Zähneknirschen" an. Und er sagt auch "äußerste Finsternis". Das ist eine Extremform. Auch das ist nur ein Bild einer sicher noch viel gräulicheren Erfahrung, welche die unnützen Knechte aller Zeiten erst machen werden. Und wenn Jesus einmal sagt jemand sei unnütz, dann gibt es keinen Raum mehr für Barmherzigkeit. Diese haben ihr Leben verwirkt.
Nun zur Frage der 2. Chance. Liest du etwas wie: "Hör zu, unnützer Knecht, wie willst du es nun haben? Soll ich dich dem Feuer der Hölle überantworten oder überlegst du dir es noch einemal, indem ich dir noch diese eine letzte Chance gebe?"
Wir lesen das bei keiner einzigen Belehrung, die Jesus dazu bringt. Daher meine Schlussfolgerung: Es gibt in diesem Gericht keine Parteienstellung für den Verdammten. Alles was er sagt wird nicht weiter berücksichtigt.
Chancen hat der Mensch in diesem Leben m.E. mehr als genug, also nutze man sie "jetzt" und "heute", denn jetzt herrscht immer noch Gnadenzeit. Dann jedoch, sprich nach dem irdischen Ableben ist es zu spät.